0593 - Der Metapsychische Krieg
weder positive noch negative, also weder normalmaterielle noch antimaterielle.
Solange sich Antimaterie innerhalb dieser Felder eingeschlossen befand, könnte nichts passieren. Es gab keinen sichereren Aufenthaltsort als diese neutralen Nullmateriefelder.
Die Aggregate zur Erzeugung dieser lebenswichtigen Energiefelder lagen tief in Fels gebettet unter der Oberfläche, durch Parasperren selbst gegen das Eindringen der besten und fähigsten Paratransdeformer abgesichert. Das war der Grund, warum es Betty und den anderen Mutanten später niemals gelang, bis zu diesen Laboratorien vorzudringen.
Kitai Ishibashi, der Suggestor, nahm dem Paramag die Erinnerung ab, was mit ihm in der letzten Stunde geschehen war, dann brachte Betty ihn in das unterirdische Labyrinth zurück.
Als sie wieder bei uns materialisierte, wurde ich sofort stutzig.
Sie konnte ihre Verwirrung kaum verbergen und schien es auch gar nicht zu wollen. Ehe ich fragen konnte, sagte sie: „Als der Paramag von mir freigelassen wurde, setzte sein normal arbeitender Verstand sofort wieder ein, aber zum Glück nicht die Erinnerung an das, was geschehen war und was er uns verraten hatte. Wir trennten uns, aber ich hielt telepathischen Kontakt. Die Priester planen, Antimaterie vorsichtig einzusetzen, um die Stadt und den Raumhafen zu zerstören, bevor die Flotte starten kann. Damit wollen sie erreichen, daß kein PEW-Material verloren geht - was mir unsinnig erscheint. Denn PEW-Metall gehört trotz seiner abnormen Eigenschaften zur Normalmaterie und wird beim Zusammentreffen mit AM vernichtet."
„Sie müssen wahnsinnig geworden sein!" protestierte Icho Tolot. „Sie müssen doch wissen, daß sie sich selbst damit in größte Gefahr bringen."
„Natürlich wissen sie das, aber sie scheinen auch verzweifelt zu sein. Weiter konnte ich noch in Erfahrung bringen, daß man mit dieser Aktion einen Teil der fähigsten Wissenschaftler ausschalten will. Jeder, der sich im Augenblick der Explosion an der Oberfläche aufhält, wenigstens in der Stadt oder in der Nähe des Raumhafens, würde getötet. Ein Paramag während der Paratransdeformation kann nicht getötet werden."
„Vor allen Dingen soll die Flotte verschwinden", vermutete ich überzeugt. „Hast du eine Ahnung, wie weit die Vorbereitungen gediehen sind, Betty?"
„Nein, mehr erfuhr ich nicht. Aber es wird ja nicht mein letzter Besuch bei den Paramags gewesen sein."
Icho Tolot warnte: „Wir dürfen uns in Zukunft immer nur für kurze Zeit trennen und müssen möglichst hier in der Nähe des Transmitterfeldes zusammenbleiben. Bitte, verlangt jetzt keine konkrete Erklärung von mir, aber es wäre durchaus möglich, daß ein neuer fünfdimensionaler Energieschock den Transmitter in der Zukunft aktiviert und uns von hier wegschafft."
„Durch die Zeit?" vergewisserte ich mich voller Zweifel.
„Durch die Zeit!" bestätigte Icho Tolot überzeugt. „Es ist nur eine vage Möglichkeit, aber ich kann mir vorstellen, daß bei ähnlichen Vorbedingungen auch ähnliche Resultate erzielt werden."
Tako Kakuta erkundigte sich zögernd: „Sollen wir nun die Katastrophe verhindern oder nicht?"
„Wir werden nur versuchen, sie zu verzögern", riet der Haluter.
„Im Endeffekt, das wissen wir, läßt sie sich niemals verhindern.
Sie wird und muß stattfinden!" Er fügte hinzu: „Wichtig ist, daß wir genau wissen, wann sie stattfindet. Und zwar rechtzeitig, damit wir uns darauf vorbereiten können."
Ich machte mir zwar meine eigenen Gedanken über die wahnwitzige Vorstellung Icho Tolots, ein solches Experiment könne zum Erfolg führen, hatte aber selbst im Augenblick keinen besseren Vorschlag. Außerdem war es in keinem Fall ein Fehler, den Zeitpunkt der bevorstehenden Katastrophe zu bestimmen.
Notfalls konnten wir noch immer, wenn es geschah, ein paar hundert Kilometer in senkrechter Richtung teleportieren, wo wir in relativer Sicherheit waren und in Ruhe abwarten konnten, wie sich die Dinge hier unten entwickelten.
Ich kann nicht gerade behaupten, daß ich mich an diesem Abend ruhig und gelassen zur Ruhe begab. Es war ein schwacher Trost für mich zu espern, daß es den anderen nicht besser erging. Ihre Gedanken kreisten nur um das eine Problem: Wie kommen wir heil aus diesem Schlamassel heraus?
So kam es, daß ich noch lange wach lag und nach einer besseren Lösung suchte.
Ich muß zugeben: Ich fand keine.
*
Weitere Tage vergingen.
Die Mutanten fanden heraus, daß die Priester ihre
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