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0581 - Wo Dämonen sterben ...

0581 - Wo Dämonen sterben ...

Titel: 0581 - Wo Dämonen sterben ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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stimmt was nicht!« behauptete im gleichen Augenblick Ted Ewigk. »Ich spüre es!«
    Auf sein Gespür hatte er sich bislang noch immer verlassen können. Diese seltsame Para-Gabe hatte ihn noch nie im Stich gelassen. Sie stieß ihn stets mit der Nase auf ungewöhnliche Dinge, die im ersten Moment gar nicht ungewöhnlich erschienen, nur verriet ihm dieses Gespür nie, worauf genau er zu achten hatte.
    »Daß mit dem Ding was nicht stimmt, braucht keiner zu spüren«, behauptete Robert Tendyke. »Das sieht doch ein Blinder mit dem Krückstock!«
    Aber Zamorra, der über Teds Para-Gabe besser informiert war als der Abenteurer, horchte sofort auf. Worauf wollte das Gespür den Geisterreporter aufmerksam machen, wenn das Ungewöhnliche doch offen sichtbar war?
    Was versteckte sich hinter dem Sichtbaren?
    »Holen wir das Ding doch einfach an Land und sehen es uns näher an!« schlug Ted vor, und da er schon in Badehose war, stieg er auch gleich ins Wasser.
    Daß das ein Fehler gewesen war, merkte er sofort. Die Loire war hier nicht nur schmal, sondern auch flach, und ehe er weit genug war, um halbwegs vernünftig schwimmen zu können, mußte er erst durchs Wasser waten. Am Ufer wäre er schneller vorangekommen.
    Aber dann konnte er endlich schwimmen. Mit kraftvollen Bewegungen näherte er sich dem Ding, das ziemlich genau in Flußmitte davontrieb.
    Plötzlich und nur Augenblicke, bevor er es erreichte, schrie Rob Tendyke: »Nicht anfassen!«
    Zamorra reagierte sofort.
    Er löste das Amulett von der Silberkette und schleuderte es durch die Luft.
    Es flog über Ted hinweg und traf das Dinq.
    Und…
    ***
    Pierre Robin hatte dienstfrei.
    Kurz hatte er überlegt, Zamorras Einladung zu folgen und an der ›Alternativ-Geburtstagsparty‹ teilzunehmen, aber dann hatte er es doch nicht getan. Er ahnte, wohin solche sommerlichen Freiluftveranstaltungen führten, und er hatte morgen ziemlich früh wieder Dienst.
    Also hatte er am Telefon Arbeit vorgeschützt und schlenderte statt dessen ein wenig an der Rhône entlang. Anschließend wollte er sein Stammlokal aufsuchen, einen oder zwei Schoppen Wein trinken, einen Cognac hinterher, und sich dann ins Bett werfen, um wieder fit zu sein, wenn der Wecker klingelte.
    Lyon hatte nicht überall Stadt-Charakter. Es gab entlang der Rhône auch ein paar begrünte Gebiete, sogar einen größeren Park.
    Robin setzte sich ans Ufer. Aus der Gürteltasche holte er sein Pfeifenbesteck, und bald darauf genoß er den Tabakgeschmack.
    Plötzlich weckte etwas sein Interesse.
    Etwas, das im Wasser trieb.
    Gegen den Strom…
    ***
    In der Gerichtsmedizin von Roanne wurde eine Leiche vermißt.
    Staatsanwalt Merdefaire wurde zum rhetorischen Berserker. Nach erfolgreich absolviertem Tobsuchtsanfall ließ er Joel Wisslaire checken.
    »Glauben Sie im Ernst, daß der die Leiche geklaut hat?« Kommissar Charbon konnte dazu nur den Kopf schütteln.
    »Ich glaube nur an Fakten«, konterte der Staatsanwalt. »Und die beschaffen Sie mir gefälligst.«
    Lieber Himmel, wann wird diese dienstliche Fehlbesetzung endlich pensioniert oder zu seinesgleichen ins Justizministerium weiterbefördert? dachte Charbon, als er in seinem Büro wieder allein war. Muß tatsächlich ich mich versetzen lassen, um diesem Ausbund an glorreich gepaarter Arroganz und Inkompetenz zu entkommen?
    Er checkte Wisslaire, suchte ihn in seiner Wohnung auf.
    Der war zu Hause und beendete gerade ein Gespräch am Telefon. Auf die Idee, mal eine Hand auf die Motorhaube seines Wagens zu legen, wollte Charbon nicht kommen, weil er dann vielleicht festgestellt hätte, daß Joel Wisslaire seinen Hausarrest ignorierte und gerade erst vor einigen Minuten heimgekehrt war.
    »Und um festzustellen, daß ich mich selbst auch wirklich eingesperrt habe, schickt Seine Staatsanwaltschaftliche Hoheit Sie eigens hierher, Chef? Haben Sie nichts Wichtigeres zu tun?«
    »Schon… allerdings hängt das eine mit dem anderen zusammen. Seine Hoheit geruhen, Sie des Leichendiebstahls zu verdächtigen.«
    »Leichendiebstahl? Was, um Himmels willen, ist…«
    Plötzlich ahnte es Joel.
    »Silvies Leiche?«
    »Ja. Gestohlen aus der Gerichtsmedizin. Kein Schwein weiß, wie sie abhanden gekommen sein kann. Das ist wie auf der Bühne: Licht an, Zauberer da. Licht aus, Zauberer weg.«
    Warum redet er ausgerechnet von einem Zauberer? fragte sich Joel, der ohnehin inzwischen beinahe an Magie zu glauben bereit war. Weil doch vorn und hinten nichts stimmte und nichts mit Logik zu

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