0581 - Wo Dämonen sterben ...
schwerverdienten Geldes bekommt man da ja nicht mal ein Elektronenrastermikroskop an den Tisch gestellt, um vielleicht das winzige Steakchen irgendwo unter den zwei oder drei Salatblättchen ausfindig zu machen… aber dafür darf man drei Stunden darauf warten, bis das Mini-Häppchen serviert wird.«
»Du bist ein unromantisches Scheusal.« Carlottas Hand fuhr unter sein aufgeknöpftes Hemd und sie begann ihm einzelne Härchen von der Brust zu rupfen.
Er bekam ihre Hand zu fassen, führte sie an die Lippen und biß ganz sanft zu.
»He!« schrie sie auf. »Bist du unter die Kannibalen gegangen?«
»Wer dem Wemwolf an den Pelz geht, muß des Weswolfs Zähne fürchten«, sinnierte Ted. »Ich nehme dich als Vorspeise und diniere anschließend im ›Gladiator‹.«
»Verschluck dich bloß nicht an mir«, warnte sie.
Natürlich kannte sie Teds Lieblingslokal, es war rustikal und erstklassig, aber eher ein Geheimtip. Pauschaltouristen war es noch unbekannt, die sonst einen Großteil der römischen Restaurants überfluteten.
Ted grinste frech. »Nach der langen Reise ist mein Appetit auf dich gewaltig und mein Hunger nach magenfüllenden Speisen kaum geringer«, versicherte er.
In diesem Moment wurde die Wohnzimmertür aufgeschoben.
Ein hübscher Blondschopf wuselte herein, ohne vorher angeklopft zu haben, checkte die Hausbar durch und tanzte dann, mit einer Flasche Vurguzz bewaffnet, wieder in Richtung Tür.
»Upps!« entfuhr es Carlotta. »Hab' ich Halluzinationen? Oder sehe ich tatsächlich Monica Peters durch diese heiligen Hallen huschen? Ted - die klaut dein Massenbesäufnismaterial!«
»He, Robina Hood!« rief Ted der Schönheit zu, die die Melodie von Don't worry, be happy vor sich hin summte. »Was soll diese illegale Eigentumsumverteilung bedeuten?«
Monica Peters hielt kurz inne. »Das ist nicht mal Mundraub«, verkündete sie selbstsicher. »Ich nehme euch nur die Transportarbeit ab. Daß ihr das überhaupt bemerkt habt, so miteinander beschäftigt, wie ihr wart… Ach ja, wann kommt ihr?«
»Häh…?« machte Ted verständnislos.
»Ihr seid doch auch eingeladen.«
»Eingeladen?« echoten Ted und Carlotta synchron.
»Ach, hat euch das keiner gesagt? Wir feiern doch Nicoles zweites Leben. Mit ’ner wilden Strandparty an der Loire-Bucht. Äh, das Zeugs hier«, sie schwenkte die Flasche mit dem hochprozentigen Inhalt, »fehlte uns, und wir konnten's nirgendwo sonst beschaffen. Da haben wir beschlossen, daß ihr es mitbringt, aber weil ihr einfach nicht aufgetaucht seit… Wenn ihr davon noch was abhaben wollt, solltet ihr euch beeilen.«
Augenblicke später war sie wieder verschwunden.
Mit Sicherheit mittels der Regenbogenblumen. Diese magische Pflanzen ermöglichten die Überwindung größter Distanzen ohne jeglichen Zeitverlust. Es gab diese Blumen in Teds >Palazzo Eternalec, in Zamorras >Château Montagne<, in Tendyke's Home in Florida, wo neben Robert Tendyke auch die telepathischen Zwillinge Monica und Uschi Peters lebten, und an verschiedenen anderen Stellen auf der Erde und in anderen Welten.
»Der gute Vurguzz«, seufzte Ted. »Wir müssen sofort hinterher!«
»Womit«, stellte Carlotta fest, »sich das Problem des heutigen Abendessens wohl von selbst erledigt. Wenn an der Loire gefeiert wird, steht da auch ein Holzkohlegrill. Verflixt, jetzt habe ich nichts passendes dafür anzuziehen…«
»Hast du gesehen, was Moni anhatte?«
»Ja - verdammt wenig.«
»Siehst du? Genau das solltest du auch tragen«, schlug der Reporter verschmitzt vor.
»Wüstling!« entfuhr es ihr.
Sie wechselten einige Minuten später von der Villa in Rom zur Badebucht an der Loire. Dem warmen Sommernachmittag und der Umgebung und Situation entsprechend begnügten sie sich tatsächlich mit Badekleidung.
Ted sah sich um.
Die Bucht, in einer schmalen Flußbiegung gelegen, lud geradezu zu geselligem Treiben ein. Bäume und Sträucher - darunter auch die Regenbogenblumen, die eine Verbindung nach Rom, zu Zamorras Château und auch nach Florida ermöglichten - schotteten den Platz gegen die Straße ab. Das kleine Dorf und auch das am Hang liegende Schloß waren nicht fern. Wer Zeit und Lust hatte, kam zur Bucht, um die hier noch kaum entstellte Natur zu genießen. Die beiden eineiigen Zwillinge Monica und Uschi Peters sowie Zamorras Gefährtin Nicole Duval tummelten sich im erfrischend kühlen Naß der Loire, während Zamorra und Robert Tendyke vor einem Lagerfeuer hockten und sich um den Braten mühten, der am
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