0586 - Der Riese aus dem All
die erstaunten Blicke der anderen Offiziere nicht. Insgeheim nahm er sich vor, Gucky einmal zu zeigen, daß seine Streiche durchaus nicht immer auf Kosten anderer gehen mußten. Natürlich war dabei auch eine gewisse Vorsicht geboten, wenn er nicht Gefahr laufen wollte, die nächsten Male grundsätzlich in drei Meter Höhe mitten in der Luft zu rematerialisieren, so daß jeder Sprung mit einem Sturz endete.
„Sir", sagte Tschyun Hay. „Wir haben etwas Merkwürdiges festgestellt."
Er überging die etwas seltsame Ankunft des Großadministrators, als sei überhaupt nichts vorgefallen.
Vermutlich ärgerte er Gucky damit beträchtlich, denn er konnte sicher sein, daß der Ilt irgendwo in einem der Nebenräume hockte und seine telepathischen Sinne spielen ließ, um zu erfahren, was geschah.
Rhodan blickte den Oberstleutnant fragend an.
„In der Gegend des Meteors finden ungewöhnliche Energieemissionen statt. In seinem Innern muß es Maschinerien geben, die weit über das hinausgehen, was wir bisher entdeckt haben. Wenn es nicht so falsch klänge, würde ich sagen, daß es im Meteor förmlich brodelt. Da bahnt sich etwas an."
„Das Ding gleicht einer Zeitbombe, möchte ich sagen", fügte der Ertruser Toronar Kasom an. Der Oberst machte einen verwirrten Eindruck. Er schien sich mit Überlegungen verschiedenster Art herumzuquälen, ohne sich dazu überwinden zu können, seine wirkliche Meinung zu äußern.
Rhodan lächelte beruhigend. Er blickte auf den Panoramabildschirm, auf dem der Planet Asporc als Kugel zu erkennen war. Die MARCO POLO bewegte sich noch immer auf einer Kreisbahn um den Planeten.
„Wir wollen doch nicht übertreiben", sagte er. „Nehmen Sie das Ding noch ein bißchen genauer unter die Lupe. Ich möchte wissen, was da gespielt wird - wenn da überhaupt etwas gespielt werden sollte."
Rhodan ging zum Ausgangsschott. Toronar Kasom schloß sich ihm an.
„Die Entwicklung auf Asporc ist bedrohlich", berichtete er. „Wir haben einige Beobachtungen gemacht, die sehr seltsam sind.
Ein Spezialkommando ist von Asporc zurückgekehrt. Es bestätigt, was wir bisher erfahren haben."
Rhodan blieb stehen. Er blickte den Ertruser fragend an.
„Die Asporcos erfinden sich förmlich zu Tode. Sie wissen mit ihrer plötzlich unermeßlich angewachsenen Intelligenz nichts anzufangen. Sie versuchen zwar, sie auszuwerten, vergessen dabei die Realität aber vollständig - so sehr, daß sie ihre eigenen körperlichen Bedürfnisse dabei außer acht lassen."
„Sind Sie sicher, daß das für den gesamten Planeten zutrifft?"
„Ganz sicher, Sir. Die Asporcos arbeiten wie besessen - und vergessen dabei, Nahrung zu sich zu nehmen. In meinen Augen sind sie glatt verrückt. Unsere Leute haben versucht, sie aus den Laboratorien herauszuholen und zu füttern, aber wir haben praktisch keinen Erfolg gehabt. Worten und Argumenten sind die Asporcos überhaupt nicht zugänglich. Unsere Leute mußten sie praktisch mit Gewalt füttern."
Rhodans Miene ließ erkennen, daß er sich kaum vorstellen konnte, daß jemand über seiner wissenschaftlichen Neugierde die Bedürfnisse des eigenen Körpers vergaß. Kasom erriet die Gedanken des Großadministrators.
„Für einen normal denkenden Menschen ist das in der Tat eine Situation, die nicht vorstellbar ist. Vergessen Sie aber bitte nicht, Sir, daß die Menschen auch völlig irrational reagiert haben, als sie plötzlich unter dem Einfluß der veränderten Gravitationskonstante verdummten. Hier haben Sie den umgekehrten Prozeß. Intelligenzen werden plötzlich zu Superintelligenzen, ohne auf dieses Problem vorbereitet zu sein.
Sie haben plötzlich einen Forschungsdrang, mit dem sie nicht mehr fertig werden. Ihre Gehirne haben sich zu Denkmaschinen entwickelt, die bei aller überragenden Intelligenz vergessen haben, daß sie biologische Instrumente sind, die auch ernährt werden müssen, wenn sie funktionieren sollen."
Rhodans Miene änderte sich nicht wesentlich.
„Denken Sie an einen Antigravgleiter-Fahrer, der vom Geschwindigkeitsrausch befallen wird. Er rast wie ein Besessener durch die Gegend, ohne daran zu denken, daß auch der größte Vorrat an Treibstoff einmal zu Ende geht. Er jagt weiter, bis die Maschine ausgebrannt ist. Nichts kann ihn aufhalten, absolut nichts - bis alles nur noch Schrott ist."
„Das war ein recht einleuchtender Vergleich", stimmte Rhodan zu.
Seine Blicke richteten sich auf die Bildschirme, auf denen der Planet wiedergegeben wurde. Jetzt spürte
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