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0581 - Die Geistermutanten

Titel: 0581 - Die Geistermutanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kopf.
    „Nein. Wir sind seit dreißig Stunden hier, und in dieser Zeit scheint sich nichts ereignet zu haben. Die SolAb glaubt lediglich, sie hätte in Melbourne, Australien, eine Spur der Synthos gefunden. Weitere Ergebnisse liegen noch nicht vor."
     
    *
     
    Eldor Savrin schrak auf.
    Verwirrt sah er sich um. Er befand sich in der Küche seines Appartements. Die Uhr über der Servierautomatik zeigte zehn Minuten nach drei. Um diese Zeit sollte er im Bett liegen. Was hatte er hier in der Küche zu suchen?
    Er saß am kleinen Eßtisch, an dem er die meisten seiner Mahlzeiten einnahm, weil er gewöhnlich alleine war und die Formalität des Eßzimmers verabscheute. Er blickte auf die Tischplatte hinab und stellte dabei fest, daß er einen Schreibstift in der Hand hielt.
    Wozu der Schreibstift?
    Er sah sich um, fand jedoch nichts, was darauf hinwies, daß er sich vor kurzem des Stiftes bedient hatte. Die Hand schmerzte.
    Er umklammerte den Stift so fest, als hätte er Angst, daß ihn ihm jemand wegnahm. Er lockerte den Griff und ließ den Stift auf die Platte fallen. Er wußte nicht, was er von der Sache halten sollte.
    Er war, dazu kannte er sich gut genug, ein viel zu tiefer Schläfer, als daß er ohne Grund mitten in der Nacht aufgestanden wäre und sich an den Küchentisch gesetzt hätte. Was also war der Grund? War er ein Schlafwandler?
    Er erinnerte sich der Unterhaltung mit Laurel Karo, seinem Arzt.
    Karo hatte ihn über Telekom untersucht und ihm versichert, daß ihm nichts fehle. Savrin erinnerte sich an seine spöttische Diagnose: „Du bist völlig in Ordnung, Eldor. Wenn du glaubst, wegen Managerkrankheit und geistiger Ermüdung ein paar Tage Krankenurlaub herausschinden zu können, dann hast du dich getäuscht. Dir fehlt weder körperlich noch geistig auch nur das geringste."
    Bezüglich der mehr als acht Stunden, die Eldor Savrin in seinem Büro förmlich verträumt hatte, wußte auch Laurel Karo keine Erklärung.
    „Es ist natürlich möglich, daß man dich vorübergehend hypnotisch beeinflußt hat", meinte er. „Sobald die Beeinflussung entfernt wird, verschwindet jede Spur, und selbst der geschickteste Arzt könnte diesen Vorgang nicht mehr nachweisen. Da kann ich dir also nicht helfen. Du mußt selber wissen, ob du es im Laufe des Tages mit Leuten zu tun gehabt hast, die dich hypnotisiert haben - oder hypnotisieren konnten, oder einen Grund hatten, dich zu hypnotisieren."
    Savrin hatte darüber nachgedacht, und das einzige, was ihm in den Sinn gekommen war, war die Erinnerung an seinen neuen Assistenten, Bivar Onrain. Über Onrains psychophysische Begabungen wußte er nichts, und der Personalabstrakt enthielt keinerlei Hinweise darauf, daß er überhaupt welche besaß.
    Außerdem war es ziemlich schwer, sich einen vernünftigen Grund dafür auszudenken, warum Onrain seinen neuen Vorgesetzten hypnotisch beeinflußt haben sollte. Was hätte er dabei gewonnen?
    Eldor Savrin war im höchsten Grade verwirrt. Sein Leben war bisher nicht in geraden und leicht verständlichen Bahnen verlaufen. Erst seit zwanzig Stunden ging alles drunter und drüber. Acht Stunden des vergangenen Tages waren ihm verlorengegangen, und hier saß er, mitten in der Nacht, am Tisch in seiner Küche, mit einem Schreibstift in der Hand, und wußte nicht, wie er hierher gekommen war und was er hier gewollt hatte. Er erwog für kurze Zeit, Dr. Karo ein zweitesmal anzurufen, verwarf den Gedanken jedoch bald wieder. Karos Büro war in Terrania, wo es um diese Zeit ebenso drei Uhr morgens war wie in Sayn Shanda, und überdies war Karo dafür bekannt, daß er kein Blatt vor den Mund nahm, wenn er das Gefühl hatte, daß ihn jemand grundlos behelligte. Das letzte aber, was Eldor Savrin in diesem Augenblick brauchte, war ein Arzt.
    Er stand auf und begab sich zögernd in sein Schlafgemach zurück. Die Oberfläche des Visko-Bettes lag glatt und eben da, als hätte sie schon seit langem das Gewicht eines menschlichen Körpers nicht mehr getragen. Der Luftkissenstrom strich geräuschlos über das Bett hinweg. Eldor Savrin erinnerte sich zwar, daß er am vergangenen Abend, etwas später als sonst, zu Bett gegangen war, aber wenn er es jemand hätte beweisen sollen, dann wäre ihm dies schwergefallen. Bevor er sich erneut niederlegte, warf er einen zerfahrenen Blick ringsum. Dabei entdeckte er den kleinen Tragkoffer, in dem er gewöhnlich Arbeit mit nach Hause und am nächsten Morgen wieder zum Büro brachte. Zweierlei fiel ihm auf. Erstens

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