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0592 - Die Wächter der Verfluchten

0592 - Die Wächter der Verfluchten

Titel: 0592 - Die Wächter der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sonderlich eilig, den hektischen Weißen zu folgen.
    ***
    Vergangenheit:
    Niemand hinderte Robert van Dyke daran, sich in dem Dorf umzusehen.
    Hier und da huschte noch eine bronzehäutige oder braune Gestalt zwischen den Rundhütten hin und her, aber der ganze Trubel, der vor kurzem noch geherrscht hatte, war vorüber, und alles war still.
    Fast.
    In einigen Hütten erklangen Stimmen. Worte, Lachen und wesentlich eindeutigere Laute, die auf das hinwiesen, womit sich die Seefahrer und die überaus willigen Eingeborenentöchter gerade beschäftigten.
    Andere Länder, andere Sitten, aber van Dyke konnte sich damit nicht anfreunden. Das leichtsinnige Verhalten der Männer gab ihm zu denken.
    Ihm selbst fiel es ja auch schwer, sich zurückzuhalten. Die kaum verhüllt herumlaufenden Schönheiten waren nur zu verlockend.
    Aber etwas stimmte nicht.
    Eine unheimliche und düster drohende Stimmung hatte bei der Begegnung mit Takaroas Kriegern über den Seeleuten gelegen, und das war noch keine Stunde her. Die Situation hatte sich erst entspannt, als sie das Dorf erreichten und so unerwartet fröhlich begrüßt worden waren.
    Zu Anfang hatten die Männer der FÜRST ROMANO noch mit Fäusten und Werkzeug gegen die bemalten Krieger kämpfen wollen, weil sie um ihr Leben fürchteten!
    Und jetzt, von einem Moment zum anderen, fühlte sich scheinbar niemand mehr bedroht!
    Und das hing sicher nicht nur damit zusammen, daß sich die Krieger nicht mehr zeigten. Mochte der Himmel wissen, wohin sie sich so schnell zurückgezogen hatten. Aber auch die Kinder und Greise waren nicht mehr zu sehen. Alle schienen wie auf einen unhörbaren Befehl hin in den Häusern verschwunden zu sein.
    Oder vom Erdboden verschluckt…
    Van Dyke fühlte plötzlich eine sich nahende Gefahr.
    Und aus einer Hütte am anderen Ende des Dorfes sah er plötzlich Takaroa hervortreten.
    Der Anführer der Krieger blieb stehen und sah van Dyke nur an. Dann wandte er sich jäh zur Seite und verschwand aus dem Blickfeld des Reeders.
    Er verhielt sich gerade so, als habe er etwas zu verbergen.
    Van Dyke setzte sich in Bewegung, um ihm zu folgen.
    Aus einer anderen Hütte tauchte im gleichen Moment Jos auf. Das Sprachtalent achtete nicht auf seine Umgebung und prallte regelrecht mit dem Reeder zusammen.
    »Ah, Signore!« Er grinste breit.
    Sein fleckiges Leinenhemd fiel über den Hosenbund. Van Dyke sah eine Wölbung unter dem Stoff.
    »Was hast du da, Jos?«
    Jos sah sich hastig um, dann hob er den Hemdsaum kurz an.
    Van Dyke sah den Griff eines Steinmessers hinter dem Hosenbund. Schon bedeckte der Stoff es wieder.
    Jos grinste. »Die devoijka nix merken. Vielleicht Messer gut brauchen. All right, master?«
    Der Reeder hieb ihm auf die Schulter. »Vielleicht solltest du doch mal versuchen, wenigstens eine Sprache gut zu lernen. Der Kapitän hat recht, dein welsches Durcheinander tut einem ja im Kopf weh. Komm mit, wir suchen Takaroa. Ich will wissen, was der Bursche vorhat.«
    Jos nickte eifrig und trottete neben van Dyke her.
    Wenige Augenblicke später befanden sie sich dort, wo van Dyke den Eingeborenen hatte zwischen den Hütten verschwinden sehen. Es hatte den Anschein, als sei Takaroa in den Wald abgetaucht.
    Jos wollte schon nach vorne gehen, aber van Dyke hielt ihn fest.
    »Nicht da hinein«, sagte er warnend. »Das riecht nach einer Falle!«
    »Nackte Wilde doch böse, eh?« Jos grinste. »Idee, master. Böse Kerle -ratsch.« Er begleitete seine Worte mit der eindeutigen Geste des Halsabschneidens…
    »Vergiß das ganz schnell«, warnte ihn van Dyke. »Wir sind keine Mörder. Du schleichst dich um die Hütte da drüben und hältst nach Takaroa Ausschau. Ich nehme die Hütte hier rechts. Und hüte dich, in den Wald zu gehen! Du gehst nur um das Haus, und wenn du Takaroa siehst, bringst du ihn zu mir, verstanden?«
    »Auch, wenn im Haus drinnen?«
    »Auch.«
    »Aye.« Jos huschte davon.
    Van Dyke hob die Brauen, als er erkannte, daß sich Jos mit der Geschmeidigkeit einer jagenden Raubkatze fortbewegte. Der Bursche war wirklich immer wieder erstaunlich.
    Der Reeder überlegte noch einen Moment. Er fragte sich, warum er den Wald für eine Falle hielt. Und er fragte sich auch, warum es ihn so brennend interessierte, was Takaroa vorhatte.
    Aber er war schon immer gut damit beraten gewesen, seiner inneren Stimme zu folgen.
    Er wandte sich nach rechts.
    Wenn sein Verdacht stimmte, lauerte Takaroa hinter einer der beiden Hütten. Er würde van Dyke folgen wollen, wenn

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