0587 - Gladiatoren der Hölle
Spiel gehabt…
Aber es war Zamorra nicht gleich möglich gewesen, nach Indien zu reisen. Der telepathische Wolf Fenrir hatte seine Hilfe erbeten. Es ging um Zia Thepin, eine Werwölfin, die Fenrir schon vor längerer Zeit kennengelernt hatte. Damals war die Wölfin verschwunden, und nach gut einem Jahr hatte Fenrir endlich ihre Spur wiedergefunden. Sie war jetzt von ihrem Werwolfsein befreit - und wiederum untergetaucht. [4]
Aber jetzt, so hoffte Zamorra, konnte es endlich losgehen. Nicole Duval und er hatten an Ausrüstung zusammengepackt, was sie für erforderlich hielten, und sich reisefertig gemacht, um dem transmutierten Sauroiden nachzuspüren und ihm auf die Finger zu klopfen.
Am einfachsten wäre es, fand Zamorra, wenn es in Indien in der Nähe von Takkars Unterschlupf Regenbogenblumen gäbe. Dann brauchten sie bloß hier im Château Montagne die magischen Pflanzen zu benutzen, um schon in der nächsten Sekunde am Ziel aufzutauchen.
Aber ob es in der Nähe ihres Ziels wirklich Regenbogenblumen gab, das konnte niemand sagen. Zamorra wollte es auch nicht aufs Geratewohl erproben. Sich einfach Charr Takkar vorstellen und sich in seine Nähe versetzen lassen… wer konnte sagen, ob es nicht irgendwo ein ähnliches Geschöpf in einer ganz anderen Existenzebene gab?
In eine andere, womöglich mörderische Welt verschlagen zu werden, dieses Risiko wollte Zamorra nun nicht eingehen.
Blieb also nur die Möglichkeit, per Flugzeug nach Indien zu reisen. Von Lyon nach Paris, von Paris über Ankara nach New Delhi. Und von dort mit einem gemieteten Geländewagen weiter.
So zumindest sah die bisherige Planung aus…
In Lyon zumindest gab es Regenbogenblumen. Sie standen in einem der Stadtparks, ein wenig versteckt gelegen und daher recht schwer zu finden. Es gab sie dort auch noch nicht sehr lange, vielleicht vor einem Jahr waren sie von den geheimnisvollen Unsichtbaren angepflanzt worden.
Zamorra hatte sehr schnell dafür gesorgt, daß die mörderisch veranlagten Außerirdischen keine Kontrolle mehr über diese Blumen ausüben konnten, und zugleich hatte er eine Art magische Sperre aufgebaut, die verhinderte, daß Menschen durch einen dummen Zufall diese Blumen als Transportmittel verwendeten und dabei in haarsträubende Gefahren gerieten.
Aber auf Zamorra und seine Freunde nahm die Sperre keinen Einfluß.
Damit verkürzte sich der Weg nach Lyon ungemein.
Telefonisch hatte Nicole Duval beim Flughafen Tickets bestellt und sich die Flugzeiten durchgeben lassen. In Lyon waren sie als Vielflieger bei ›ihrem‹ Terminal bekannt, es gab eine Absprache, nach der sie jederzeit telefonisch ordern konnten, der Preis für die Flugkarten wurde einmal im Monat gesammelt von Zamorras Konto abgebucht.
Anschließend hatte Nicole ein Taxi in den Lyoner Park bestellt. Sie würden dort mit ihrem Gepäck einsteigen und sich zum Flughafen fahren lassen. Das alles war dann, einschließlich des Marsches durch ein paar hundert Meter Park und zuvor durch die Kellergewölbe von Château Montagne, eine Sache von vielleicht einer halben Stunde.
Früher hatte man schon eine Zeit von zwei Stunden einkalkulieren müssen, um mit dem Auto über die Bergstraßen nach Lyon zu fahren und am Flughafen einen Parkplatz zu finden. Manchmal hatten sie sich auch von Raffael Bois, dem alten Diener, hinfahren und später auch wieder abholen lassen, aber das verkürzte die Prozedur auch nur um eine halbe Stunde. Und bei schlechtem Wetter auf schlechten Straßen…
Doch das gehörte inzwischen der Vergangenheit an. Die magischen Regenbogenblumen sparten Zeit, Parkgebühren oder Raffaels Arbeitseinsatz.
Zamorra hob gerade den Koffer an, als Besuch eintrudelte.
Unangemeldet.
Per zeitlosem Sprung.
Gryf ap Llandrysgryf, der Druide vom Silbermond.
»Ich brauche eure Hilfe«, erklärte er anstelle einer Begrüßung.
Zamorra ließ den Koffer fallen und stöhnte laut.
»Schon wieder…«
***
Die Druidin mit dem langen, bis auf die Hüften fallenden goldenen Haar wandte sich nach links und schritt den offenen Korridor entlang. Sie ging langsam, Eile war beim derzeitigen Stand der Dinge wohl nicht unbedingt erforderlich.
Teri wußte nicht, wie lange sie ohne Besinnung gewesen war, aber vermutlich hatte sie mit ihren beiden Blackouts wenigstens eine Nachtphase dieser Welt hinter sich gebracht.
Wenn's mehr nicht war…
Ein Gedanke schoß ihr plötzlich durch den Kopf und ließ sie erschrecken - sie hatte Gryf eine Nachricht hinterlassen! Daraus ersah
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