0581 - Wo Dämonen sterben ...
Er wußte ja selbst nicht, was er von diesem Staub halten sollte. Aber er wollte nichts dem Zufall überlassen.
Schließlich ging es darum, herauszufinden, wer oder was Silvie getötet hatte. Und vielleicht gab es hier Zusammenhänge.
An sich selbst dachte er dabei am wenigsten.
Aber später, als er wieder in seiner Wohnung war, telefonierte er mit einem alten Freund.
***
Der Mann sah aus wie ein Wikinger, der mit seinem Langschiff auf Beute ausfährt. Er lächelte und zuckte mit den Schultern. »Du kennst mich doch. Du weißt, daß es Dinge gibt, die mir außerordentlich wichtig sind.«
»So wichtig, daß du dich dafür umbringen lassen würdest?« hielt die schwarzhaarige Frau ihm entgegen. »Ted, ich will dich nicht verlieren. Du solltest mit alldem aufhören. Du hast es doch gar nicht mehr nötig zu arbeiten. Dein Vermögen vermehrt sich selbst!«
Zumal er es in deutscher Währung und in Deutschland anlegte, statt in italienischer in Italien. Aber als Wohnsitz gefiel ihm sein ›Palazzo Eternale‹ am nördlichen Stadtrand von Rom wesentlich besser als alles, was er in seiner kalt-regnerischen Heimat hätte finden können. Daß dort die Sommermonate inzwischen heißer waren als noch vor zehn Jahren, konnte ihn nicht zur Rückkehr bewegen, weil es natürlich auch in bella italia wärmer geworden war. Außerdem sagten ihm die Offenheit und Unkompliziertheit der Römer sehr zu, und italienischer Wein in Italien schmeckte auch besser als in Germania.
Das wichtigste Argument aber war, daß sich Carlotta in dem ihr fremden Deutschland sicher nicht wohl fühlend würde.
Also blieb er in Rom ansässig.
Ursprünglich war es für Ted Ewigk, den ›Geisterreporter‹, ein Not-Unterschlupf gewesen - die DYNASTIE DER EWIGEN hatte ihn, ihren einstigen ERHABENEN, gejagt. Er hatte niemals Wert darauf gelegt, Herrscher eines außerirdischen, galaktischen Imperiums zu sein, und heute war er mehr als froh darüber, daß diese Last längst von ihm genommen worden war. Damals hatte er Frankfurt am Main verlassen und war nach Rom am Tiber umgesiedelt - und hatte diesen Schritt nie bereut.
Zumal er dadurch die schwarzhaarige Schönheit namens Carlotta kennengelernt hatte. Sie hatte ihn auch seine einstige Liebe vergessen lassen, die von einem Dämon ermordet worden war.
Er mußte in seinem Beruf nicht mehr tätig sein, das hatte er tatsächlich schon lange nicht mehr nötig. Seine Blitzkarriere, die in der Branche beispiellos war, hatte ihn mit fünfundzwanzig zum Millionär gemacht. Noch heute rissen sich die Agenturen um seine Reportagen und zahlten ihm jeden Betrag, den er forderte. ›Ted Ewigk-Meldungen‹ waren immer eine Garantie, für hohe Auflagen und Einschaltquoten.
Ab und zu wurde er nämlich doch noch aktiv. Aber dann handelte es sich um Themen, die ihn ganz persönlich berührten. Das waren zumeist dann auch noch brandheiße Eisen, an die sich andere kaum herantrauten. Ted handelte sie in bewährter Manier und sagenhafter Respektlosigkeit ab, fundiert und seriös.
In Carlottas Augen war das natürlich alles zu riskant, die Jobs, die Ted Ewigk übernahm, waren teils geradezu mörderisch. Carlotta wollte den Mann, den sie liebte, nicht verlieren.
Auch er hing an seinem Leben und war entsprechend vorsichtig, nur konnte er ihr das selten begreiflich machen. In dieser Hinsicht schaltete sie ihre Gehörgänge auf Durchzug, ließ seine Rechtfertigungen rechts rein und links raus rauschen. Sie macht ihm im Gegenzug Vorwürfe, die wiederum er an sich abregnen ließ.
So wie jetzt.
Schließlich war er heil und fast ohne Kratzer zurückgekommen! Carlotta hatte sich extra freigenommen und Ted mit seinem Rolls-Royce vom Flughafen abgeholt. Und trotz ihrer Vorhaltungen zwängte sie sich nun mit ihm in den selben Wohnzimmersessel, kuschelte sich an ihn und genoß seine streichelnden Hände, während sie ihn küßte und jede Menge Flüche über ihn niedergehen ließ wegen seines vermeintlichen Leichtsinns.
Ein paar dieser Flüche waren neu, sie mußte sie bei ihren Arbeitskollegen aufgeschnappt haben, und interessiert lauschte Ted Ewigk.
In einer Atempause schlug er vor: »Was hältst du davon, wenn wir heute abend im ›Gladiator‹ essen gehen?«
»In dieser besseren Imbißbude?« fauchte sie ihn an. »Ich dachte immer, du wärest ein reicher tedesco, der seine amica in Restaurants der gehobenen Preisklasse ausführen könnte…«
»Sag nur, da gäbe es was zu essen?« Ted grinste sie an. »Für Unsummen
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