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0594 - Die Sterbenden von Talos

0594 - Die Sterbenden von Talos

Titel: 0594 - Die Sterbenden von Talos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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anstrengte, sie konnte diese Bänder nicht zerreißen.
    Ein weiteres, daran befestigtes Band führte wie eine lange Hundeleine zu einer eisernen Öse in der Wand. Auch hier hatte man geschweißt, statt zu verknoten.
    Wohin war sie hier geraten?
    Wer hatte sie hierhin gebracht?
    Sie erinnerte sich an den aufrecht gehenden Schatten, den sie gesehen hatte. Was war das für ein Geschöpf gewesen? Hatte es die Explosion verursacht? Wer hatte auf wen geschossen? »Hoffentlich sind die Blumen nicht zerstört worden«, überlegte sie in jähem Erschrecken.
    Wenn doch, war sie hier vermutlich für alle Zeiten gefangen.
    Sie spürte einen leichten Druck um den Kopf, faßte danach, berührte einen metallenen Ring, den man ihr angepaßt hatte.
    Sie versuchte ihn abzustreifen, aber auch das gelang ihr nicht. Das Ding saß bombenfest.
    Carlotta verließ das Bett. Die Insekten flüchteten in dunkle Nischen und Winkel.
    Das Plastikband war gerade lang genug, daß sie hüpfend Fenster und Tür der kleinen Kammer erreichen konnte.
    Die Tür ließ sich auch öffnen, aber weiter als bis einen Schritt vor die Schwelle kam die Römerin nicht. Immerhin konnte sie einen Blick nach draußen werfen.
    Es war fast nachtdunkel. Eine schräg liegende Mondsichel am Himmel spendete kaum Helligkeit.
    Außerdem kam es Carlotta so vor, als habe dieser Mond nicht die richtige Größe.
    Sie war also nicht mehr auf der Erde, sondern in einer anderen Welt gelandet.
    Wie war das möglich, wenn sie doch zum Château Montagne gewollt hatte?
    Vielleicht hatte sie sich nicht intensiv genug auf ihr Ziel konzentriert. Natürlich, sie war damit beschäftigt gewesen, Ted abzuwehren. Das mußte es sein. Vorher und nachher hatte sie ans Château gedacht, aber nicht im Moment des Übergangs. Da hatte sie nur so weit wie möglich von Ted fort gewollt.
    Es war also so eine Art ›blinder Transport‹ gewesen. Und dann mußte sie jemandem in die Hände gefallen sein, der ihr gar nicht wohlgesonnen sein konnte.
    Der Schatten?
    Vor dem Haus führte eine schmale Straße entlang. Der Belag war rissig und aufgebrochen. Hier und da lag Unrat, von dem unangenehme Dünste aufstiegen.
    Gegenüber sah Carlotta kleine Häuser, die recht verfallen und ungepflegt wirkten. Eine Art Jeep rostete vor dem Nachbarhaus. Das Fabrikat konnte sie nicht erkennen. Der ganze Ort schien wie ausgestorben.
    Totenstille überall.
    Die plötzlich unterbrochen wurde von schlurfenden Schritten. Zwei Männer und eine Frau näherten sich.
    »Ah, das hübsche Täubchen ist erwacht«, knurrte einer der beiden Männer. Er sprach englisch, mit einem fürchterlichen Akzent. »Wie gefällt sie dir?«
    »Das ist nicht die Frage«, erwiderte die Frau. »Die Frage ist: Kann sie uns von Nutzen sein?«
    Der Mann grinste ölig.
    »Frag nicht mich. Frag sie - nachdem du sie gekauft hast. Was willst du für sie bezahlen? Biete nicht zu wenig. Wir haben einen Mann verloren.«
    »Ist das meine Schuld?« murrte die Frau. »Wenn ihr euch mit den Schatten herumschießt, zieht gefälligst die Köpfe ein. Na ja, es soll ja auch Leute geben, die wollen's einfach schneller hinter sich bringen. Ich biete einen Sack Kartoffeln.«
    »Hast du nichts besseres? Äpfel vielleicht? Ich habe schon lange keinen Apfel mehr gegessen. Oder ein bißchen Getreide, damit wir Schnaps brennen können. Der synthetische Alkohol zerfrißt mir allmählich die Leber.«
    »Ein wenig Fleisch wäre nicht schlecht«, warf der zweite Mann ein, ein Einäugiger mit wild wucherndem Vollbart. »Hast du zufällig noch ein bißchen Schlachtvieh im Stall? Ein gut abgehangener Schinken oder ein Dutzend Rauchwürste täten es auch.«
    Carlotta hatte bis jetzt dem Gespräch einigermaßen entgeistert gelauscht. »Sagt mal«, warf sie ein. »Seid ihr alle nicht mehr ganz richtig im Kopf? Bindet mich sofort los!«
    Keiner der drei ging darauf ein. »Wie man hört, kann sie auch sprechen«, sagte der Mann.
    »Sie ist geschwätzig. Das senkt den Preis. Vermutlich ist sie auch aufsässig und wird versuchen, davonzulaufen. Nimm die Kartoffeln oder vergiß das Geschäft. Äpfel, Getreide, Fleisch, was glaubt ihr denn, wer ihr seid?«
    »All right, vergessen wir's also«, meinte der Bärtige. Er deutete auf Carlotta. »Dann essen wir eben die da.«
    ***
    »Als gäbe es Merlins Burg nicht?« echote Zamorra verwundert. »Das ist doch, mit Verlaub, Unsinn. Caermardhin hat es schon immer gegeben, und es wird die Burg auch künftig noch geben.«
    »Hoffentlich unterliegst du

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