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0590 - Ritter Tod

0590 - Ritter Tod

Titel: 0590 - Ritter Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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davon, dass ich mich nicht bewegen konnte, trat neben mich und fand die schmale Kette. Zwar hinderten ihn die straff gespannten Fesseln, trotzdem gelang es ihm durch ruckartige Bewegungen, das Kreuz von meiner Brust zu entfernen. Als er es in der Hand hielt, ließ er es triumphierend vor meinem Gesicht baumeln.
    »Na, wie gefällt Ihnen das, Sinclair?«
    Ich schwieg. Meine Gedanken rasten. Dass Dr. Franklin das Kreuz hatte anfassen können, bewies mir eins. Er gehörte nicht zur Kaste der Dämonen, sondern war ein normaler Mensch geblieben, der sich leider den Mächten der Finsternis verschrieben hatte.
    Wie sollte ich mich als Gefesselter wehren? Die Formel rufen und das Kreuz aktivieren? Das wäre möglicherweise eine Chance gewesen, sicher konnte ich dabei jedoch nicht sein.
    Dr. Franklin ließ sich Zeit, denn er schaute sich das Kreuz mit eingravierten Zeichen genau an. »Wollen Sie mir nicht erklären, was sie bedeuten?«
    »Nein.«
    »Ich werde es noch herausfinden, glauben Sie mir. Dann wird es mir dienen und nicht Ihnen.«
    Diese Worte hatten mich gewarnt. Ich würde die Formel nicht rufen, denn er sollte den Text nicht behalten.
    Das Kreuz legte er auf seinen Schreibtisch und erklärte mir, dass sich dort auch meine Beretta und der Dolch befänden. »Sie haben hier einen guten Platz gefunden«, sagte er zum Schluß. Dann trat er wieder vor und nickte dem Henker zu. »Ich glaube, wir sollten ihn nicht länger im unklaren lassen. Geh hin und setze ihm den Helm auf!«
    »Ja, Doktor!« Le Grand gab die freudige Antwort. Sie bewies mir, dass er lange darauf gewartet hatte, endlich aktiv werden zu können. Er brauchte nur zwei kleine Schritte zu gehen, um mich zu erreichen, und blieb dicht hinter mir stehen.
    Ich konnte seinen Schweiß riechen und hörte auch den hechelnden Atem des Henkers. Im nächsten Augenblick berührte etwas meinen Kopf. Leicht streifte es über mein Haar.
    Dann drückte er den Helm nieder.
    Er war so gebaut, dass er wohl auf zahlreiche Köpfe passte, auch meiner bildete da keine Ausnahme. Zwar klemmte er etwas an den Ohren, durch den ungewohnten Druck verstärkten sich zudem die Schmerzen in meinem Kopf, aber sehr bald schon saß er fest, und Franklin persönlich kümmerte sich darum, den Riemen unter meinem Kinn festzuzurren, damit der Helm auf keinen Fall abrutschen konnte.
    Er nickte zufrieden, ging zurück und sagte: »Er steht Ihnen, Sinclair, wirklich.«
    Ich hörte seine Stimme, obwohl die Ohren nicht frei lagen. »Was haben Sie jetzt vor?« fragte ich, und meine Stimme hörte sich ziemlich dumpf an.
    »Ich werde ihn einschalten.«
    »In welche Richtung?«
    »Ich bin kein Unmensch, Bulle. Zunächst stelle ich den Knipser nach rechts, damit Ihre trüben Gedanken vergehen. Sie werden erleben, wie es ist, wenn die Sonne die Dunkelheit durchbricht und Ihnen den Optimismus und den Frohsinn zurückgibt. Sie werden Wunderbares erleben, glauben Sie es mir. Ich habe die Geschichten von Zeugen sehr genau gehört.« Er lachte laut und breit. »Dann aber, wenn ich meine, dass es reicht, stelle ich den Schalter um, und Sie werden genau meine neueste Erfindung kennen lernen und zu spüren bekommen.«
    Ich konnte nichts dagegen tun, musste zusehen, wie er seinen Arm ausstreckte, und glaubte sogar, ein leises Klicken zu hören, das an der Außenhaut entstanden war.
    Jetzt funktionierte der Helm. Ich hörte ein leises Summen, verkrampfte innerlich und wartete auf die erste Veränderung, die schon Sekunden später eintrat.
    War ich vorhin noch sehr pessimistisch gewesen, so änderte sich dies überraschend schnell. Die von Franklin angesprochene Lampe hatte ihren Betrieb aufgenommen und war dabei, die Energie oder das Sonnenlicht zu verstrahlen.
    Alles, was recht war, diese Erfindung hatte es in sich und war sicherlich außergewöhnlich, wenn sie in den richtigen Händen blieb.
    Man spricht so oft von rosaroten Welten oder herrlichen Zeiten ohne Probleme. Das blieb bei mir keine Theorie, ich erlebte es in der Realität. Es war ein Phänomen, wie mein Pessimismus verschwand, sogar die Schmerzen mitriss und mein Gehirn vom Sonnenlicht durchflutet wurde, das sich auf meinen seelischen Zustand ungemein positiv auswirkte.
    Ich saß unter dem goldfarbenen Helm und lächelte. Dabei spürte ich selbst das Zucken der Lippen, wie sich die Mundwinkel bewegten, wie Freude in mir aufstieg und sich zu einem Gefühl der Euphorie steigerte. Eine Wolke, die mich umfing, anhob und weiter in Sphären trug, die bereit

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