Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
059 - Das Experiment

059 - Das Experiment

Titel: 059 - Das Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
Wachen nach dem Rechten sehen wollten, wurden sie von riesigen Tentakeln attackiert!«
    »Bei Ei'don«, flüsterte die Hydritin entsetzt. »Clay ist im Haus. Wir müssen ihm sofort helfen!«
    Obwohl die Hydriten von Sub'Sisco schon seit Jahrzehnten im Trockenen lebten, waren sie von Natur aus nicht so schnell auf den Beinen wie die Menschen. Matt und Aruula erreichten daher als erste Ul'ias Haus.
    Viel zu sehen gab es dort nicht mehr. Die mit Bullaugen versehene Kuppel hatte sich in eine formlose Masse verwandelt und war einfach in sich zusammengesackt. Der zähe Schleim breitete sich langsam nach allen Seiten aus, ohne den Menschen aus den umliegenden Wohneinheiten gefährlich zu werden. Die Schaulustigen hielten respektvollen Abstand zu dem Unglücksort.
    Nur einige Angehörige der Stadtwache wagten sich näher heran.
    Ein stämmiger Hydrit mit rotem Flossenkamm zog seine Armmanschette vom Bizeps und tunkte sie in die abfließende Substanz. Das bionetische Material reagierte schäumend, löste sich aber nur an der Oberfläche auf. Offensichtlich stoppte der Zersetzungsprozess nach einiger Zeit von alleine.
    Ul'ia langte atemlos neben ihnen an. »Clay!«, rief sie ängstlich nach ihrem Gefährten.
    »Wo bist du?«
    Sie wollte sich in den schleimigen Haufen stürzen, der einst ihr Heim gewesen war, doch Qu'rog hielt sie an den Schultern zurück. »Bleiben Sie hier, OBERSTE«, forderte er.
    »Meine Leute sind besser für diese Suche geeignet.«
    Obwohl er Hauptmann der Stadtwache war, konnte er Ul'ia natürlich keine Befehle erteilen, doch die Hydritin fügte sich trotzdem. Sie wusste, dass es Qu'rog gut mit ihr meinte.
    Einige Krieger holten inzwischen lange Holzstangen herbei, denen der Schleim nichts anhaben konnte. Vorsichtig stocherten sie damit innerhalb der ehemaligen Grundmauern herum. Was sie dabei kurz nacheinander fanden, ließ ihnen das Blut in der Adern gefrieren.
    Clays Arme und Beine lagen weit entfernt von den übrigen Körperteilen. Er war regelrecht zerstückelt worden.
    Ul'ias Gesicht gefror zu einer eisigen Maske. Welche Stürme in ihrem Inneren wüteten, mochte sich Matt gar nicht ausmalen; äußerlich blieb sie – den Umständen entsprechend – gefasst.
    »Ziehen Sie alle verfügbaren Kräfte zusammen, Hauptmann Qu'rog«, befahl sie. »Unsere Mendriten sind verschwunden. Jeder Winkel der Stadt muss durchkämmt werden!«
    Der Offizier blähte die Backen seines Fischmauls auf; ein Zeichen höchster Überraschung.
    Den Befehl in Frage zu stellen wagte er natürlich nicht, trotzdem klärte ihn Ul'ia in schnellen Sätzen über den letzten Stand der Nachforschungen auf. Schließlich durfte sie die Wachen nicht blind in eine mögliche Gefahr laufen lassen.
    Matt wollte indes nicht länger untätig herums tehen. In einer ungeduldigen Geste winkte er Aruula, Ly'daa und Faw'n herbei.
    »Ich glaube nicht, dass die Kinder weit entfernt sind«, erklärte er. »Was immer bei der Verwandlung vorgeht, es scheint sie zu erschöpfen. Gestern hat man sie auch in der Nähe der Transportröhre gefunden. Wir sollten schleunigst die unmittelbare Umgebung absuchen.«
    Die beiden Hydriten schlossen sich dem Vorschlag sofort an. Sie wussten, dass Matt und Aruula mit den Forschungen der OBERSTEN vertraut waren. Um gegen alles gewappnet zu sein, griffen beide nach dem kurzen Silberstab, der an ihrem Gürtel hing. Ein kurzer Druck in die Griffmulde genügte, um ihn auf eine Länge von etwa einen Meter ausfahren zu lassen.
    Die Gaffer wichen zur Seite, um sie vorbei zu lassen. Matt und Aruula nutzten die entstandene Gasse und schlüpften sofort hinterdrein. Schon nahe der nächsten Häuser lichteten sich die Reihen; die Suche konnte beginnen. Um effizienter vorzugehen, bildeten sie zwei Pärchen. Matt und Faw'n wandten sich nach links, Aruula und Ly'daa rechts herum.
    Beide Parteien wollten einen Bogen schlagen und sich dann in der Mitte treffen.
    Matt spürte ein warnendes Prickeln im Nacken, als er zwischen einigen Kugelbauten hindurch lavierte und eine angrenzende Gasse erreichte. In jedem Häuserschatten mochte eine böse Überraschung auf ihn lauern.
    Anfangs konnten sie nichts Verdächtiges entdecken, doch als sie einen mu - schelförmigen Süßwasserspringbrunnen passierten, hörte Matt plötzlich gedämpftes Raunen.
    Zusammen mit Faw'n ging er der Sache auf den Grund.
    Das Wasser aus der großen Muschel floss in eine tiefer gesetzte und von dort in die nächste. Kaskadenförmig ging es bis zu einem runden Becken,

Weitere Kostenlose Bücher