0582 - Die Mutantenfänger
hatten.
Künstlich gezüchtetes Zellgewebe?
Blitzartig folgte die nächste Assoziation. Dieser Mensch hier vor ihm war kein Terraner, der irgendwo diese verderbliche Krankheit aufgelesen hatte, sondern er war der Besitzer eines synthetischen Körpers.
Noch heute morgen in den Nachrichten...
Der Mediziner erinnerte sich. Alle die Warnungen und Meldungen, die Kommentare und Rhodans Appell, die in den letzten Wochen und Monaten die Bildschirme von TerraVision gefüllt hatten.
Der Arzt ahnte nicht, wen er vor sich hatte, aber er wußte, daß es einer der gesuchten Mutanten war.
„Ihr Name! Ich muß Sie dringend auffordern...!" sagte der Anmelderobot und hatte nun auf einmal eine weitaus energischere Stimme. Seine Identifikationslampe blinkte aufgeregt.
„Können Sie mir helfen?" fragte der Fremde und stützte sich mit einer zerfressenen Hand schwer gegen die Wand.
„Ja. Kommen Sie!" sagte Gianni.
Er drehte sich wie eine Marionette um, steckte die Hände in die Taschen seines dunkelgrünen Kittels und ging langsam aus dem Büroraum hinaus. Der Eindringling und der Robot folgten ihm gehorsam.
„Ihr Name! Ich bin gezwungen...", schrillte die Maschine.
Der Arzt deutete auf einen Untersuchungstisch und sagte: „Setzen Sie sich!"
Der Tisch faltete sich halb zusammen, die Hydraulik fauchte und zischte. Der Fremde setzte sich vorsichtig hinein. Noch immer stand das Mädchen bewegungslos an der Tür und sah in eine ganz andere Richtung. Der fremde Wille hatte sie erbarmungslos im Griff und lähmte sie.
Alarm! dachte Gianni verzweifelt.
Aber er konnte nichts in dieser Richtung tun. Er entschloß sich, mit einem Sprung zum Schalter des Visiphons zu eilen und den Notknopf zu drücken, aber als er an seinem Schreibtisch war, nahm er nur das biopositronische Stethoskop in die Hand.
„Ihr Name!" Die Maschine war jetzt auf ihre Art wütend.
„Name, Adresse, Sozialversicherungsnummer - geben Sie mir bitte Ihre Identifikationsplakette!"
Der Arzt zwang sich, nicht an die Programmierung dieses Robots zu denken. Weder er noch die Maschine konnten im entferntesten ahnen, daß in dem Körper, der ausgestreckt auf dem Untersuchungstisch lag und sich nicht rührte, weil seine Energie offensichtlich erschöpft war, der Verstand des vor fünfhundertfünfunddreißig Jahren verstorbenen Teleportermutanten Tako Kakuta ruhte.
„Los! Untersuchen Sie mich schon!" sagte der Mann verzweifelt. Er stöhnte vor Schmerzen.
Der Arzt trat an ihn heran, knöpfte die Jacke des Fremden auf und zog das Hemd auseinander.
„Da Sie sich nicht ausweisen wollen, bin ich leider gezwungen, die nächste Polizeistation zu verständigen!" sagte der Roboter deutlich, zog seine metallenen Extremitäten ein und schwirrte aus dem Raum.
Plötzlich schien das Chaos auszubrechen.
Drei fremde Männer standen in dem Raum. Einer von ihnen sah in die Richtung des davonschwebenden Robots, dann flog ein Briefbeschwerer, der die Form eines altertümlichen Systemraumschiffes hatte, quer durch das Zimmer und schmetterte gegen den Robot.
Es gab eine klirrende Erschütterung, dann eine Reihe kleinerer Explosionen.
Dann verschwanden alle Fremden.
Die Tochter des Mediziners stürzte ins Zimmer. Ihr Vater hielt sich schwankend an einem Bügel des Untersuchungstisches fest, dessen Polsterung noch warm war von einem Körper mit deutlich erkennbarer Übertemperatur.
„Was war das, Vater?" fragte sie und begann zu schluchzen.
Gianni Degosciu zog ihren Kopf an seine Brust und streichelte sie mechanisch. Er sagte leise: „Das war ein Toter, der zurückgekehrt ist unter die Lebenden.
Er wurde ein zweitesmal geboren, und gleich nach der seltsamen Geburt begann er zu sterben. Er wird nicht mehr lange leben können."
Er biß sich auf die Unterlippe, dann beschloß er, sich bei einem großen Glas Grappa zu sammeln. Noch ehe er reagieren konnte, summte der Interkom auf.
4.
Gianni saß in seinem Schreibtischsessel, hatte vor sich das halbleere Glas und sagte gerade erschöpft und etwas wütend: „Hören Sie zu... ich habe nicht das geringste Interesse, Ihnen etwas zu verschweigen. Ich bin schließlich selbst betroffen."
Die Maschine hatte Alarm gegeben. Für diesen Zweck war sie mit einem Spezialprogramm versehen worden, seit ein rabiater Patient trotz mehrfacher Aufforderung, sich auszuweisen, inkognito bleiben wollte und Gianni bedrohte. Damit hatte er nur erreicht, daß sein Inkognito von den Reportern aufgedeckt wurde und Gianni ihn mit sardischem Stolz
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