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0594 - Die Sterbenden von Talos

0594 - Die Sterbenden von Talos

Titel: 0594 - Die Sterbenden von Talos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und glitt gegen den Wind davon.
    Behandschuhte Fäuste packten die bewußtlose Carlotta und zerrten sie mit sich davon.
    ***
    »Mistkerle«, murmelte ein hochgewachsener, junger Mann. »Ihre Waffen werden immer besser Sie lernen zu schnell. Verdammt, wofür eigentlich noch?«
    »Wenn du es nicht weißt, Prophet, wer soll es dann wissen?« erklang neben ihm eine eigenartige Stimme. Sie schi en aus unendlichen Weiten zu kommen.
    »Nenn mich nicht Prophet«, erwiderte der Jüngling. »Es ist schon schlimm genug, daß meine eigenen Leute es tun. Was ist mit dem Spider? Er muß beschädigt worden sein.«
    »Nicht sehr. Wir müssen eine der Waffen in unsere Hände bekommen und sie analysieren«, erwiderte das andere Wesen. »Dann können wir die Abwehrfelder entsprechend umjustieren, Wenn wir den Bongs nicht bald Einheit gebieten, werden sie uns alle vernichten, ehe sie selbst sterben.«
    »Sie sterben bald, die - Bongs, wie du sie nennst«, sagte der junge Mann bitter. »Sie haben keine Hoffnung mehr. Warum sollten sie euch da verschonen?«
    Der andere schwieg. Er glitt lautlos davon, ein aufrecht gehender, schwarzer Schatten. Nach ein paar Sekunden blieb er stehen.
    Der Jüngling sah an der Art, wie der Schatten seine Umrisse veränderte, daß er sich zu ihm umwandte.
    »Was ist nun, Prophet?« erklang die seltsame Stimme wieder. »Kommst du? Sie werden bald zurückkehren. Sie müssen wissen, daß noch jemand hier ist. Ein Toter reicht für diesen Tag.«
    »Ich warte darauf, daß sie kommen. Ich muß einen von ihnen erwischen. Ich muß wissen, wo sie das Mädchen hingebracht haben.«
    »Ein Mädchen kam aus dem Nichts. Es wird im Nichts wieder verschwinden. Eine Sklavin«, erwiderte der andere. »Sie werden sie zu einer Sklavin machen. Du gehst ein hohes Risiko ein, Prophet. Sie sind viele, und du bist allein.«
    »Aber sie sind Menschen ohne Hoffnung. Das macht mich ihnen überlegen«, sagte der junge Mann.
    »Sie kämpfen ohne Rücksicht, weil sie nichts zu verlieren haben. Spiel nicht den Helden, Freund. Eure Friedhöfe sind voll von Helden.«
    »Und von Feiglingen. Feiglinge sterben auch - und vielleicht viel intensiver«, erwiderte der Jüngling. »Ich bin ihr Prophet, oder? Sie werden überrascht sein, mich hier zu finden. Sie werden mich nicht töten. Nicht mich.«
    »Narr«, hauchte der Schatten. »Warum empfindest du nicht Furcht wie ich? Du bist nicht unsterblich.«
    »Vielleicht doch. Nun geh. Ich werde schon mit ihnen fertig.«
    Wortlos entfernte sich der Schatten bis er mit dem hereinbrechenden Dunkel der Nacht verschmolz.
    Der junge Mann sah in die Richtung, in der die schwarze ›Wolke‹ verschwunden war. Weit entfernt am Horizont brodelte immer noch der Vulkan. Ein seltsames Leuchten lag über dem großen Krater.
    Manchmal, in besonders dunklen Nächten, konnte man Blitze sehen, die aus der Tiefe in den Himmel hinauf zuckten.
    Aber nicht in dieser Nacht. Merlins Krater blieb ruhig.
    ***
    Carlotta erwachte im Dämmerlicht. Mit einem Ruck setzte sie sich auf. Sekundenlang tanzten bunte Flecken vor ihren Augen, dann konnte sie wieder klar sehen.
    Sie glaubte einen lautlosen Schrei zu hören, der in ihrem Kopf tobte, ewig nachhallte. Den Schrei eines Wesens, das von einem Moment zum anderen ausgelöscht worden war.
    Und da war diese grell leuchtende Energiebahn gewesen. Ähnlich wie bei den Laserwaffen der Ewigen, aber dies war ein ganz anderes Licht gewesen.
    Die Römerin versuchte sich zu orientieren. Sie befand sich in einer kleinen Kammer auf einem hartgepolsterten Bett. Es gab noch einen Tisch, einen Stuhl und elektrisches Licht, aber die Funzel, die das Dämmerlicht hervorrief, konnte kaum mehr als fünf Watt zustande bringen.
    So lichtschwache Lampen gab's doch gar nicht! Oder war das Stromnetz hier zu schwach?
    Dunkle Punkte bewegten sich über den Boden. Carlotta sah genauer hin und erschauerte leicht.
    Waren das nicht Kakerlaken?
    »Na klasse«, murmelte sie. »In einem Raum mit Ungeziefer aufzuwachen war schon immer mein Traum…«
    Sie sah an sich herunter.
    Ihr Bademantel war fort. Außer dem Tanga und den Fesseln trug sie… nichts…
    Fesseln?
    Zum Teufel, man hatte ihr die Füße zusammengebunden! Die Hände konnte sie immerhin frei bewegen.
    Was sollte dieser Unsinn?
    Sofort beugte sie sich vor und versuchte die Fesseln aufzuknoten.
    Doch zu ihrer Verblüffung gab es keinen Knoten. Es handelte sich um Plastikbänder, die miteinander verschweißt worden waren. Und so sehr Carlotta sich auch

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