0589 - Station der Gegenwelt
drei Freunde kamen zu mir und faßten meine Hände und Arme. Betty ließ mich los und trat einen Schritt zurück.
Ich konzentrierte mich, während mir Betty weitere Einzelheiten über das Operationsgebiet zuflüsterte. Dann sprang ich.
Wir rematerialisierten hinter einer Hecke, die etwas niedriger war als wir, so daß wir freien Blick auf die Bahnstation hatten.
Es war ein kleiner Bahnhof ohne Wände. Das geschwungene Dach lag auf Metallsäulen, die aus dem mittleren Bahnsteig ragten. Es gab kein Abfertigungsgebäude, sondern nur eine elektronische Überwachungsanlage, die wie ein kleiner Turm mit vielen Antennen aussah. Ich entdeckte mehrere Visiphonsäulen, einen vollautomatischen Erfrischungsstand und einige Gepäckautomaten.
Die Asporcos standen auf dem vorderen der drei Bahnsteige.
Sie wirkten entkräftet und nervös. Drei von ihnen wurden von Artgenossen gestützt.
Plötzlich erstarrten die Eingeborenen; ihre Gespräche erstarben. André und Noir hielten sie in ihrem hypnosuggestiven Bann.
Dann begann Tama, den Eingeborenen telekinetisch ihre Kopfspangen auszureißen und herüberschweben zu lassen.
Ich wandte mich schaudernd ab, aber Kitai hielt mich fest und befestigte fünf der geraubten Spangen an meinem Schutzanzug.
„Du arbeitest am schwersten, also brauchst du zuerst Hilfe", sagte er.
Als die Spangen befestigt waren, fühlte ich, wie neue Kraft mich durchpulste.
Ich konzentrierte mich auf die Höhle und sprang erneut.
Diesmal mußte ich vier Personen befördern statt drei. Aber die zusätzliche Ausstrahlung der fünf Spangen aus PEW-Metall hatte mein geistiges Ego soweit gestärkt, daß ich die Anstrengung kaum spürte.
Gleich nach der Wiederverstofflichung beteiligte sich Betty an der Wegnahme der Spangen, Sie arbeitete langsamer, weil sie behutsamer vorging als Tama.
In stillschweigendem Übereinkommen verschonten unsere Telekineten jene drei Asporcos, die am meisten entkräftet waren.
Anschließend teleportierte ich in zwei Etappen mit meinen Schicksalsgefährten in die Höhle zurück.
„Wir müssen so bald wie möglich weiter", drängte Ralf mit einer Stimme, die aufkeimende Panik verriet. „Bestimmt warten die neuen Mutanten nur auf die Meldung von einem neuen Spangenraub, um unsere Spur aufzunehmen."
„Laßt Tako erst einmal ein wenig Ruhe", sagte Betty. „Wir haben gelernt, uns auch gegen die besten Telepathen abzuschirmen. Sie können uns nicht finden, solange wir Ruhe bewahren."
„Du vergißt Dalaimoc Rorvic", warf Wuriu ein. „Er hatte unsere Gedanken aufgespürt. Deswegen mißlang schließlich auch die Entführung der MARCO POLO."
Son schüttelte den Kopf.
„Damals verfügte er über eine Psi-Fähigkeit, die auf einer völlig neuartigen Frequenz emittierte, einer Frequenz, die menschlichen Mutanten normalerweise verschlossen ist. Ich halte es für sicher, daß sie ihm nur zugänglich war, während er die Gestalt eines Flugdrachens angenommen hatte."
Betty hob die Hand.
„Achtung! Gedankenimpulse! Jetzt sind sie wieder weg. Es waren Impulse von Rorvic. Sie drückten starken physischen Schmerz aus. Er hat sich aber gleich darauf wieder abgeschirmt."
„Hast du eine Ahnung, wie weit Rorvic entfernt ist?" erkundigte sich Kitai.
„Zwischen zweihundert und dreihundert Kilometer", antwortete Betty. „Genau kann ich es nicht sagen. Der Empfang war zu kurz."
„Dann müssen wir..." Ich brach ab, weil ich die psionische Erschütterung eines Teleportersprunges angemessen hatte. Im Unterschied zu uns konnten die Mutanten des neuen Korps ihre Teleportationen nicht in psionischer Stille durchführen.
„Zwei Teleporter", sagte ich. „Sie beförderten eine Masse, die etwa acht Menschen entspricht."
„Gucky und Ras", meinte Tama. „Ich halte es für wahrscheinlich, daß sie nur eine Person beförderten: Ribald Corello. Die darüber hinausgehende Masse entspricht seinem Transportroboter."
Tamas Augen glühten vor Haß. Der Supermutant Corello war nicht ganz unschuldig an unserem grauenvollen Schicksal. Er hatte durch verbrecherische Machenschaften die Macht über alle Menschheitsvölker der Galaxis an sich zu reißen versucht.
Allerdings war Ribald damals nur ein Werkzeug einer kleinen Gruppe von Antis gewesen. Er hatte unter dem Zwang einer teuflischen Programmierung gehandelt.
Dennoch galt er für einige von uns noch als Ausgeburt der Hölle, und die Tatsache, daß er sich an der Jagd auf uns beteiligte, stimmte diese meine Gefährten nicht versöhnlicher.
„Er
Weitere Kostenlose Bücher