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0582 - Die Mutantenfänger

Titel: 0582 - Die Mutantenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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von einem Sommeranzug mit langen Ärmeln und hochgezogenem Kragen verstärkt wurde.
    Ende Mai in Sardinien, dazu noch an der Südspitze, gegen Afrika hin; das war ein Rekord törichter Art, denn die Sonne stach herunter, und alles und jeder schwitzte.
    Der Mann verließ das Tragflügelboot, blieb kurz an dem Steg stehen und studierte die Anschlagtafel. Ein schweigender Mann mit hängenden Schultern und vorsichtigen Bewegungen, als laboriere er an einigen schlechtheilenden Knochenbrüchen. Dann erlosch das Interesse des Hafenkapitäns.
    Östlich von Cagliari gelegen, besaß Quartu erst seit wenigen Jahrzehnten einen kleinen, aber bildschönen Hafen. Er war künstlich angelegt, beherbergte jetzt erst wenige Schiffe, war in den Sommermonaten aber der Treffpunkt aller sportlichen Menschen, die auf höchst altertümliche Weise den Wind als Energie ausnutzten und versuchten, im Mittelmeer mit viel Spaß zu segeln. Einige halbversteckte Apartmenthäuser, die Hafenkommandantur, viele neugepflanzte Bäume - die herbe Landschaft hatte nicht gelitten durch diesen Eingriff.
    Der Mann mit dem bemerkenswerten Korbhut nickte kurz und ging den Steg entlang, stieg langsam eine Treppe hoch und blieb vor der Glaskugel stehen, die halb aus dem Boden ragte und nichts anderes darstellte als den Eingang zu einer meist unterirdischen Schnellbahn, die nach Cagliari führte.
    Der Mann wandte sich an einen Jungen, der auf einem Steinblock saß, der noch aus der Zeit Roms stammte und diesen Umstand auch nicht verbergen konnte.
    „Das ist richtig hier, nach Cagliari?" fragte er und schien zu gähnen. Jedenfalls verbarg er die untere Hälfte seines Gesichtes hinter der vorgehaltenen Hand.
    „Sie meinen - nach Cagliari?" fragte der Junge zurück.
    Er betonte das Wort richtig auf der ersten Silbe und verwandelte die vierten und fünften Buchstaben in ein J.
    „Das meine ich!" sagte der Mann.
    „Sie sehen krank aus, mein Herr!" meinte der Junge nach einigen Sekunden. „Wenn Sie die Klinik von Gianni Degosciu suchen, müssen Sie eine Station vorher aussteigen."
    „Danke", antwortete der Mann, ging die Stufen hinunter und stieg in den wartenden Robotwagen des Schnellwegs ein. Zwei andere Passagiere starrten seinen verwegenen Hut an; der Fremde sah hinaus durch das transparente Material des geschoßähnlichen Bahnelements.
    Er stieg aus, als die bezeichnete Station von der Robotstimme ausgerufen wurde, orientierte sich an einem Stadtplan und ging zweihundert Meter weit durch leere Gassen und über einen Platz, der von Leben schier barst. Dann betrat er, nachdem er einen kleinen Park durchwandert hatte, einen Garten. Das Tor stand offen, aber neben der geschlossenen Tür des Hauses befand sich nur ein Schild, darunter ein altertümlicher Glockenknopf.
    BIOMED-MODULATOR Dr. Gianni Degosciu „Aha!" sagte der Fremde, hob die Hand und drückte den Knopf.
    Er wartete einige Minuten, dann öffnete sich die Tür. Ein junges Mädchen mit dunklen Augen und schulterlangem, schwarzem Haar öffnete und fragte: „Sie möchten zu Doktor Degosciu?"
    „Richtig. Ich möchte zu ihm!" sagte der Fremde und rückte mit der Hand an der Sonnenbrille.
    Er sah an dem Mädchen vorbei in ein leeres Wartezimmer.
    Robotische Anmelde- und Diagnosegeräte standen darin und einige andere Geräte.
    „Sie sind angemeldet?" erkundigte sich das Mädchen und wich einige Schritte zurück, als der Mann seinen Fuß nach vorn setzte und sich gegen die Tür stützte. Es war nicht zu erkennen, ob er einen Schwächeanfall erlitt oder eindringen wollte. Das Mädchen blickte von dem Korbgeflecht des Hutes auf die Hand, die am lackierten Holz der Tür lag.
    Sie erschrak und wollte die Tür schließen, aber der Mann fiel schwer nach vorn und keuchte auf.
    Das Mädchen ließ die Tür los, lief durch das leere Zimmer und riß im Hintergrund eine Tür auf. Sie sagte ängstlich: „Vater. Dort..."
    Dann erstarrte sie. In der offenen Tür, die in einen gepflegten Innengarten führte, standen vor einer Katze, die zusammengerollt in der Sonne schlief und vor einer Schar Tauben, die sich um Körner stritten, drei Männer. Sie wirkten ähnlich bedrohlich, ähnlich hinfällig wie der Fremde, der jetzt das Wartezimmer betrat und hinter sich die Tür schloß.
    Das Mädchen rührte sich noch immer nicht. Sie schien zu einer Skulptur erstarrt zu sein, ihre Reaktionen waren von einer Kraft beherrscht, die sie noch nie in ihrem Leben kennengelernt hatte.
    Der Fremde nahm den Hut ab, legte ihn achtlos

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