0589 - Station der Gegenwelt
haben."
Die Farbe von Saladins Augen veränderte sich. Sie glühten dunkelrot wie alte verlöschende Sonnen. Die beiden Oxtorner schlossen ihre Augen.
Da ich ohnehin nicht wahrnehmen konnte, was der Okrill mit Hilfe seines besonderen Spürsinns sah, ging ich vor den Höhleneingang, aktivierte meinen Armband-Telekom und rief nach den neuen Mutanten. Ich schilderte meine bisherigen Erlebnisse.
Danach schaltete ich das Gerät auf Peilzeichen, damit die Mutanten meinen Aufenthaltsort schneller fanden.
Innerhalb der nächsten Viertelstunde trafen sie nacheinander ein. Dalaimoc Rorvic blickte mich anklagend an und sagte: „Ich werde ein Disziplinarverfahren gegen Sie beantragen, Captain Hainu."
„Warum?" fragte ich erstaunt.
„Sie haben mein Bhavacca Kr'a versteckt."
„Das ist gelogen!" erwiderte ich heftig. „Ich habe mich seit dem Zwischenfall in der Montagehalle überhaupt nicht mehr darum gekümmert."
„Das ist es ja gerade. Wenn Sie sich darum gekümmert hätten, wäre es nicht verschwunden."
Spezialist Tulocky trat aus der Höhle und rief: „Wir wissen, wohin die Geistermutanten aller Wahrscheinlichkeit nach teleportiert sind."
„Wie haben Sie das herausbekommen?" erkundigte sich Rorvic.
„Saladins Infrarot-Vergangenheitsbilder waren sehr klar", antwortete der Oxtorner. „Tongh und ich haben deutlich Kakutas Gesicht gesehen. Sein Mienenspiel ließ sich als Lächeln deuten, als listiges Lächeln."
Rorvics Mienenspiel ließ sich als Ausdruck von Verblüffung und Ärger deuten.
„Und was folgern Sie daraus, Spezialist Tulocky?" fragte er sarkastisch.
Ortokur trat neben seinen Einsatzpartner und sagte: „Wir folgerten daraus, daß Tako vorhatte, an einen Ort zu teleportieren, an dem wir ihn seiner Ansicht nach nicht vermuten würden. Nach Einengung der Möglichkeiten durch Ausschließung des Unwahrscheinlichen und weniger Wahrscheinlichen blieb nur ein Ort übrig: die Umgebung unseres Ausgangspunktes."
Dalaimoc Rorvic berührte die eigroße Beule auf seinem Schädeldach, sah mich vorwurfsvoll an und meinte: „Wenn Sie mich nicht aus meiner Meditation gerissen hätten, Captain a Hainu, wäre die Jagd wahrscheinlich schon zu Ende."
*
Diesmal durfte ich nicht mit Gucky teleportieren. Der Tibeter bestand darauf, daß ich in seinem Gleiter mitflog.
Als wir dort ankamen, wo die Space-Jets uns abgesetzt hatten, durcheilte Saladin bereits das Hügelgelände südlich unseres Landeplatzes. Von Gucky war nichts zu sehen, auch von den beiden Oxtornern nicht.
Fellmer Lloyd sprach über die tragbare Funkstation mit dem Großadministrator. Ich hörte zu und erfuhr dabei interessante Neuigkeiten.
Demnach hatte Oberst Toronar Kasom, der Kommandeur des Kreuzerverbandes, der den Riesenmeteoriten verfolgte, gemeldet, daß der Meteorit sich inzwischen rund 8500 Lichtjahre vom Rattley-System entfernt hätte. Daraufhin war von Perry Rhodan die Errichtung einer Funkrelaisbrücke angeordnet worden.
Auf Asporc war inzwischen die Hilfsaktion voll angelaufen. Ein terranisches Spezialkommando hatte die größten Fernseh- und Rundfunkstationen des Planeten besetzt, defekte Anlagen provisorisch repariert und Aufrufe an die Bevölkerung erlassen.
Die Großraumfrachter waren an rund neunhundert verschiedenen Punkten des Planeten gelandet, und die Asporcos kamen entweder aus eigenem Antrieb zu den Verteilungsstellen oder wurden von Sammelkommandos dorthin gebracht.
Besonders interessant erschien mir die Feststellung, daß die Strahlungsintensität der PEW-Spangen unaufhörlich abfiel.
Parallel dazu wurden die Eingeborenen immer vernünftiger. Ihre Bockigkeit schwand allmählich, und es war nur noch selten direkter Zwang notwendig, um sie zur Nahrungsaufnahme zu veranlassen.
Unterdessen hatten sich alle hundertfünfundsechzig Experimentalschiffe der Hilfsflotte über dem riesigen Meteoritenkrater versammelt und die Ausbrüche vollständig eingedämmt. Es war zu hoffen, daß allmählich auch die Sekundärerscheinungen dieser Ausbrüche abklingen würden, wie beispielsweise die Beben und Wirbelstürme und die Flutwellen.
Noch während Lloyd mit dem Großadministrator sprach, materialisierte der Mausbiber zwischen uns. Er wirkte bedrückt und bat, Rhodan kurz sprechen zu dürfen.
„Wir sind auf der Spur der Geistermutanten, Perry", berichtete er. „Soeben haben die Oxtorner unter meiner Leitung den letzten Zufluchtsort ausfindig gemacht. Es handelt sich um eine Bergvilla."
„Gute Arbeit, Kleiner", lobte
Weitere Kostenlose Bücher