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0585 - Das Doppelspiel des Arkoniden

Titel: 0585 - Das Doppelspiel des Arkoniden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gespannt, was Atlan berichtet", sagte Gucky.
    Kosum schaltete das Wiedergabegerät ein, und ich legte das Bildtonband in den dafür vorgesehenen Schlitz. Der Bildschirm wurde hell. Atlans Gesicht erschien. Er lächelte.
    „Wenn er so lacht, bedeutet es nichts Gutes!" sagte Alaska.
    Ich nickte nur. Gespannt wartete ich, daß Atlan zu sprechen beginnen würde.
    „Dieser Bericht ist für den Großadministrator des Solaren Imperiums bestimmt", begann der Arkonide. Ich starrte auf das Gerät. Das sah Atlan ähnlich. Er wußte genau, daß ich ihm diesmal nicht widersprechen konnte. Er nutzte meine Situation gründlich aus. „Sollte das Band an Bord der MARCO POLO abgespielt werden, können natürlich auch die Vertrauten des Großadministrators mithören. Ich spreche als Oberbefehlshaber der USO. In dieser Eigenschaft habe ich mich entschlossen, den Wünschen der acht Bewußtseinsinhalte entgegenzukommen. Die Bewußtseinsinhalte, Tolot und ich sind bereits nach Asporc unterwegs." Er lächelte noch breiter. „Jetzt mache ich eine Pause, um meinen Zuhörern Gelegenheit zu geben, ihrem Groll in echt terranischer Art und Weise Luft zu machen, indem sie mich verwünschen."
    Der Ton brach an dieser Stelle tatsächlich ab.
    Obwohl ich insgeheim mit einer solchen Entwicklung gerechnet hatte, brachte mich die unmittelbare Konfrontation mit Atlans Entscheidung aus der Fassung. Atlan hatte noch nie eine Gelegenheit vergehen lassen, seine Unabhängigkeit und Eigenständigkeit zu betonen. Ich hatte seinen Individualismus geschätzt und akzeptiert, obwohl er oft genug Anlaß zu Streitigkeiten gewesen war.
    Diesmal jedoch war der Arkonide zu weit gegangen.
    Hier handelte es sich schließlich nicht um irgendeine Entscheidung, von der nur Atlan und ein paar andere Personen betroffen wurden. Es ging um die Mutanten und in letzter Konsequenz auch um die Menschheit.
    Atlan hatte unverantwortlich gehandelt. Ich fragte mich, warum er das getan hatte. War es wirklich nur im Interesse der Bewußtseinsinhalte geschehen, oder wollte mir mein alter Freund wieder einmal in aller Deutlichkeit klarmachen, daß er unabhängig war?
    Ich spürte, daß meine Freunde in der Zentrale mich beobachteten.
    „Wir wollen uns das Bildtonband zu Ende anhören", sagte ich mit erzwungener Ruhe. „Danach werde ich meine Entscheidungen treffen."
    Als hätte Atlan vorausgeahnt, daß zu diesem Zeitpunkt wieder Stille eintreten würde, setzte der Ton wieder ein.
    „Ich schlage vor, daß du inzwischen zur Erde fliegst und versuchst, die innenpolitischen Schwierigkeiten zu beseitigen. Es wird Zeit, daß wir etwas gegen Terhera und seine Anhänger unternehmen."
    Das war eine gewollte Provokation!
    Unbewußt hatte ich die Hände zu Fäusten geballt.
    „Du brauchst dir keine Sorgen zu machen", fuhr die Stimme fort. „Ich habe an alles gedacht. Es wird keine Schwierigkeiten geben. Jetzt kommt es nur darauf an, die Bewußtseinsinhalte nach Asporc zu bringen. Mit Hilfe des PEW-Metalls können sie sich Trägerkörper suchen. Sie wollen sich ein paar Naats aussuchen. Ich glaube nicht, daß wir ein Risiko eingehen.
    Natürlich denkst du jetzt an den riesigen Meteoriten. Ich bezweifle, daß er eine Gefahr für uns bedeutet."
    Das Bild erlosch. Mehr hatte Atlan mir nicht mitzuteilen.
    Ich stand wie erstarrt vor dem Gerät und fragte mich, ob ich den Arkoniden unter diesen Umständen noch als meinen Freund ansehen durfte.
    Inzwischen waren alle Mutanten an Bord der MARCO POLO eingetroffen. Sie und alle Verantwortlichen, die mit nach Tahun gekommen waren, hielten sich in der Zentrale des Schiffes auf.
    Ich fühlte mich von Atlan hintergangen. Abgesehen von dem Risiko, das sein Vorgehen für uns alle bedeutete, setzte er unsere Freundschaft aufs Spiel.
    Niemand sagte etwas. Man wollte mir Zeit lassen. Schließlich verlor Gucky die Geduld.
    „Du scheinst sehr schockiert zu sein!" stellte er fest. „Dabei hättest du mit einer solchen Handlungsweise des Arkoniden rechnen müssen."
    Ich starrte ihn drohend an.
    „Du hast also davon gewußt?"
    „Das habe ich nicht behauptet, aber die ganze Entwicklung war vorhersehbar, auch für jemand, der nur schwache telepathische Kräfte besitzt."
    Der Seitenhieb traf mich härter, als Gucky vielleicht beabsichtigt hatte.
    „Du sympathisierst mit Atlan!"
    „Ich bin sicher, daß er richtig gehandelt hat."
    Ich wandte mich von ihm ab.
    „Wir fliegen natürlich nicht zur Erde", sagte ich laut, so daß jeder in der Zentrale mich hören konnte.

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