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0592 - Die Wächter der Verfluchten

0592 - Die Wächter der Verfluchten

Titel: 0592 - Die Wächter der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nannte, blieb zunächst unerfindlich.
    »Ich glaube nicht, daß das so Sinn macht«, überlegte van Dyke laut. »Eine geschlagene Stunde Palaver, und was ist dabei herausgekommen? Wenn wir so weitermachen, schaffen wir es vielleicht in fünfzig oder sechzig Jahren, uns gegenseitig zu verstehen. Nur schade, daß die Burschen uns noch nicht zu sich nach Hause eingeladen haben.«
    »Vielleicht ist das gar nicht so schlecht«, raunte Heeremaas. »Eigentlich lege ich keinen großen Wert darauf, mit diesen Wilden gemeinsam am Lagerfeuer zu sitzen.«
    »Bisher haben sie sich noch nicht feindselig gezeigt.«
    »Meint Ihr, Mijnheer? Diese Burschen belauern uns ständig. Und sie halten ihre Speere immer so, daß sie jederzeit zustoßen können. Mir gefällt nicht, daß neben jedem von uns vier oder fünf von ihnen herumlungern. So können wir uns nicht mal wirksam zur Wehr setzen, wenn sie plötzlich zuschlagen. Mijnheer van Dyke, ich fühle eine gottverdammte Angst in mir, seit diese braunen Teufel aufgetaucht sind.«
    Es war in der Tat eine bizarre Situation. Auch sprach, mit Ausnahme ihres Anführers Takaroa, keiner der Eingeborenen. Und daß sich die Schiffbrüchigen untereinander unterhielten, darauf reagierten sie auch nicht.
    Aber sie ließen die Weißen keine Sekunde lang aus den Augen.
    Plötzlich hob Takaroa die Hand, dann deutete er an van Dyke vorbei ins Landesinnere. Mit dem anderen Arm machte er eine ausholende Geste, die die ganze Menschenmenge einschloß.
    Takaroa wandte sich ab, schritt davon und die ersten seiner Männer folgten ihm.
    »Ah«, sagte Jos. »Vielleicht dummes Menschtier verstanden, wir Hunger und Durst. Jetzt doch einladen nach Hause.«
    »Mann, irgendwann prügele ich dir doch mal ein vernünftiges Holländisch in den Balg«, knurrte Heeremaas. »Dieses Gestammel macht einen ja ganz verrückt!«
    »Du eine Sprache gut, Kapitän.« Jos grinste. »Ich viele Sprachen schlecht. Was sein besser?«
    »Besser wäre, wenn du die Sprache dieser Leute beherrschen würdest. Ganz egal, ob gut oder schlecht.«
    Jos zuckte mit den Schultern.
    »Jetzt geht's wohl zu den hingebungsvollen Mädchen«, bemerkte der Schiffskoch im Hintergrund.
    »Hoffentlich auch zu einem hingebungsvollen Faß mit Trinkwasser«, sagte ein anderer.
    Ein paar Männer murrten, und van Dyke sah sich um.
    Ein Teil der Eingeborenen bildete eine Phalanx hinter ihnen, so daß den Schiffbrüchigen nichts anderes übrigblieb, als in die Richtung zu gehen, die der Anführer der Eingeborenen vorgab.
    Das gefiel van Dyke nicht. Er schritt an Takaroa vorbei und stellte sich ihm in den Weg.
    Gestikulierend versuchte er ihm klarzumachen, was er meinte. Daß er es alles andere als begrüßenswert fand, was sich hinter seinen Männern tat, und daß es keiner Speere bedurfte, damit sie den Insulanern folgten.
    Aber scheinbar verstand Takaroa nicht, was van Dyke ihm mitteilen wollte. Oder… er wollte es nicht verstehen!
    Schließlich berührte er mit seinem eigenen Speer die Brust von van Dyke und drängte ihn vorwärts.
    Von diesem Moment an fühlte sich auch Robert van Dyke wie ein Gefangener.
    Alles änderte sich schlagartig, als die Rundhäuser vor ihnen auftauchten.
    Krasser konnte der Gegensatz kaum sein.
    Hier die stummen Krieger, dort die lebhaften Dorfbewohner. Van Dyke sah ein paar alte Männer, aber auch Frauen und Mädchen aller Altersstufen, dazwischen spielende Kinder - und alles schnatterte fröhlich durcheinander, es erklangen auch Lieder mit Dutzenden verschiedene Melodien.
    Angesichts des munteren dörflichen Treibens veränderte sich nun plötzlich auch das Verhalten der Krieger. Sie wurden ebenfalls lebhaft und begannen endlich zu reden.
    Neugierig drängten sich die Frauen und Kinder jetzt zu den weißhäutigen Fremden und musterten sie mit staunenden, großen dunklen Augen, und flinke Finger betasteten die weißen Männer und ihre Kleidung, und sie versuchten auch, in die Taschen der Fremden zu greifen.
    Van Dyke sah, wie zwei junge, leidlich hübsche Mädchen den vorlauten Schiffsjungen mit sich davonzogen. Er schien überhaupt nichts dagegen zu haben.
    Van Dyke hingegen gefiel das gar nicht. Er versuchte sich durch den Pulk der Eingeborenen zu schieben und dem Schiffsjungen zu folgen. Das war nicht so leicht, weil andere sich ihm in den Weg stellten und ihn festzuhalten versuchten - durchaus nicht mit Gewalt, aber er verlor dadurch den Schiffsjungen und die beiden Hübschen aus den Augen.
    Van Dyke seufzte. Er sah sich nach

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