059 - Monster aus der Retorte
Brummen der Biene dicht hinter sich hörte, drehte er sich atemlos um. Das Insekt riß ihm mit seinen spitzen, scharfen Zangen das Hemd auf. In seiner Verzweiflung schlug er mit den Fäusten auf die Monsterbiene ein. Ihr Körper war weich.
Sie stieß ihn nieder, aber er blieb nicht liegen. Für den Augenblick glaubte er, noch eine Chance zu haben.
Er mußte sich unter dem Landrover verstecken. Als ihm diese Idee kam, hetzte er zurück. Seine Lunge brannte wie Feuer. Ein glühender Schmerz verzerrte Jacksons Gesicht.
Wenn es ihm gelang, sich unter dem Wagen zu verkriechen, war er vor den erbarmungslosen Angriffen der Killerbiene geschützt.
Er setzte zum Hechtsprung an. Ein Schlag traf seine Schulter, er schrie auf, stürzte und kroch auf allen vieren unter das Gefährt.
Sand klebte in seinem schweißnassen Gesicht. Er zog die Beine an und atmete mit weit aufgerissenem Mund.
Die Killerbiene blieb. Sie kehrte nicht um. Unermüdlich griff sie an. Jackson hörte, wie sie gegen den Landrover hieb, als wollte sie das Fahrzeug zertrümmern.
Und plötzlich herrschte Stille. Kein Brummen und Summen mehr! Kein Angriff mehr! Das Todesinsekt schien nun doch aufgegeben zu haben.
Der CIA-Agent richtete sich langsam auf, entspannte sich und atmete ruhiger. Es gelang ihm sogar, mit angehaltenem Atem zu lauschen.
War die Todesbiene wirklich umgekehrt? Oder hockte sie auf dem umgestürzten Landrover und wartete, bis ihr Opfer sich hervorwagte?
Jackson ließ sich damit Zeit. Er wollte erst wieder zu Kräften kommen. Sein Herz klopfte noch ziemlich stark.
War da nicht das Knattern eines Hubschraubers zu vernehmen?
Wer saß in der Maschine? Jemand, von dem er Hilfe erwarten konnte? Oder Mortimer Kull, der das zu Ende führen wollte, was die Killerbiene begonnen hatte?
Jackson stützte sich auf die Hände und richtete den Blick nach oben.
Da tötete ihm das aggressive Summen der Todesbiene plötzlich wieder den Nerv. Diesmal schwirrte sie auf den Sand nieder, und dann packte sie mit ihren Zangen blitzschnell zu.
Als die Greifer vorzuckten, wollte sich der CIA-Agent zurückschnellen, doch er reagierte eine Spur zu langsam, und schon war es passiert.
Er schrie, tobte, wehrte sich verzweifelt. Er klammerte sich an die Sitze, konnte aber nicht verhindern, daß ihn die Killerbiene unter dem Fahrzeug hervorzerrte.
Sie ließ die großen Flügel schwirren und stieg mit ihrem Opfer etwa sieben Meter hoch, dann ließ sie den Agenten los.
Der Aufprall machte ihn schwer benommen. Er bekam sein Ende kaum mit. Da war ein dunkler Schatten, der sich über ihn schob, und dann setzte die Schreckensbiene ihren Todesstachel an…
***
Professor Kull, Dr. Blackman und ein OdS-Pilot saßen im Hubschrauber. Mortimer Kull beobachtete den Kampf des Agenten durch ein Fernrohr. David Jackson gab sein Bestes, aber es reichte nicht.
Als die Mörderbiene dem Mann ihr Gift in den Leib preßte, setzte Kull das Fernrohr ab.
»Großartig. Genau so habe ich mir das vorgestellt.«
Vincent Blackman lachte heiser. »In weiser Voraussicht habe ich die Waffe des Agenten mit Platzpatronen geladen.«
»Hätte Jackson mit scharfer Munition eine Chance gegen die Killerbiene gehabt?«
»Sie ist gegen jede Art von Insektiziden und chemischen Kampfstoffen immun«, sagte Dr. Blackman. »Dennoch hat sie diesen einen schwachen Punkt. Es war mir nicht möglich, sie gegen Kugeln resistent zu machen.«
»Besteht die Chance, daß Sie das noch schaffen?«
»Ich glaube nicht, daß sich das so bald realisieren läßt.«
»Der Einsatz der Killerbienen wird trotzdem ein voller Erfolg werden«, sagte Mortimer Kull zuversichtlich.
Er bedeutete dem Piloten, umzukehren.
Die Todesbiene ließ von David Jackson ab und flog »nach Hause«. Sie war vor dem Hubschrauber beim Bunker und ließ sich widerstandslos von Dr. Blackman in den Käfig sperren.
»Machen Sie sich sofort an die Arbeit«, verlangte Mortimer Kull von Vincent Blackman. »Wir brauchen mehr Bienen.«
»Sie werden sie bekommen«, versprach Blackman.
Professor Kull nickte zufrieden. »Gut, dann können wir die Operation ›Goldregen‹ bald starten.«
***
Er war ein Draufgänger, ein Haudegen, ein unerschrockener Kämpfer. Da, wo andere das Handtuch warfen, setzte General Mayne seinen besten Mann ein, und Noel Bannister hatte schon oft das Unmögliche möglich gemacht.
Die einen haßten ihn, die andern liebten, schätzten oder achteten ihn. Gleichgültig war er keinem.
Er war die Feuerwehr der CIA, ein
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