0585 - Das Doppelspiel des Arkoniden
„Hiermit gebe ich Großalarm für die MARCO POLO. Wir starten baldmöglichst zum Rattley-System. Unser Ziel ist der Planet Asporc. Wir werden früher dort ankommen als die UNTRAC-PAYT und dem Arkoniden einen Empfang bereiten, mit dem er nicht gerechnet hat."
Ich ahnte, daß das der Beginn eines Zweikampfes zwischen Atlan und mir sein konnte. Dieser Kampf würde zunächst mit psychologischen Mitteln ausgetragen werden. Der Arkonide mußte einsehen, daß er mich bei Ereignissen, von denen das Schicksal der Menschheit abhängen konnte, nicht auf diese Weise übergehen durfte.
Nur unbewußt hörte ich zu, wie Korom-Khan die Befehle zur Vorbereitung des Starts gab.
Meine Gedanken waren bei den acht Bewußtseinsinhalten und bei Atlan.
Jemand setzte sich neben mich.
Es war Fellmer Lloyd, der Anführer des neuen Mutantenkorps.
Ich sah, daß er bedrückt war.
„Was haben Sie auf dem Herzen, Fellmer?" fragte ich ihn.
„Ich weiß nicht, ob wir uns in der jetzigen Situation eine Konfrontation zwischen Atlan und Ihnen erlauben können. Für die Opposition wäre es geschenktes Propagandamaterial. Was, glauben Sie, wird Terhera daraus machen, wenn er erfährt, daß Sie sich mit Atlan zerstritten haben?"
„Ich werde Atlan zur Vernunft bringen", versprach ich gegen meine Überzeugung. „Außerdem hat der Arkonide diesen Zwischenfall provoziert."
Ich sah ihn durchdringend an.
„Oder sind Sie genauso auf Atlans Seite wie Gucky?"
Lloyd erwiderte den Blick.
Ruhig sagte er: „Ich bin auf der Seite der Menschheit, was immer geschehen wird."
3. Atlan Kerin Garjoudin war ein fähiger Astronaut, der mühelos ein Schiff der Solaren Flotte hätte befehligen können. Ich bewunderte den Gleichmut, mit dem er ein so verletzbares Schiff wie die UNTRAC-PAYT steuerte. Die Besatzung, so heruntergekommen sie mir erschienen war, erwies sich als gut eingespielte Mannschaft, auf die man sich verlassen konnte.
Bourax hielt sich der Zentrale fern. Er war offenbar entschlossen, den Flug als passiver Passagier mitzumachen.
An Bord der UNTRAC-PAYT gab es ständig technische Schwierigkeiten, so daß ein Drittel der Besatzung immer mit irgendwelchen Reparaturen zu tun hatte.
Die acht Bewußtseinsinhalte machten sich deshalb Sorgen.
Vier Stunden nach unserem Start tauchte der Kollektivmutant wieder in der Zentrale auf, um mit mir zu sprechen. Inzwischen hatte ich mich an den Anblick des PA-Körpers gewöhnt. Auch die Besatzungsmitglieder machten sich nichts mehr daraus, wenn der Kollektivmutant durch die Wände geschritten kam.
„Das Schiff wird für den Flug länger brauchen, als wir ursprünglich angenommen haben", sagte das Ding, das wie Wuriu Sengu aussah. „Diese Information haben wir den Gedanken Garjoudins entnommen."
„Ich prophezeite euch diese Schwierigkeiten", gab ich zurück.
„Wir hätten die GOLKONA benutzen sollen. Jetzt ist es zu spät, um noch ein Schiff der USO einzuschalten."
„Wir können nicht lange in dieser Zustandsform existieren", sagte der Kollektivmutant. „Wenn es zu längeren Wartezeiten kommen sollte, sind wir verloren."
„Ich hoffe, daß das Schiff trotz aller Schwierigkeiten durchhält."
Das war gelogen. Aber nicht nur der Zustand des Schiffes machte mir Sorgen. Ich befürchtete, der seelische Zustand der Bewußtseinsinhalte würde sich derart verschlechtern, daß es zu Zwischenfällen kam. Der Kollektivmutant selbst konnte zur größten Gefahr für das Schiff werden.
Die Bewußtseinsinhalte schienen meine Bedenken zu kennen, denn Sengu sagte: „Wir vertrauen Ihnen und der Besatzung. Sie werden uns rechtzeitig nach Asporc bringen."
Damit verließ der PA-Körper die Zentrale, um sich in irgendeine Kabine zurückzuziehen. Es wäre mir lieber gewesen, wenn die Bewußtseinsinhalte in meiner Nähe geblieben wären, damit ich jederzeit mit ihnen hätte sprechen können.
„Dieses Schiff wird uns noch Kummer bereiten", befürchtete Tolot, der nicht von meiner Seite wich und keinen Hehl daraus machte, daß er verschiedenen Besatzungsmitgliedern noch immer nicht traute.
„Nicht nur das Schiff", gab ich zurück. „Wie ich Perry kenne, wird er meinen Ratschlag, zur Erde zu fliegen und sich um die Politik zu kümmern, ignorieren. Wenn wir Pech haben, ist er mit der MARCO POLO vor uns im Rattley-System."
„Das wäre schlimm, Atlanos!"
Ich nickte bekümmert. Im Interesse der Bewußtseinsinhalte mußte ich einer Konfrontation mit Rhodan ausweichen. Wie aber sollte ich mich verhalten, wenn er mir
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