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0588 - AQUARIUS - Dämon aus der Tiefe

0588 - AQUARIUS - Dämon aus der Tiefe

Titel: 0588 - AQUARIUS - Dämon aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Kasprzak
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des Wassers so heftig, daß es für sie kein Vorwärtskommen mehr gab.
    Sie verharrten, krallten ihre Fingernägel verzweifelt in die Ritzen zwischen den Felsen, während das Wasser immer höher stieg und die Fluten an ihnen zerrten, um sie zurück in das Reich des Aquarius zu spülen.
    Und dann - verlor Nicole den Halt.
    Wurde von den Fluten mitgerissen.
    Zurück in die tobende Hölle des einstürzenden Unterwasserreiches.
    »Zamorra…!« schrie sie gellend.
    Dann sah der Dämonenjäger seine Gefährtin in den Fluten verschwinden.
    Er machte sich bereit, sich von der Felswand abzustoßen. Er würde Nicole nicht retten können, wenn er ihr folgte, das war ihm klar. Aber wenn sie schon hier unten sterben würden, dann wenigstens gemeinsam.
    Er konnte Nicole nicht im Stich lassen.
    Um nichts auf der Welt!
    So würde also alles enden. Sie würden ertrinken in dem untergehenden Reich eines Dämons, den sie gerade erst vernichtet hatten. Es war nicht das Ende, wie es sich Zamorra vorgestellt hatte. Aber es kommt nie so, wie man es sich denkt.
    Er schloß mit dem Leben ab, löste sich von der Felswand…
    Und in diesem Moment stürzte das riesige Gewölbe, das Aquarius' Reich gewesen war, in sich zusammen, und enorme Wasserfluten brachen herein, wurden explosionsartig in den Schacht gepreßt, in dem Zamorra und Nicole den Weg aus dieser Hölle gesucht hatten. Jetzt drängte die Strömung in die andere Richtung, füllte dabei den Gang bis an die Decke.
    Eine gewaltige Flutwelle schoß heran und erfaßte die Dämonenjäger. Zamorra hatte das Gefühl, von einem heranbrausenden Güterzug erwischt zu werden.
    Er und Nicole wurden regelrecht aus dem Gang geschleudert, mit brutaler Wucht mit emporgerissen, jagten wie menschliche Torpedos der Oberfläche entgegen, umgeben von Millionen Luftblasen, die aus rein physikalischen Gründen dasselbe Ziel hatten wie sie.
    Und dann…
    Dann durchstieß der Parapsychologe die Wasseroberfläche!
    Das Meer um ihn herum toste und wütete, er sank wieder unter, kam wieder hoch, es dauerte eine Zeitlang, bis sich das Wasser wieder etwas beruhigte, und Zamorra mußte solange gegen die vielen Strudel ankämpfen, die sich gebildet hatten.
    Er blickte sich um - und sah Nicole, die mit kräftigen Stößen auf ihn zuhielt, sich ihm näherte.
    Zamorra stieß einen Laut aus, der irgendwo zwischen kehligem Lachen und freudigem Jauchzen lag, als Nicole ihn schließlich erreichte.
    »Alles in Ordnung mit dir?«
    Sie nickte keuchend. »Ich bin okay«, sagte sie. »Wenn man mal davon absieht, daß ich von dem kleinen Höllentrip gerade eine Million blaue Flecken davongetragen habe.«
    In einiger Entfernung brodelte das von der Morgendämmerung erhellte Wasser des Ozeans noch immer so heftig, als würde es kochen. Doch diesmal kündigte das Blubbern nicht an, daß der Fischdämon aus den Tiefen des Meeres auf dem Weg war, um sich ein neues Opfer zu holen.
    Diesmal verkündete es vielmehr, daß die Schreckensherrschaft von Aquarius für alle Zeiten vorüber war.
    Das Grauen war besiegt!
    Zamorra und Nicole sahen sich um. Der Strand war nicht weit entfernt. Sie setzten sich in Bewegung und schwammen auf das Ufer zu, das nicht mehr leer und verlassen dalag wie in der Nacht, als die Sikhs die junge Inderin hatten opfern wollen. Jetzt wimmelte es dort von Menschen.
    Scheinbar die gesamte Bevölkerung des Dorfes hatte sich am Strand versammelt und starrte auf das Meer hinaus. Es war, als ob die Menschen gespürt hätten, daß sie in Zukunft ohne Angst vor Agbar Nabob und seinen treuen Dienern, den Kuttenträgern, leben konnten. Sie waren gekommen, um sich mit eigenen Augen davon zu überzeugen, daß der Horror endlich vorüber war…
    Zamorra und seine Gefährtin hielten sich abseits der Menge und kamen dort an Land, wo dieses Abenteuer für sie begonnen hatte: in der Bucht. Klatschnaß stiegen sie aus den Fluten und ließen sich in den Sand fallen, erschöpft, aber froh, das Grauen mit heiler Haut überstanden zu haben.
    Schweigend sahen sie zu, wie der neue Tag den Ozean funkeln ließ wie ein Meer aus Diamanten…
    ENDE
    [1] Siehe Professor Zamorra Nr. 585 »Der Mann, der eine Echse war«
    [2] Siehe Professor Zamorra Nr. 587 »Gladiatoren der Hölle«
    [3] Siehe Professor Zamorra Nr. 583 »Drachen-Jäger«

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