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059 - Das Experiment

059 - Das Experiment

Titel: 059 - Das Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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nehmen. Seufzend rieb sich Aruula den Schlaf aus den Augen und hörte zu, was die beiden zu sagen hatten.
    »Wenn du jetzt die mentale Frequenz kennst, die auf die Gondel eingewirkt hat«, dachte Matt laut nach, »kann der Dornenfisch dann auch die dazu gehörigen Gedankenwellen aufspüren? Falls Blair oder die Mendriten eine ähnliche Frequenz auf weisen, wüssten wir wenigstens, bei wem wir ansetzen müssten.«
    Ul'ia war sichtlich unwohl bei diesem Gedanken, doch sie nickte. »Gut«, stimmte sie zu, »ich werde zuerst die Mendriten überprüfen. Aber nur um dir zu beweisen, wie Unrecht du hast.«
    Fair genug, dachte Matt und sah zu, wie sie mit der Flossenhand ins Becken tauchte, um den Welz in ein tragbares Becken zu hieven. In einer normalen Unterwasserstadt wie Hykton wäre das nicht nötig gewesen, dort schwammen die Doktorfische frei im Labor herum. Das Zusammenleben in Sub'Sisco war für die Hydriten mit mancher Unbequem52 lichkeit verbunden, doch sie schienen sich gut an das Leben unter der feuchtwarmen Kuppel angepasst zu haben.
    Aruulas Interesse war inzwischen ebenfalls erwacht. Munter geworden, sprang sie auf die Füße, schüttelte ihr langes schwarzes Haar und wischte ein paar Strähnen zur Seite, die in ihrem Gesicht klebten. Fertig war die morgendliche Barbarenwäsche.
    Matt strich ihr sanft über die Rücken, bevor er sie bei der Hand nahm, damit sie nicht den Anschluss verpassten. Erst auf dem Gang holten sie Ul'ia ein, die wild entschlossen schien, die Mendriten von jedem Verdacht reinzuwaschen.
    Zu dieser frühen Stunde trafen sie unterwegs niemanden an, außer Ly'daa und Faw'n, die die Nacht in zwei muschelförmigen Schlafnischen verbracht hatten. Hastig sprangen sie daraus hervor, bereit, den Dienst wieder aufzunehmen, doch Ul'ia bedeuteten ihnen, das sie noch weiter ruhen konnten. Eine großzügige Geste der OBERSTEN, oder nur ihre Angst vor dem, was der Dornenfisch herausfinden konnte?
    Matts innere Spannung erreichte ihren Höhepunkt, als sie am Klon-Labor anlangten. Mit einem schabenden Geräusch zog sich das runde Schott in die Wand zurück. Ul'ia trat als Erste ein, erstarrte aber nach wenigen Schritten und stieß ein entsetztes Klacken aus. Matt und Aruula drängten sofort nach, um zu sehen, was passiert war. Ihnen lief ebenfalls ein Schauer über den Rücken, als sie den leeren Tank sahen, der die Raummitte beherrschte.
    Die Mendriten waren fort!
    Nur einige Regenerationsquallen und Doktorfische zogen ihre ruhigen Bahnen, ohne sich an den roten Schleiern zu stören, die durch das Wasser zogen. Es dauerte einen Moment, bis Matt den toten Welz entdeckte, aus dessen zerfetztem Bauch das Blut aufgestiegen war. Er ähnelte frappierend dem Doktorfisch in Ul'ias Transportbox…
    »Was geht hier nur vor?«, flüsterte die Hydritin betroffen.
    Matt blickte auf einige feuchte Flecken am Boden, deren Umrisse zweifellos den breiten, mit Schwimmhäuten versehenen Füßen der Mendriten entsprachen. Sie konnten das Becken also erst kürzlich verlassen haben.
    »Können die Mendriten unerkannt aus dem Hydrosseum gelangen?«, fragte er Ul'ia.
    Die OBERSTE nickte. »Natürlich. In einer friedlichen Gemeinschaft wie Sub'Sisco gibt es keine verschlossenen Türen. Die Wachen sind in erster Linie dazu da, die Stadtgrenzen vor fremden Eindringlingen zu schützten.«
    Ul'ia stellte das Transportglas mit dem Dornenfisch ab und schlang ihre Flossen um den zitternden Körper. Die Möglichkeit, dass sie es plötzlich mit einem Feind aus den eigenen Reihen zu tun haben könnten, schien sie zu erschüttern. Ehe Matt etwas Tröstendes sagen konnte, drang ein fernes Heulen an sein Ohr, das an den dumpfen Klang eines Nebelhorns erinnerte.
    »Großalarm«, hauchte Ul'ia. »In der Stadt muss etwas passiert sein.« Die Fortsätze an ihren Armgelenken schlugen nervös hin und her. Vermutlich fragte sie sich gerade, was als Nächstes über sie hereinbrechen mochte. Einige Herzschläge lang spiegelte sich tiefe Verletzlichkeit auf ihren Zügen wider, bevor ihr zu Bewusstsein kam, dass sie als OBERSTE eine Vorbildfunktion zu erfüllen hatte.
    »Wir müssen nachsahen, was dort los ist!«, entschied sie.
    Matt und Aruula schlossen sich sofort an, als die Hydritin auf den Gang hinaus und in Richtung Treppe stürmte.
    Unterwegs kam ihnen Qu'rog entgegen, der von Faw'n und Ly'daa flankiert wurde.
    »Kommt schnell, OBERSTE«, verlangte er. »Mit eurem Heim stimmt etwas nicht. Zuerst drangen Schreie daraus hervor, und als meine

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