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059 - Monster aus der Retorte

059 - Monster aus der Retorte

Titel: 059 - Monster aus der Retorte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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freizulassen.
    ***
    Wir hatten es lange schon befürchtet, nun war es soweit – und obwohl wir damit rechnen mußten, war es für uns alle ein schlimmer Schock.
    Lance Selby, unser Freund und Nachbar, der Parapsychologe, lag im Sterben.
    Er hatte keine Chance mehr. Langsam war er dahingesiecht und gealtert. Zum Greis war er geworden, ohne daß wir es verhindern konnten.
    Mortimer Kull hatte aus ihm einen gefährlichen Wurmkiller gemacht, der Tucker Peckinpah töten sollte.
    Das synthetische Blut des Professors kreiste immer noch in Lances Adern. Um ihn unschädlich zu machen, versetzte ihn Roxane, die Hexe aus dem Jenseits, in einen magischen Schlaf, und der Alterungsprozeß hätte unserer Ansicht nach nur gestoppt werden können, wenn Roxane unseren Freund wieder geweckt hätte.
    Doch dazu war sie heute nicht mehr fähig – und so konnte das künstliche Blut sein zerstörerisches Werk fortsetzen.
    Mr. Silver, Cruv und ich tigerten im Flur des Krankenhauses auf und ab. Ein ganzes Ärzteteam bemühte sich in der Intensivstation um unseren Freund.
    Ihre Mühe war vergeblich, wir wußten es, doch die Ärzte wollten um den Patienten kämpfen, bis er seinen letzten Atemzug tat.
    Drei Stunden wurde unsere Geduld auf eine harte Probe gestellt. Dann erschien der Chefarzt, und seine Miene drückte größte Besorgnis aus.
    Wir erfuhren, daß Lance auf kein Medikament ansprach, und auch mit einem totalen Blutaustausch hatte man nichts erreicht.
    Ganz klar. Schließlich war nicht nur das synthetische Blut schuld an Lances schlechtem Zustand. Sein ganzer Körper war von dem Teufelszeug vergiftet.
    Der Chefarzt kannte Lance Selbys tragische Geschichte. Wir hatten sie ihm erzählt, und er hatte uns – wie könnte es anders sein – nicht geglaubt.
    Immer wieder stießen wir auf Ungläubigkeit und Ablehnung.
    Vielleicht versuchten sich die Menschen auf diese Weise zu schützen.
    Allmählich mußte sich der Leiter der Klinik aber damit abfinden, daß wir ihm die Wahrheit gesagt hatten. Die Tests waren eine Bestätigung unserer haarsträubenden, unglaubwürdig klingenden Geschichte.
    Die Werte, die der Chefarzt bekam, schockten ihn, wie er uns freimütig gestand.
    »Wie es aussieht, müssen wir mit dem Ableben des Patienten rechnen«, sagte der Arzt ernst.
    Cruv, der Gnom, seufzte. »Armer Lance…«
    »Wir können Ihrem Freund nur noch das Sterben erleichtern.«
    Mein Herz krampfte sich zusammen. Das war also das Ende, vor dem ich mich so sehr gefürchtet hatte. Dort drinnen lag ein alter Mann, der einmal mein Freund gewesen war, und bekam nichts von all der Tragik mit.
    Er würde sterben, ohne es zu merken. Das synthetische Blut hatte seine Lebensuhr schneller ablaufen lassen.
    Er hatte das Ende seines Lebens erreicht, der Tod war nahe, und ich konnte mir nicht vorstellen, daß das jetzt noch irgend jemand rückgängig machen konnte.
    Lance Selby war verloren, und das schmerzte mich ungemein.
    Vor meinem geistigen Auge zogen die zahlreichen Abenteuer vorbei, die wir zusammen erlebt hatten. Lance war ein mutiger Kämpfer gewesen, ein großartiger Mensch und ein zuverlässiger Freund.
    Vorbei…
    Armer Lance… Cruv hatte recht.
    »Wie lange, schätzen Sie, wird es noch dauern?« fragte Mr. Silver, dem Lances Schicksal genauso naheging.
    Der Doktor hob die Schultern. »Da bin ich leider überfragt.«
    »Dürfen wir zu ihm?« fragte Cruv.
    Der Chefarzt hatte nichts dagegen.
    Mr. Silver sagte, er würde bleiben, bis es zu Ende war, und Cruv und ich entschieden uns ebenso. Wir glaubten, es unserem Freund schuldig zu sein, in der Stunde seines Todes bei ihm zu sein.
    Er sollte nicht sterben, als hätte er keine Freunde.
    Lance lag allein in einem Zimmer. Er war umgeben von medizinisch-technischen Geräten, die ihn noch am Leben hielten.
    Ein alter Mann, ein Greis, weißhaarig mit einer runzeligen Haut – das war Lance Selby heute. Vor nicht ganz einem Jahr hatte er noch anders ausgesehen.
    Stark und vital hatte er den Mächten der Finsternis getrotzt und keine Gefahr gescheut, um dem Guten zum Sieg zu verhelfen.
    Jetzt war er ein Wrack, ausgelaugt und verbraucht von Professor Kulls künstlichem Blut, dem Tod ganz nahe…
    Über ihm hing eine Infusionsflasche, und ohne all die Schläuche, Drähte und Apparaturen wäre es mit Lance schneller zu Ende gegangen.
    Ich fragte mich, ob es einen Sinn hatte, ein Leben, das nicht mehr lebenswert und sowieso verloren war, künstlich zu verlängern Erleichterte man unserem Freund auf diese Weise

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