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0589 - Station der Gegenwelt

Titel: 0589 - Station der Gegenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fürchtete, die nächsten Teleportationen würden sehr qualvoll werden. Betty sollte nichts davon merken.
    Betty sondierte telepathisch den Gedankeninhalt des Schiffskommandanten und erfuhr daraus alle für uns wichtigen Daten über das Schiff. So unter anderem, daß es auf der Kugelzelle eines Schweren Kreuzers der SOLAR-Klasse aufgebaut war.
    Die innere Aufteilung unterschied sich natürlich wesentlich von der eines Kampfschiffes. Wichtig für uns war aber zur Zeit nur, daß unsere Wiederverstofflichung in einem Raum erfolgte, der nur selten von einem Mitglied der Besatzung betreten und nicht elektronisch überwacht wurde.
    Ich nickte, als mir Betty die Information übermittelte, daß sie einen der hydroponischen Gärten für geeignet hielt. Die betreffenden Räumlichkeiten waren wegen Befalls durch Parasiten auf Olymp gereinigt und desinfiziert worden, durften aber noch nicht wieder bepflanzt werden, weil das Reinigungsaggregat ausgebaut worden war und erst nach der Rückkehr ersetzt werden konnte.
    Niemand würde sich um nutzlose Räumlichkeiten kümmern.
    Ich konzentrierte mich auf die bildhafte Vorstellung, die mir Betty übermittelt hatte - und sprang.
    Als wir rematerialisierten, wurde mir schwarz vor Augen. Ich wäre gefallen, wenn Betty und Kitai mich nicht festgehalten hätten.
    „Tako?" fragte Betty.
    „Es ist nichts", sagte ich mit schwacher Stimme. „Ich habe nur heftiges Seitenstechen."
    „Du lügst!" sagte Betty vorwurfsvoll. „Asporcos kennen kein Seitenstechen. Der Sprung hat dich ausgelaugt. Du mußt mindestens eine halbe Stunde ruhen."
    Ich schüttelte den Kopf.
    „Mir geht es schon wieder prächtig, Betty. Ich kann unsere Freunde auf Asporc nicht warten lassen. Wenn die Mächte der Finsternis nach ihnen greifen..."
    „Ich lasse dich nicht weg!" schrie Betty. Sie befand sich am Rand eines hysterischen Anfalls.
    „Mädchen", sagte ich müde, „du darfst jetzt nicht die Nerven verlieren. Gib mir Kraft, sonst ist es aus."
    Sie kam wieder zur Besinnung, schlang die Arme um mich, streichelte zärtlich Schultern, Hals und Gesicht.
    „Ich werde alles tun, was du sagst." Sie seufzte. „Tako?"
    „Ja?"
    Betty zögerte, dann sagte sie leise: „Später, Tako. Ich drücke dir die Daumen."
    Sie ließ mich los.
    Ich konzentrierte mich auf die Hügelvilla - nahm alle Kraft zusammen und sprang.
    Dunkelheit umfing mich - und hielt mich fest...
    Als ich aus dem finsteren Schacht emportauchte in die Helligkeit, beugten sich die Gesichter meiner Schicksalsgefährten über mich.
    „Du warst nach der Wiederverstofflichung zehn Minuten lang bewußtlos", erklärte Wuriu. „Es übersteigt deine Kräfte, nicht wahr?"
    Ich dachte an Betty, die sicher verzweifelt auf meine Rückkehr wartete. Das setzte ungeahnte Kraftreserven frei.
    Mit fast klarer Stimme erwiderte ich: „Nicht die Spur, Wuriu."
    Ich wollte aufstehen, kam aber nur wenige Zentimeter hoch, dann sank ich zurück.
    „Dieser Körper ist der eines Schwächlings", behauptete ich, um mir Mut zuzusprechen. „Aber ich brauche ja nur parapsychische Energien, um zu teleportieren. Wuriu und André, hockt euch neben mich und nehmt meine Hände."
    „Willst du es wirklich riskieren?" fragte André zweifelnd.
    „Ich muß", erklärte ich bestimmt.
    Sie gehorchten.
    Als wir in unserem Versteck auf dem Lazarettschiff rematerialisierten, registrierte ich verwundert, daß ich diesmal nicht bewußtlos geworden war.
    Ich blinzelte Betty zu.
    Diesmal versuchte sie nicht, mich festzuhalten. Sie blickte mich nur unverwandt an. Tapferes Mädchen.
    „Loslassen!" sagte ich.
    Als Wuriu und André meine Hände freigaben, teleportierte ich ohne Verzögerung nach Asporc zurück. Meine Stimmung stieg, als ich auch dieses Mal bei Bewußtsein blieb.
    Noch einmal sprang ich zum Schiff, noch einmal zurück und wieder zum Schiff, beim letzten Mal nur mit Ralf, dann hatten wir es geschafft.
    Allerdings fühlte ich meinen asporcischen Trägerkörper nicht mehr. Es war, als wäre er abgestorben. Ich konnte mich nicht mehr bewegen.
    Betty kniete neben mir nieder. Wahrscheinlich hielt sie meine Hände. Ich spürte es nicht.
    Sie sprach lange auf mich ein, zärtliche Worte, die mich an den blauen Himmel der Erde, an grüne Wiesen, bunte Blumen und den harzigen Duft von Nadelwäldern erinnerten.
    Mein Ego war wie ein Schmetterling, der durch sonnenerfüllte Luft taumelte, trunken vor Nektar und Glück.
    Allmählich kehrte das Gefühl für den fremden Körper zurück.
    Ich spürte

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