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0592 - Die Wächter der Verfluchten

0592 - Die Wächter der Verfluchten

Titel: 0592 - Die Wächter der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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der in den Wald hineinging, um die Falle hinter dem fremden Weißen zu schließen!
    Der Reeder bog um ›seine‹ Rundhütte.
    Da hörte er den gellenden Schrei…
    ***
    Gegenwart:
    Zamorra und Nicole hatten ihre liebe Not, zu Rob Tendyke aufzuschließen. Obgleich der Abenteurer ohne Sattel ritt, legte er ein erhebliches Tempo vor. Er schien mit dem Hengst geradezu verwachsen zu sein.
    Tendyke ritt wie der Teufel. Und der Vergleich war äußerst treffend…
    Denn Diable war ein Geschenk des Asmodis!
    Vor etwa zwei Jahren, zum fünfhundertsten Geburtstag von Robert Tendyke hatte der Ex-Teufel, der sich seit seiner Abkehr von der Hölle Sid Amos nannte, diesen Rappen seinem Sohn Robert geschenkt. [4]
    Zumindest hatte Amos damals behauptet, eben jener Tag sei der Geburtstag seines Sohnes. Tendyke selbst war sich da nicht so sicher. Die Daten in seinem Ausweis waren natürlich erfunden. Wie hätte er einer Behörde sein wahres Alter erklären sollen?
    Zamorra konnte sich noch deutlich daran erinnern, daß Robert sich über den Rapphengst alles andere als gefreut hatte. Es war die gleiche Ablehnung, die er auch seinem Vater Asmodis entgegenbrachte.
    Was aus dem Pferd geworden war, hatte Zamorra bis heute nicht gewußt. Und jetzt ritt Tendyke das Tier hier auf Rapa Nui, der Osterinsel!
    Und nichts deutete darauf hin, daß er diesen schwarzen Höllenhengst nicht mochte. Im Gegenteil, Pferd und Reiter harmonierten erstklassig miteinander.
    Endlich schaffte es Zamorra, sein Pferd neben das seines Freundes zu lenken. »Warum bist du wie ein Irrer losgeritten?« wollte er wissen. »Was bedeutet die Nachricht der Zwillinge? Was soll das bedeuten, Ihr grabt an der falschen Stelle?«
    »Es hat etwas mit den Dingen von einst zu tun«, sagte Tendyke und zügelte Diable. »Mit der Rückkehr des Dämons.«
    »Ihr grabt nach etwas, das den Dämon in die Welt zurückrufen wird, und ihr wollt es vorher zerstören?« vermutete Nicole, die auf der anderen Seite des Abenteurers auftauchte.
    »Ja - und nein! Auf die Grabungen habe ich keinen Einfluß. Ich hatte nur die Befürchtung, daß die Leute mit diesen Grabungen Onnorotauo wiedererwecken würden. Aber wenn sie an der falschen Stelle graben, sieht die Sache vielleicht ganz anders aus.«
    »Onnorotauo?« wiederholte Zamorra. »Diesen Namen habe ich noch nie gehört.«
    »Aber du kennst Make-Make?«
    »Der ist so etwas wie eine polynesische Gottheit, nicht wahr?«
    »Manche nennen ihn einen Gott, andere einen Dämon. Ich habe nie herausgefunden, was Make-Make wirklich ist. Aber Onnorotauo ist auf jeden Fall ein Dämon. Und er dürfte sich verdammt gut an mich erinnern. - Woher sollst du ihn auch kennen? Seit dreihundert Jahren hat die Welt vor ihm Ruhe.«
    »Und jetzt glaubst du, daß die Zwillinge seine Ruhestätte gefunden haben und in Gefahr sind?« vermutete Nicole.
    »Ruhestätte?« Tendyke lachte auf. »Nein, das ist sie bestimmt nicht. Und Gefahr… für Moni und Uschi sicher nicht. Jetzt noch nicht. Gefahr besteht erst, wenn Onnorotauo wieder erwacht.«
    »Warum dann diese Hektik? Auf ein paar Minuten kommt es doch sicher nicht an.«
    »Ich habe einmal zu lange gezögert, statt sofort zuzuschlagen«, sagte der Abenteurer. »Ich möchte diesen Fehler nicht wiederholen.«
    Er zügelte den Rappen vor einem felsigen Steilhang. Unten war ein breiter Sandstrand zu sehen, auf der einen Seite begrenzt von der steilen Klippe, auf der anderen vom heranbrandenden Ozean.
    Es gab einen Weg hinab zum Strand, den auch die Pferde benutzen konnten.
    Der Wind trug den Klang von Stimmen durch das Rauschen der Brandung heran.
    Zamorra sah sich um. Hinter ihm erhob sich in einiger Entfernung eine Reihe Moais, jener Steinskulpturen, die das Markenzeichen der Osterinsel waren. Einige waren irgendwann einmal umgestürzt, ein paar von ihnen hatte man wieder aufgerichtet.
    Die stehenden Steinköpfe schienen Zamorra aus ihren tiefen leeren Augenhöhlen böse anzustarren.
    Tendyke und Nicole ritten bereits auf den nach unten führenden Pfad zu, und Zamorra folgte ihnen.
    Der Weg schien uralt zu sein, festgetrampelt und häufig benutzt. An seinen Rändern und in den Steinen hatte sich Pflanzenbewuchs festgesetzt. Harte Gräser, Moose und Flechten. Aber auf dem Weg selbst schien sich nichts halten zu können.
    Schließlich langten sie unten am Strand an.
    Im Sand waren jede Menge Hufspuren zu sehen.
    Erst, als die drei Reiter um einen Felsvorsprung bogen, hinter dem sich der Sandstrand noch verbreiterte,

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