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0585 - Unterwelt

0585 - Unterwelt

Titel: 0585 - Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ja, du weißt schon.«
    Ich hangelte mich noch zwei Sprossen weiter, bevor ich ebenfalls zu Boden sprang, genau in eine dunkle Pfütze hinein, deren Wasser in die Höhe spritzte.
    Ich schaute nach oben, sah den kreisrunden Ausschnitt und auch das Gesicht des Harold Child darüber hinwegschauen. »Sie müssen nach links!« rief er uns zu. »Ich habe ihn gefragt.«
    »Okay, danke.«
    Die Information wäre nicht nötig gewesen, denn wir hörten von dieser Seite aus die entsprechenden Geräusche. Stimmen klangen uns entgegen, als würden die Sprecher in einen Hohlraum reden, dermaßen verzerrt hörten sie sich an.
    Manchmal rauschte auch das Abwasser so stark, daß wir nichts mehr verstehen konnten.
    Auf einem schmalen Gehsteig an der rechten Seite eines Kanals bewegten wir uns entlang.
    Neben uns rauschte die schmutziggraue Brühe. Es hatte in der letzten Zeit viel geregnet, dementsprechend gefüllt zeigte sich auch der Kanal. Nasse Füße bekamen wir immer.
    Vor uns glühte etwas in der nicht absoluten Finsternis, die von den unter der Decke hängenden Lampen immer wieder aufgerissen wurde. Die Lampen sahen aus wie Augen, etwas stach von diesem Licht trotz allem ab. Das rote, irgendwie unheimliche Glimmen weiter vor uns. Die Reste eines heruntergebrannten Feuers.
    Dort mußten die Freaks ihr Fest gefeiert haben. Nur war von ihnen selbst nichts zu sehen. Nicht eine Gestalt zeichnete sich vor dem roten Licht ab.
    Suko ging vor mir her. Manchmal wie ein Seiltänzer, wenn er Mühe mit dem Gleichgewicht bekam. Ich schielte auch hin und wieder auf den schmutzigen Fluß. Von dort drohte uns keine Gefahr. Es hätten höchstens fette Ratten hervorspringen können, aber keine Vampire; für die war fließendes Wasser tödlich.
    Mit schußbereiter Beretta ging Suko auf die Reste der Feuerstelle zu. Daß hier eine Fete gefeiert worden war, erkannten wir an den Spuren. Die leeren Flaschen und Dosen verteilten sich auf dem Steinboden. Sogar zwei Gitarren entdeckten wir in dem Durcheinander. Ebenso wie Decken und einen batteriebetriebenen Recorder.
    Suko drehte sich ratlos zu mir um. »Sie sind verschwunden wie ein Spuk«, bemerkte er. »Begreifst du das?«
    Ich hob die Schultern. »Ist doch irgendwie klar. Die werden sich verkrochen haben.«
    »Und die Untote?«
    »Wird sie suchen.«
    »All right, dann müssen wir unsere Freundin eben schneller finden.« Ich drehte mich langsam auf der Stelle. Das Kreuz steckte griffbereit in meiner Tasche. Wenn mir die Blutsaugerin in die Nähe kam, konnte ich sie auch mit dem Silberdolch aufhalten.
    Viele Ausweichmöglichkeiten gab es nicht. Die Freaks und auch die Untote hätten in einem Parallelstollen verschwinden können. Er lief in die gleiche Richtung, aus der wir gekommen waren.
    Es blieb ihnen auch die Möglichkeit, nach vorn zu laufen. Ich leuchtete über das Wasser hinweg und sah die Stahlbrücke, die den Kanal überspannte. Sie wies den Weg zu einem anderen Kanal, der rechtwinklig zu dem unsrigen weiterführte.
    »Wir sollten uns trennen«, schlug Suko vor.
    Ich war einverstanden. »Wo gehst du hin?«
    »Vielleicht sollte ich hier abwarten.«
    »Okay. Das scheint mir ein zentraler Punkt zu sein. Es ist möglich, daß der eine oder andere erscheint.«
    »Und auch der Kater.«
    »Nimm dich vor ihm in acht.« Ich winkte ihm kurz zu und schlug den Weg ein, der mich auf die Brücke zuführte.
    Man hatte sie durch Geländer abgesichert. Dünne Stahlplatten waren miteinander vernietet. Auch auf ihnen glänzte die Feuchtigkeit wie ein nasser Film.
    Unter mir gurgelte und schäumte die Brühe. Geradeaus sah ich die halbrunde Öffnung des Quergangs. Auch durch ihr schoß das Wasser in den Hauptkanal.
    Der neue Gang besaß etwas Gefälle. Über die glatte, halbe Röhre floß der Wasserstrom mit einer rasanten Geschwindigkeit, um sich mit dem Hauptkanal zu vereinen.
    Am Eingang blieb ich stehen und strahlte mit der Lampe in die düstere Tiefe.
    In diesem Gang brannten keine Lampen. Er wirkte wie ein tödlicher, düsterer Schacht.
    Das Licht warf glitzernde Reflexe auf die Oberfläche. Sehr schmal strömte mir das Wasser entgegen. Ich hob den rechten Arm etwas höher, bewegte das Licht und glaubte, einen leisen Schrei gehört zu haben.
    Neben dem Kanal befand sich ein schmaler Streifen, den ich als Steig benutzen konnte.
    Ich drückte mich darauf, hörte wieder einen Schrei, diesmal aber lauter.
    Im nächsten Augenblick sah ich die Gestalt. Sie lief nicht, sie floß in den Strahl der Leuchte hinein,

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