0590 - Ritter Tod
waren, mich aufzunehmen.
Probleme? Was war das? Ich kannte keine Probleme mehr. So etwas hatte das Sonnenlicht oder die Energie von mir fortgewischt.
Ich dachte jetzt positiv und sah die Welt in einem freundlichen Licht.
Nicht nur meine innerhalb des Helms, selbst die außen vorstehende, in der sich Dr. Franklin aufhielt, kam mir nicht hinterhältig und böse vor. Ich lächelte ihm zu. Er nickte und lächelte zurück.
Wir schauten uns an wie zwei gute Freunde, die sich nach langer Trennung wieder begrüßten.
Die Fesseln saßen nach wie vor sehr stramm. Es machte mir nichts mehr aus, weil sich mein Inneres gewandelt hatte und ich die Welt mit positiven Augen betrachtete.
Dr. Franklin zog sich einige Schritte zurück. Er schuf damit Platz für den Henker, der seine Stelle einnahm. Le Grand hatte kein freundliches Gesicht aufgesetzt, finster blickten seine Augen in mein Gesicht, als wollten sie dort maßnehmen.
Noch immer erreichten mich die positiven Gedankenströme. Die Hektik des normalen Alltags verflog, ich dachte darüber nach, wie ich die Probleme sorgenfrei angehen konnte, ohne sie allerdings im einzelnen zu kennen. Meine Gedanken wurden dabei in eine mehr globale Richtung geführt.
»Wie geht es Ihnen, Sinclair?« flüsterte Franklin.
Ich gab eine ehrliche Antwort. »Gut, mir geht es wirklich gut. Ich fühle mich wohl.«
»Das freut mich sehr.« Er strich durch seinen Bart. »Alle haben so reagiert wie Sie, Sinclair. Sie alle waren hellauf begeistert. Sie wollten nicht mehr weg und die Mind-Maschine immer auf dem Kopf behalten. Leider ist das nicht möglich, jedenfalls nicht in der Form. Ich habe Ihnen ja gesagt, dass sie sich umstellen lässt.«
»Ach ja?«
»Können Sie sich nicht erinnern?«
»Nein. Vielleicht will ich auch nicht. Ist es schlimm, wenn Sie die Maschine umstellen?« Meine gute Laune war dermaßen stark geworden, dass ich an negative Folgen nicht mehr dachte.
»Ich erzählte Ihnen von Ritter Tod, Sinclair!«
»Den kenne ich nicht.«
»Ja, das weiß ich, aber Sie werden ihn sehr bald kennen lernen.«
Franklin lachte hart auf. Aus dem Gelächter war seine wilde Vorfreude herauszuhören. »Das ist der Triumph!« lobte er sich selbst. »Das ist der absolute Triumph.«
Selbst seine für mich negativ anmutende Freude wirkte ansteckend auff mich, denn ich lachte mit. Auch dann noch, als sich das Gesicht des teuflischen Doktors verzerrte, die Augen düster glühten und er Anstalten traf, meine Freude zu beenden.
»Ich werde jetzt umschalten, Sinclair. Ich werde es gleich tun, verstehen Sie?«
»Aber weshalb?« lachte ich. »Mir geht es gut. Ich könnte Bäume ausreißen.«
»Das werden Sie auch, Sinclair. Nur anders, als Sie es sich vorgestellt haben. Jetzt spielen wir nach meinen neuen Regeln, die mir die Hölle diktiert hat.«
Er beugte sich vor, streckte dabei den rechten Arm aus und zielte nach meinem Helm. Gleichzeitig gab er Le Grand ein Zeichen. Zu reden brauchte der Arzt nicht. Er und sein Diener verstanden sich blind.
Le Grand trat hinter mich und machte sich an meinen Fesseln zu schaffen, die sehr schnell fielen. Sie mussten im Rücken durch Schnallen gehalten werden. Ich hörte noch das Klicken, dann war ich frei. Ich wollte mich aufrichten, durch das Lösen der Bänder konnte das Blut wieder normal zirkulieren, was an gewissen Stellen etwas schmerzte. Der Schwindel erfüllte für einen Moment meinen Kopf und machte mich benommen. Ich spürte den Druck des Helms, sah mich nach vorn fallen, blieb trotzdem hocken, da ich mich festklammern konnte und außerdem gehalten wurde, denn Dr. Franklin hatte seine linke Handfläche gegen meinen Helm gelegt und hielt mich fest.
Um den Schalter umzustellen, brauchte er nur seinen Daumen zu bewegen.
»Passen Sie jetzt gut auf, Bulle! In der nächsten Zeit werden Sie die andere Seite der Mind-Maschine kennen lernen.« Er hatte das letzte Wort kaum gesprochen, da legte er den Schalter um. Ich vernahm noch das leise Knacken. Es hörte sich meilenweit entfernt an.
Dann geschah es.
Brutal wurde die Schönheit des Augenblicks zerstört. Die herrliche, die optimistische Welt verschwand radikal, sie wurde von der anderen zur Seite geschoben, die aus einer grauenhaften Tiefe in die Höhe stieg und mich überschwemmte.
Jetzt wurde ich zu einem Spielball der Mächte und geriet hinein in das Grauen der Mind-Maschine…
***
Ein Sturm schien mich gepackt zu haben. Ich hielt die Augen weit offen, weil ich Dr. Franklin und seinen Helfer
Weitere Kostenlose Bücher