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0586 - Gasthaus zur Hölle

0586 - Gasthaus zur Hölle

Titel: 0586 - Gasthaus zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hinter mir nach.
    »Stimmt.«
    »Und der Sohn des Lichts?«
    »Auch.«
    »Dann haben wir dich ja eingefangen. Hector de Valois ist in dir wiedergeboren. Du bist derjenige, der für seine Taten, die wir damals nicht verhindern konnten, büßen muß. Hast du begriffen?«
    »Nein.«
    Vor mir spielte Jorge mit dem Silberdolch. Die Klinge zuckte verdächtig auf mich zu, wurde zum Glück wieder zurückgezogen.
    Dennoch gefiel mir das Spielchen nicht.
    »Hector de Valois hat vor über zweihundert Jahren gelebt. Was soll der Vergleich mit ihm?«
    »Es steht noch eine Rechnung offen.«
    »Die ich bezahlen soll.«
    »Sicher!« zischte Jacques in mein Ohr. »Er hat uns damals betrogen. Er hat Schätze, die ihm nicht gehörten, an sich genommen und sie weggeschafft. Templergold wurde über den Atlantik geschafft an die fernen Küsten Amerikas. Es war hier versteckt, es gehörte unserer Gemeinde, aber de Valois stahl es uns.«
    »Da hatte er bestimmt einen Grund.«
    »Um sich zu bereichern.«
    »Dann hätte er es nicht fortgeschafft!«
    »Hör auf zu reden, verdammt! Du wirst an seiner Stelle büßen. Wir haben ihm den Tod geschworen. Er hätte damals in dieser Grabkammer liegen sollen. Sie war für ihn vorbereitet worden, nun wirst du deinen Platz dort finden.«
    Verflixt, das sah nicht gut aus. Die beiden Kerle besaßen Bärenkräfte, und noch immer wußte ich nicht, wer sie genau waren. Möglicherweise vertraten sie die Baphometh-Seite des Templer-Ordens in der Stadt Salzburg, also dienten sie auch diesem Dämon, obwohl sie über mein Kreuz gesprochen hatten.
    Hinzu kam noch der Ghoul. Ich wußte ebenfalls nicht, welche Rolle er gespielt hatte.
    Der Weißhaarige begann damit, mein Hemd aufzuknöpfen. Allein sein Grinsen auf den Lippen brachte mich in Rage.
    Dann sah er das Kreuz.
    Seine Augen leuchteten. »Er hat es!« keuchte er. »Dieser Mann hat das Kreuz. Es ist der Sohn des Lichts, den wir im Dunkel der Kammer begraben werden.«
    Reagierte der Talisman?
    Ich hoffte es, doch ich spürte kein Gefühl der Wärme auf meiner Brust. Nur den blanken Schweiß.
    Jorge griff nach dem Kreuz. Er nahm es mir noch nicht ab, sondern ließ es auf der Handfläche liegen. »Alle Zeichen sind vorhanden«, flüsterte er, »auch der Stern in der Mitte. Wir sind richtig. Wir werden mächtig werden.«
    »Dann nimm es ihm ab.«
    Das tat der Weißhaarige nur zu gern. Gleichzeitig verstärkte Jacques hinter mir seinen Griff. Er hatte mir die Arme so weit zurückgebogen, daß die Gelenke brannten.
    Sekunden später war ich mein Kreuz los. Es befand sich in Jorges Besitz, der es triumphierend vor meinem Gesicht schwenkte.
    In mir flammte eine ungeheure Wut auf. Diese verdammten Kerle hatten es tatsächlich geschafft, mich fertigzumachen. Sie würden mir auch noch den Rest geben, wenn ich es zuließ.
    Aus der Wut wurde eine Flamme, die ich nicht mehr zügeln konnte. Das ging über meine Beherrschung. Ich schrie dem Mann, der mein Kreuz hielt, die Aktivierungsformel entgegen.
    »Terra pestem teneto – salus hic maneto!«
    ***
    Ich war der Träger des Kreuzes, der Sohn des Lichts, und ich brauchte vor dieser »Waffe« keine Furcht zu haben. Wie sie nach dem Sprechen der Formel auch reagierte, gegen mich hatte sich das Kreuz niemals zuvor gestellt.
    Allerdings konnte ich seine Handlungen auch nicht unter Kontrolle halten oder voraussehen. Meist flammte es auf, wurde zu einem grellen Lichtblitz, der alle Dunkelheit an sich riß oder sie vertrieb.
    Damit rechnete ich in diesem Augenblick dann auch, doch ich erlag einer Täuschung. Ebenso wie der weißhaarige Jorge, der das Kreuz hielt.
    Es drehte sich.
    Der reine Wahnsinn. Ich hörte sein Heulen, als es die Luft durchschnitt und dabei dermaßen schnell wurde, daß es um die Hand des Mannes einen Kreis bildete.
    Das gleißenden Licht hielt sich zurück, statt dessen hatte mein Kreuz eine rote Farbe angenommen, deren intensives Zentrum sich genau in der Mitte befand, wo sich auch die Balken trafen.
    Der Kreis raste wie irrsinnig. Hinter ihm verschwand Jorges Gesicht. Der Mann, der mich festhielt, war von dieser Reaktion ebenfalls völlig überrascht worden.
    Ich hörte ihn schreien. Daß er das dicht an meinem Ohr tat, gefiel mir nicht.
    Noch immer angeschlagen, versuchte ich, die Gunst der Sekunde zu nutzen und mich loszureißen. Ich taumelte dabei mehr, als daß es mir gelang, mich nach vorn zu werfen, aber der Griff beider Hände lockerte sich auf unerklärliche Art und Weise.
    Ich kam frei – und das

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