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0582 - Der Totenbaum

0582 - Der Totenbaum

Titel: 0582 - Der Totenbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sie alles schon vorher in Kurzform wissen. Dabei gebe ich mir soviel Mühe mit dem Tippen. Ich habe extra das Terroristensystem erlernt…«
    »Das was?« ächzte Brunot.
    »Na ja, ich meine meine Fingerfertigkeit auf der Schreibmaschine: Jeden Tag ein Anschlag…«
    »Früher«, knurrte Brunot finster, »hieß das Adler-Such-System. Über den Tasten kreisen, auf sie stürzen und manchmal treffen…«
    »Die Adler sind eine aussterbende Gattung«, verriet Mathieu.
    »Würden die Herrschaften vielleicht endlich mal zur Sache kommen?« knurrte Robin unwillig. »Heben Sie sich Ihre dummen Sprüche für den Feierabend auf!«
    »Na schön«, sagte Mathieu. Er setzte sich auf die Schreibtischkante. »Sie werden nie drauf kommen, Pierre. Wir haben in beiden Leichen Reste von Pflanzenfasern gefunden…«
    ***
    Das Château Montagne lag an der Loire. Hier ließ sich die Hochsommerhitze besser ertragen als anderswo. Die tausend Jahre alten dicken Steinmauern boten Schutz vor Hitze ebenso wie vor Kälte, und hinter dem Hauptgebäude befand sich der Swimming-Pool.
    Er war zum Lebensmittelpunkt der meisten Château-Bewohner geworden. Zwischendurch ein Sprung ins erfrischend kühle Naß machte das Dasein etwas erträglicher.
    Zamorra, Parapsychologe, Abenteurer und Schloßbesitzer, nippte am gekühlten Fruchtsaft, während er mit einem Notebook am Pool saß und unaufschiebbare Arbeit erledigte. Der tragbare Mini-Computer war über ein CB-Funk-Modem mit der großen EDV-Anlage in seinem Arbeitszimmer verbunden. Zamorra holte sich auf diese Weise die benötigten Daten auf den LCD-Bildschirm oder sandte bearbeitete oder neu erstellte Texte an den stationären Rechner.
    Seine Lebensgefährtin und Sekretärin, Nicole Duval, saß neben ihm, bei den sommerlichen Temperaturen in Bikini-Höschen und Longshirt gekleidet. Verführerisch sah sie darin aus und lenkte Zamorras Aufmerksamkeit immer wieder von der Arbeit ab. Nicht nur wegen der langen Beine, sondern auch, weil sie in regelmäßigen Abständen Abkühlung im Pool suchte, ein paar Erfrischungsrunden drehte und danach dann wieder an das zweite Notebook zurückkehrte, um Zamorra bei der Arbeit zu unterstützen. Daß ihr Shirt dann nicht nur klatscheng an ihrer Haut lag und ihren Körper perfekt nachmodellierte, sondern auch ziemlich durchsichtig wurde, schien Nicole entweder ganz bewußt zu übersehen, oder es störte sie nicht weiter.
    Auch Lady Patricia hielt sich hier auf und zog ihre Runden durch den Pool, gekleidet in einem gewagten Badeanzug. Sie schien die Sonne und das Leben zu genießen. Oder sie tat zumindest so.
    Vielleicht versuchte sie sich auch nur von den schrecklichen Erlebnissen, die sie durchgemacht hatte, abzulenken.
    Vor einiger Zeit war sie in die Klauen des Dämons Zarkahr geraten. Was genau geschehen war, darüber schwieg sie sich aus. Aber auch die letzte medizinische Untersuchung hatte ergeben, daß sie körperlich völlig okay war. Was immer Zarkahr mit ihr vorgehabt hatte, Zamorra hatte sie rechtzeitig befreien können. [1]
    Seit einigen Tagen schien sie jedenfalls richtiggehend aufzuleben. Jetzt zum Beispiel dieser gewagt geschnittene Badeanzug. Das paßte gar nicht zu ihr.
    »Das wird nicht auf Dauer so bleiben, dafür denkt Pat viel zu konservativ und streng erzogen«, hatte Nicole prophezeit, die sich oft und lange mit Patricia unterhalten hatte, seit die schottische Lady mit Sir Rhett, ihrem inzwischen dreijährigen Sohn, im Château eine dauerhafte Bleibe gefunden hatte. Wenn es einen Menschen gab, der Patricia Saris ap Llewellyn bis in die Tiefen ihrer Seele kannte, dann war das Nicole - obgleich die beiden Frauen in vielen Dingen gegensätzlicher waren als Hund und Katze. Dennoch verstanden sie sich sehr gut.
    Und jetzt sah Nicole das verstohlene Glitzern in Zamorras Augen. Sie folgte seinem Blick, dann keuchte sie auf in gespielter Empörung.
    »Schämst du dich denn gar nicht? Jemanden aus dem schottischen Hochadel so unverschämt anzustarren !« zischte sie grinsend. »Reiche ich dir etwa nicht mehr?«
    »Du hast im Moment zuviel an«, erwiderte er. »Ich…«
    Er unterbrach sich.
    Denn jemand näherte sich.
    Er kam von ›oben‹. Vom höher gelegenen Teil des Grundstücks her. Château Montagne lag auf einem Hang oberhalb des Flusses, und das Gelände war gerade soweit geebnet, daß Vorhof, Gebäudetrakte und der Pool in einigermaßen planer Fläche waren. Davor und dahinter stieg das Gelände mehr oder weniger steil an.
    Besagter Jemand

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