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0585 - Das Doppelspiel des Arkoniden

Titel: 0585 - Das Doppelspiel des Arkoniden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Gangway herauf. Sie verfluchten Poynor 52, der ihrer Ansicht nach allein dafür verantwortlich war, daß man sie bei ihren Vergnügungen gestört hatte.
    Sie berieten, wie sie sich an ihm rächen konnten, und bewiesen dabei erstaunlich viel Phantasie. Natürlich waren das alles leere Drohungen, denn die Renegaten waren froh, daß sie ein Schiff wie dieses gefunden hatten.
    Der Mann, den ich für Bourax hielt, war der Betrunkenste von allen.
    Zwei Männer hielten ihn unter den Armen und schleiften ihn die Gangway herauf. Er hielt in einer Hand noch eine Flasche und versuchte vergeblich, einen Schluck daraus zu nehmen. Die Flüssigkeit lief ihm über das Gesicht und tropfte auf einen Umhang mit unbestimmbarer Farbe. Der Gedanke, daß dieser Mann in wenigen Minuten als technischer Kommandant über ein unzuverlässiges Raumschiff befehlen sollte, verursachte mir Sorgen.
    Bourax war nur mittelgroß, aber ungewöhnlich breitschultrig und muskulös. Er trug einen Backenbart, der aussah, als hätte ihn jemand mit einem stumpfen Messer gestutzt. Die Augenbrauen des Renegaten waren über der Nasenwurzel zusammengewachsen und sahen wie eine schwarze, quer über das Gesicht verlaufende Linie aus. Darunter wirkten die Augen klein und verschlagen.
    Bourax' Füße steckten in Gummistiefeln. Er hatte sie nicht mehr unter Kontrolle und schleifte sie nach, so daß sie in unregelmäßigen Abständen gegen den Boden der Gangway schlugen.
    Bourax und die beiden Männer, die ihn stützten, bildeten die Vorhut.
    Ich trat mitten in die Schleuse und brachte den Strahlenkarabiner in Anschlag. Tolot hielt sich noch im Hintergrund. Er würde vortreten, wenn die Renegaten zu der Überzeugung kommen sollten, daß sie mit einem einzelnen Mann, auch wenn er bewaffnet war, leicht fertig werden konnten.
    „Halt!" rief ich den Männern zu.
    Sie blieben abrupt stehen und starrten mich an. Es dauerte eine Weile, bis sie mit ihren umnebelten Gehirnen begriffen, daß jemand mit einer Waffe vor ihnen stand.
    Bourax nahm mich überhaupt nicht wahr. Sein Kopf war schlaff nach unten gesunken. Kaum waren seine Helfer stehengeblieben, da hatte er auch schon die Augen geschlossen und geschlafen.
    „Niemand rührt sich!" warnte ich mit Nachdruck. „Ich schieße auf jeden, der über die Gangway wieder nach unten will. Das gilt auch für jeden, der mir zu nahe kommt."
    Die beiden Renegaten, die mit Bourax zuerst in die Schleuse gekommen waren, begannen ihren Anführer zu schütteln und leicht zu ohrfeigen, um ihn auf diese Weise wachzubekommen.
    „Ist das Bourax?" erkundigte ich mich.
    „Ja", sagte einer der Renegaten. „Sie sind doch Atlan! Was wollen Sie hier? Wir haben uns nichts zuschulden kommen lassen. Wenn dieser verdammte Poynor Unsinn gemacht hat, können Sie ihn gern verhaften."
    Ich antwortete nicht, sondern wartete geduldig, daß sie Bourax vernehmungsfähig machen würden.
    Fünf Männer versuchten sich von der Seite an mich heranzuschleichen, doch da trat Tolot aus dem Schatten der Schleuse. Sie wichen hastig zurück.
    „Ein Haluter!" rief einer der Renegaten.
    „Es ist besser, wenn ihr vernünftig seid!" rief ich ihnen zu. „Ich werde für eine gewisse Zeit das Kommando an Bord der UNTRAC-PAYT übernehmen. Ihr werdet noch in allen Einzelheiten erfahren, warum das so ist. Wenn ihr keinen Ärger macht, werdet ihr wie Mitarbeiter der USO behandelt und entsprechend entlohnt."
    Das dämmte ihre Angriffslust ein, aber sie blieben trotzdem unentschlossen.
    Endlich hob Bourax den Kopf und sah mich aus glasigen Augen an.
    Er lallte ein paar unverständliche Worte.
    Dann jedoch hob er ruckartig beide Arme, als wollte er tief Luft holen. Die beiden Männer, die ihn festhielten, verloren das Gleichgewicht und stürzten zu Boden.
    Bourax stand schwankend da, die Arme jetzt in die Seiten gestützt und vergeblich bemüht, den Blick konstant auf mich zu richten.
    „Atlan?" brachte er ungläubig hervor. „Was machen Sie an Bord dieses Schiffes? Da läuft doch irgendeine große Sache."
    „Nehmen Sie eine Ernüchterungspille", riet ich ihm. „Dann können wir uns über alles unterhalten."
    „Pah!" machte er verächtlich. Er hielt es offenbar für unter seiner Würde, seinen Rausch anders als auf natürliche Weise loszuwerden. Er zog die Schultern hoch, so daß sein Kopf fast dazwischen verschwand.
    „Ich werde Sie die Gangway hinabwerfen!" drohte er.
    Tolot wollte zwischen uns treten, doch ich schüttelte den Kopf, und der Haluter nahm seinen

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