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0586 - In den Fängen des Wolfes

0586 - In den Fängen des Wolfes

Titel: 0586 - In den Fängen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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besser: dem normalen Werwolf-Dasein.
    Lucifuge Rofocale hatte es zur Kenntnis genommen.
    Es berührte den mächtigen Erzdämon jedoch nicht mehr. Was kümmerte ihn das Schicksal einer aus der Art geschlagenen Werwölfin, auch wenn diese in den alten Zeiten schon eine Schande für alle anderen ihrer Art gewesen war? Eine Werwölfin, die sogar einen der ihren der Inquisition ausgeliefert hatte?
    Aber das lag viel zu lange zurück.
    Manchmal gewährte er Remus Lykoff die Gunst, mit ihm zu sprechen. Lykoff war einer seiner ältesten und treuesten Diener, doch es mußte mehr sein als das, warum der Herr der Hölle Gefallen an Eemus fand. Einmal hatte er sogar beiläufig erwähnt, ihn nach seinem irdischen Tod zum Dämon zu erheben.
    Manchmal sprachen sie auch über Lykoffs Jugendschwarm, über Zia Thepin. So erfuhr Remus Lykoff dann auch, was geschehen war.
    Nichts währt ewig, nicht mal der Fluch eines Höllenherrschers.
    Doch der Junge von einst wollte verhindern, daß Zia Thepin wieder einfach so Mensch oder Werwölfin sein durfte. Also faßte er einen Plan, und Lucifuge Rofocale gewährte ihm die Ausführung.
    Jetzt war Lykoff dabei, zu tun, was getan werden mußte. Und vielleicht konnte er sogar gleich mehrere Hasen mit einem Sprung erwischen.
    Es würde vielleicht seine letzte große Tat sein, denn er wußte, daß er schon bald sterben würde.
    Aber wenn er auf diese Weise Lucifuge Rofocales Fluch wieder zur Existenz brachte, konnte er getrost seine fleischliche Existenz aufgeben. Denn auch wenn sich der Höllenherrscher eigentlich nicht mehr für Zia Thepin interessierte, er würde dann trotzdem ganz bestimmt seine Ankündigung wahr machen. Er würde Lykoff zum Dämon erheben, denn der erwies ihm mit seinem Handeln schließlich eine Ehrung.
    Und dann hatte Lykoff wirkliche Macht…
    ***
    Clio hatte längst jede Orientierung verloren. Selbst wenn sie mit ihren neuen, wölfischen Sinnen bereits besser vertraut gewesen wäre, es hätte ihr nicht viel genützt. In dieser Nebelwelt schien es keine Richtungen zu geben. Egal, wohin man sich bewegte, man kam einfach nirgendwo an.
    Oder überall?
    Die Landschaft hatte schon wieder gewechselt. Aus der grasbewachsenen Lichtung war eine karge Sandwüste geworden, nur die Düsternis und der Nebel waren geblieben.
    In ihren Eingeweiden wühlte der Hunger, ihre Kehle war trocken vor Durst. Aber nirgendwo gab es etwas, das diesen Durst stillen konnte. Keine Pfütze, kein schmales Rinnsal mit Wasser. Nur der Nebel brachte ein wenig Feuchtigkeit, aber das war natürlich alles andere als genug.
    Der Durst wurde immer unerträglicher.
    Von dem Lykanthropen war nichts mehr zu sehen. Wie eine Alptraumgestalt war er verschwunden, doch sie fürchtete, daß er jederzeit wieder in ihrer Nähe auftauchen könnte.
    Aber dann tauchte etwas anderes vor ihr auf.
    Der Wolf!
    Von einem Moment zum anderen schälten sich seine Umrisse aus dem Nebel.
    Clio stoppte ihren Lauf. Der Befehl brannte wieder in ihr.
    Unwillkürlich duckte sie sich, sank in den Vorderläufen ein und beugte den Nacken.
    Der andere Wolf stutzte. Er zögerte.
    Clio winselte leise. Sie brauchte seine Nähe, teilte ihm das durch ihr Winseln auch mit. Sie wünschte, sie ersehnte seine Zuneigung.
    Da setzte er sich langsam wieder in Bewegung.
    Sie verstand nicht, warum er so vorsichtig war, so mißtrauisch. Er verhielt sich ganz anders als vorhin. Aber sie erkannte ihn deutlich wieder, denn es war derselbe Geruch.
    Eines allerdings war anders.
    Um einen Hals baumelte eine silberne Scheibe an einer Kette…
    ***
    »Fenrir?« fragte Zamorra.
    Die telepathische Antwort blieb aus.
    Die Stille ringsum war unheimlich.
    Unwillkürlich zog Zamorra die Pistole hervor, die er hinter den Hosenbund gesteckt hatte. Er machte sie schußbereit.
    Das metallische Ratschen und das anschließende Kläcken des Schlittens durchbrach die Stille fast brutal.
    Wachsam lauschte Zamorra. Strich da nicht etwas - oder jemand - durch das Unterholz?
    »Wenn's ein Werwolf ist, wird mir diese Bleispritze kaum nützen«, murmelte er und fuhr laut fort: »Zeig dich, mein Freund. Ich will dich sehen. Fenrir?«
    Die freie Hand ausgestreckt, versuchte er erneut, das Amulett zu rufen, aber auch diesmal gelang es ihm nicht. Fenrir und er, beziehungsweise das Amulett und er, waren also immer noch dimensional getrennt.
    Plötzlich tauchte etwas Niedriges aus dem Nebel auf, direkt vor ihm, gut zehn, zwölf Meter entfernt.
    Ein grauer Wolf…
    Reflexartig richtete Zamorra

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