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0588 - AQUARIUS - Dämon aus der Tiefe

0588 - AQUARIUS - Dämon aus der Tiefe

Titel: 0588 - AQUARIUS - Dämon aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Kasprzak
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sie zur Oberfläche, um Jagd auf die Fischschwärme zu machen, die die Algen und Kleintiere fraßen, die wiederum vom bleichen Mondlicht nach oben gelockt wurden.
    Aber nirgendwo konnte Aga die zackige Rückenflosse eines Haies entdecken.
    Die See war glatt wie eine Schieferplatte, lediglich hier und da gekräuselt vom Nachtwind, der von Westen herüberwehte und den Geruch von Salz und Regen mit sich trug.
    Aga hielt noch einen Moment weiter Ausschau. Dann zuckte er gleichgültig die Schultern und packte das Netz. Ravi trat neben ihn, um ihm zu helfen.
    Sie begannen, das Fangnetz Hand um Hand, Meter um Meter, ins Boot zu holen. Es war eine ausgesprochen anstrengende Arbeit, da sich die Tampen mit Wasser vollgesogen hatten. Schon nach kurzer Zeit keuchten die beiden Männer um die Wette. Schweiß, klebrig und kalt, perlte auf ihren Stirnen.
    Sie hatten das Netz zur Hälfte eingeholt, als ein Ruck durch das Flechtwerk ging, so heftig, daß ihnen das feuchte Tau fast aus den Fingern gerissen wurde!
    Überrascht sahen sich Aga und Ravi an.
    Was bedeutete das?
    Bevor sie eine Antwort auf diese Frage fanden, wiederholte sich das Ziehen am Netz, und das mit solcher Wucht, daß Aga einen überraschten Laut ausstieß und zwei Schritte nach hinten taumelte. Der Tampen entglitt seinen Händen, so daß nur noch Ravi das Fangnetz festhielt.
    Der Mann mit der Adlernase drehte sich zu seinem Freund um, der vor der Ruderbank halb im Boot lag. In seinem Gesicht stand deutlich die Anstrengung zu lesen, doch seine Augen glänzten erwartungsvoll. »Komm wieder hoch!« verlangte er. »Hilf mir! Ich hab' keine Ahnung, was, bei Kalis Atem, wir da im Netz haben, aber es scheint irgendwas Großes zu sein! Wishnu meint es heute nacht gut mit uns!«
    Aga rappelte sich auf - und wandte beunruhigt den Kopf, als er an Backbord ein plätscherndes Geräusch hörte. Es war viel zu laut, um von den kleinen Wellen zu stammen, die das Boot hin und her schaukeln ließen.
    Im ersten Augenblick konnte er nichts erkennen. Dann aber gewahrte er im zuckenden Schein der Heckfackel eine Bewegung im Wasser, vielleicht zehn Meter von ihnen entfernt. Von neuem kam ihm in den Sinn, daß möglicherweise ein Hai sie belauerte, in der Hoffnung, einen Teil von ihrem Fang abstauben zu können.
    Doch als mit einem Mal Luftblasen an die Wasseroberfläche stiegen und mit leisen, ploppenden Lauten zerplatzten, wußte er, daß sie es hier nicht mit einem Hai zu tun hatten.
    Aber womit sonst?
    Gleichermaßen neugierig und ängstlich beobachtete Aga, wie immer mehr Blasen auf dem Wasser erschienen, immer mehr, bis es den Anschein hatte, als würde eine Sauerstoffflasche in die Fluten entleert werden. Im Durchmesser von drei, vier Metern brodelte das Meer wie einer dieser Whirlpools, die sie in den Hotels in Bombay hatten.
    Ravi hatte das sonderbare Blubbern ebenfalls bemerkt. Mit dem Fangnetz in den Händen stand er da und betrachtete das jetzt wild schäumende Wasser, das nun auch kleine Strudel bildete, die sich spiralförmig in die Fluten schraubten.
    Aga Sutlej wußte beim besten Willen nicht, was er von der Sache halten sollte. In all den Jahren, die er nun schon in diesen Gewässern fischte, hatte er so etwas noch nicht erlebt -doch das Ziehen in seiner Kopfhaut sagte ihm, daß bestimmt nicht gut war, was hier geschah.
    Das Brodeln wurde ständig stärker, immer heftiger, bis Schaumkronen auf dem Wasser tanzten und Gischt ihre Gesichter mit salzigen Tropfen benetzte.
    Dann hörte das Blubbern unversehens auf, von einer Sekunde zur anderen. Als hätte jemand eine Maschine abgestellt, die die Luft in die Fluten geblasen hätte.
    Plötzlich war die See wieder ruhig.
    Ravi zog verwirrt und fragend die linke Augenbraue hoch. »Was, bei Shiva, hat das -?«
    Er wollte noch mehr sagen, doch dazu kam er nicht. Weil plötzlich so heftig und mit solcher Kraft am Netz gezogen wurde, daß Ravi schmerzerfüllt aufschrie, als ihm die Tampen die Haut von den Fingern schabten und Salzwasser mit dem rohen Fleisch in Berührung kam. Es brannte, als hätte er seine Hände in Säure getaucht.
    Reflexartig ließ der Inder das Netz los, und mit einem scheuernden, schleifenden Geräusch glitt es vom Heck zurück in die finsteren Tiefen des Meeres, während das kleine Boot durch die ruckartigen Bewegungen nun gefährlich zu schaukeln begann.
    Ravi fluchte.
    Jetzt würden sie das verdammte Fangnetz noch mal einholen müssen. Ganz von neuem. Mit zerschundenen Händen…
    Was hatte er da vorhin

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