0585 - Unterwelt
wehten uns die Schreie der Furcht entgegen.
Noch befand sich der junge Mann ziemlich weit unten. Er war erst dabei, in die Höhe zu klettern.
»Los!« schrie ich ihm entgegen. »Hoch mit dir! Beeil dich, Junge. Mach schnell!«
Er gehorchte, nur kletterte er zu überhastet in die Höhe, rutschte einige Male ab, wurde auch vom Schein unserer Lampen geblendet, so daß wir woanders hinleuchteten.
Genau in den Strahl hinein jagte der Schatten. Er hatte sich vom Boden abgestemmt, sehr lang gemacht und war für uns ein alter Bekannter.
Mickey, der Vampir-Kater!
Nicht nur uns hatte er mit dem Sprung überrascht, auch den jungen Mann. Der wußte überhaupt nicht, wie ihm geschah, als plötzlich der Kater auf seiner Schulter hockte.
Wahrscheinlich war er auch nicht darüber informiert, daß es sich bei diesem Tier um ein Monster handelte.
Ich schrie ihn an. »Weg, Junge! Du mußt die verdammte Katze wegkriegen!«
»Was ist?«
Das Tier fauchte. Ich leuchtete es an, Suko hatte bereits seine Beretta gezogen, um den Kater von der Schulter des jungen Mannes zu schießen. Mit einer geweihten Silberkugel würden wir alles klarmachen.
In diesem Augenblick biß der Kater zu. Aber auch Ugly Monster bewegte sich.
Er hatte eine Hand von der Sprosse gelöst, den Arm angewinkelt und rammte ihn zur Seite, so daß er mit dem Ellbogen den hinteren Teil des Katzenkörpers traf.
Durch diesen Aufprall rutschte die kleine Bestie ab. Vielleicht schrammten die Zahnspitzen noch über die Haut, nur schafften sie es nicht, tiefere Wunden zu reißen, um das Blut saugen zu können.
Dann verschwand das Tier.
Suko war noch nicht zu einem gezielten Schuß gekommen. Möglicherweise hatte Mickey auch die Gefahr geahnt. Er hatte sich schräg abgestoßen und tauchte ein in die Finsternis des Kanals.
Suko ärgerte sich, während Harold Child, der sich ebenfalls gebückt hatte, nur immer rufen konnte: »Das war Mickey, verdammt. Das war Mickey. Ich werde wahnsinnig.«
Wir hörten nicht auf ihn. Wichtig war der junge Mann, der uns entgegenkletterte.
Er stand dicht vor dem Zusammenbruch. Wir streckten ihm die Arme entgegen, weil wir ihm die letzten Sprossen ersparen wollten.
Gemeinsam zogen wir ihn aus der Öffnung.
Hinstellen konnte er sich nicht. Er versuchte es, brach zusammen und wurde von Child und Suko gehalten. Wir setzten ihn auf den Boden. Er starrte uns an, atmete heftig und keuchend. Ich schaute gegen seinen Hals und war beruhigt, daß ich dort keine Vampirwunden entdeckte. »Was ist geschehen da unten?«
Er zitterte, konnte nicht sprechen und streifte mit beiden Handflächen an seinen Wangen entlang. »Furchtbar!« gurgelte er. »Es war furchtbar. Da unten ist sie.«
»Wer?«
»Eine Vampirin. Princess Perfect. Sie macht Jagd auf uns. Sie… sie will unser Blut!«
»Wie heißt sie?«
Er wiederholte den Namen. Damit konnten wir nicht viel anfangen, aber er hatte in der Mehrzahl gesprochen. Suko wollte wissen, wer sich noch in der Unterwelt aufhielt.
Mit keuchender Stimme zählte der Gerettete die Namen seiner Freunde auf und konnte selbst sehen, wie wir bleich wurden. »Auch das noch!« flüsterte mein Freund. »Die sind eine wahre Beute für die Untote.«
»Vergiß die Katze nicht«, sagte ich.
»Ist sie auch?« schrie Ugly Monster.
»Klar. Sie hat deine Freundin gebissen.«
»Wollen Sie runter?« fragte Child.
»Bleibt uns etwas anderes übrig?« Ich grinste scharf. »Bleiben Sie hier oben und achten auf ihn.«
Child nickte. »Aber was ist, wenn Mickey kommt? Was soll ich dann machen?«
Suko nickte mir zu. Ich zog meine Beretta. »Können Sie damit umgehen?«
»Ich muß ja wohl.«
»Sollte uns der Kater erwischen und hier oben erscheinen, versuchen Sie, ihn zu treffen. Eine Kugel wird reichen, egal, wo sie ihn erwischt. Die Geschosse bestehen aus geweihtem Silber. Sie sind für Vampire absolut tödlich.«
Er hatte genau zugehört, wie auch der Gerettete. »Ich werde irre!« keuchte Ugly Monster. »Das kann nicht sein. Vampire, geweihte Kugeln. Scheiße, wo bin ich hier hineingeraten?«
»Du solltest froh sein, daß du nicht mehr da unten steckst. Beschwere dich nicht.« Es waren meine letzten Worte an ihn denn ich hatte mich bereits nach vorn bewegt, um Suko zu folgen. Von ihm war nichts mehr zu sehen. Er kletterte bereits in den Schacht.
Als ich damit anfing, stand mein Freund schon unten. Er leuchtete mit der Lampe.
»Was ist?«
»Es stinkt!« erwiderte Suko.
»Aber nicht nach Vampiren?«
»Nein, nach… na,
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