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0586 - In den Fängen des Wolfes

0586 - In den Fängen des Wolfes

Titel: 0586 - In den Fängen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sollen. Das ist doch kein Fall für die Mordkommission, bloß weil jemand ein paar Blutspritzer an der Tapete gefunden hat.«
    Er räusperte sich und fuhr fort: »So was kann schnell passieren und dabei einen ganz harmlosen Hintergrund haben. Vor ein paar Jahren, bei einer ziemlich wüsten Junggesellenparty, haben wir einen alten Burgturm erklettert. Ich bin gestolpert, wollte mich ausgerechnet mit der Hand festhalten, in der ich die Bierflasche hatte. Sie zerschellte an der Wand, und ich Idiot wollte die Reste noch retten. Ich war schon zu weit jenseits von Gut und Böse, um mitzukriegen, daß nur noch Scherben 'runterfielen… griff in die Scheibe… gegen die Wand… Na, ich sage Ihnen, die Blutspuren sind da heute noch zu sehen.«
    »Hier gibt es aber keine Scherben, und Überreste sehe ich auch nicht.«, murmelte Robin. »Überhaupt, François, seit wann trinken Sie Bier? Sie sind doch eher der Champagner-Typ.«
    Der kahlköpfige Brunot zupfte an seinem Sakko. »Junggesellenparties sind eher… nun, sagen wir rustikal, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Sicher. Hübsche Nackttänzerinnen, die aus großen, als Geburtstagstorten getarnten Pappkisten klettern, gemeinsame Bordellbesuche…«
    »Ich sagte: rustikal«, knurrte Brunot verdrossen, »nicht dekadentl«
    Ein hochgewachsener Mann in weißem Anzug und offenem rotem Hemd trat jetzt zu ihnen. In der Hand hielt er eine handtellergroße Silberscheibe, sie war mit einer Unmenge an Gravuren und Symbolen verziert. Bedächtig befestigte er sie an einer langen, ebenfalls silbernen Halskette, so daß die Scheibe nun vor seiner Brust hing, dann schloß er darüber das Hemd bis auf die oberen zwei Knöpfe.
    Der dunkelblonde Mann zuckte mit den Schultern.
    »Nichts«, sagte er.
    »Kein Dämon? Keine Schwarze Magie? Auch kein Weltentor?«
    »Nichts«, wiederholte Professor Zamorra.
    Robin seufzte. »Und auch kein…«
    »Nein, nicht!«
    »Verdammt, wofür habe ich dich dann herbestellt?« knurrte Robin.
    »Das frage ich mich allerdings auch. Du weißt, daß ich gern bereit bin zu helfen. Aber im Moment habe ich wirklich Wichtigeres zu tun, als unter erheblicher physischer und psychischer Anstrengung mit Merlins Stern einen Blick in die Vergangenheit zu werfen -nur um nichts zu entdecken!«
    Das entsprach der Wahrheit, der Damonenjäger und Parapsychologe hatte wirklich Wichtigeres zu tun, das glaubte er zumindest. Nicht mal zwei Tage lag es zurück, da hatten er und seine Gefährtin Nicole Duval es wieder mit dem Kobra-Dämon Ssacah zu tun gehabt. Oder vielmehr mit dem Sauroiden Charr Takkar von der Echsenwelt, der sich offensichtlich mit Ssacah verbündet hatte. Der Dämonenjäger und seine Gegner waren zwar nicht direkt aufeinandergetroffen, doch man hatte Zamorra eine böse Falle gestellt. [1]
    Zamorra und Nicole wollten jetzt unbedingt nach Indien, um sich sowohl um Charr Takkar als auch um den Kobra-Dämon zu kümmern. Aber so eine Aktion mußte vorbereitet werden, sonst schlug die Falle, die für den Dämonenjäger aufgebaut worden war, doch noch zu. Und Robins Anruf hatte Zamorra in genau diesen Vorbereitungen gestört, und nun war er hier.
    »Glaubst du, ich hätte dich nur so zum Spaß hergebeten?« fragte der Chefinspektor jetzt. »Ich war davon überzeugt, daß es sich um ein Para-Phänomen handelt, und für so was bist eben eher du zuständig.«
    »Machmal kommt's mir vor, als sei ich zuständig für Zustände. Das nächste Mal schicke ich dir lieber meinen Hausdrachen.«
    »Nicole?«
    »Fooly!« konterte Zamorra zu Robins leichtem Erschrecken. »Aber Nicole werde ich verraten, daß du sie für 'nen Hausdrachen hältst!«
    »Dann paß nur auf, daß sie 's nicht auch noch werden will, indem sie dich heiratet. Aber halte mir bloß Fooly vom Leib!«
    Der Parapsychologe und Dämonenjäger grinste. »Jetzt weiß ich endlich, womit ich dich unter Druck setzen kann.«
    »Erpressung nennt man das«, warf Brunot schmunzelnd ein.
    »Nötigung«, setzte Robin eins drauf. »Das wird schwerer bestraft.«
    Zamorra lachte nur und schlug Robin freundlich auf die Schulter, dann kam er zurück zur Sache. »Überlegen wir noch mal gemeinsam, was hier abgelaufen ist. Montag früh erscheint Michelle Garon nicht zum Dienst, und niemand geht ans Telefon. Montag mittag fährt jemand her, um nachzusehen, und findet eine junge Frau namens Mari Marti und einen jungen Mann namens Etienne Thorneaux, beide besinnungslos. Im Korridor liegt Michelle Garons Waffe, aber von Garon und auch

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