Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0594 - Die Sterbenden von Talos

0594 - Die Sterbenden von Talos

Titel: 0594 - Die Sterbenden von Talos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Straßenseite.«
    Zamorra hakte das Amulett wieder an der silbernen Halskette ein. Jetzt und hier konnte es ihm nicht sehr viel helfen. Es spürte keine Schwarze Magie, also griff es auch nicht schützend ein, und er konnte es umgekehrt auch nicht als magische Waffe einsetzen.
    Dafür mußte es zunächst einmal ein Ziel erkennen.
    Statt dessen löste er den E-Blaster vom Gürtel. Nicole und er hatten es sich in letzter Zeit angewöhnt, die Strahlwaffen bei sich zu führen, die wahlweise auf Betäubung oder Laser zu schalten waren.
    Mit den betäubenden Schockstrahlen konnte man sich menschliche Gegner zur Not vom Leibe halten, ohne sie dabei zu verletzen, und der Laser entfachte Feuer, was die wenigsten Dämonen mochten.
    Mit dem verlorengegangenen Dhyarra-Kristall waren diese Waffen allerdings kaum zu vergleichen.
    Mit einer leichten Daumenbewegung schaltete Zamorra die Waffe auf Betäubung.
    »Hast du herausfinden können, wo genau die Burschen stecken, die uns im Visier haben?«
    Ted schüttelte den Kopf.
    »Irgendwo dort vorn«, sagte er und machte eine vage Handbewegung. »Wir könnten die Schußbahn zurückberechnen. Du glaubst doch nicht im Ernst, daß du sie paralysieren kannst? Die Entfernung ist viel zu groß.«
    Im gleichen Moment knackte und fauchte in einiger Distanz eine Schockwaffe. Zamorra sah den fahlen, bläulichen Schimmer der sich verästelnden Blitze, die ihr Ziel trafen.
    Augenblicke später richtete Nicole sich gut fünfzig Meter entfernt auf.
    »Ich hab' sie«, rief sie. »Ihr könnt euch wieder hervorwagen, Männer !«
    Dennoch blieben Zamorra und Ted mißtrauisch.
    Nicole winkte ihnen zu, herzukommen.
    Schließlich eilten sie hinüber, sich immer wieder umschauend und nach allen Seiten sichernd. Zamorra glaubte nicht, daß die Gefahr jetzt schon vorüber war. Er rechnete mit weiteren Angriffen aus dem Hinterhalt.
    Vor allem aber fragte er sich, warum sie überhaupt attackiert worden waren. Was war hier geschehen? Was brachte die Menschen von Cwm Duad dazu, ihre Umgebung dermaßen verwahrlosen zu lassen? Auch wenn Caermardhin in dieser Existenzebene zerstört worden war, war das, was sich hier abspielte, doch nicht normal!
    Während Ted sich mit den Waffen der Männer befaßte, die Nicole paralysiert hatte, betrachtete Zamorra die drei Gestalten genauer. Er hatte sie noch nie gesehen, aber natürlich konnte er nicht jeden Menschen kennen, der in Cwm Duad lebte. Dafür war der Ort nun doch etwas zu groß.
    Außerdem lag Merlins damaliges Zeitparadoxon gut etliche Jahre zurück. Menschen verändern sich in einer so langen Zeitspanne, vor allem ihr Äußeres.
    Doch diese hier waren sehr verändert, wenngleich diese Veränderung auch nichts mit einem natürlichen Alterungsprozeß zu tun hatte.
    Sie waren krank.
    Im schwachen Lichtschein, den das Amulett erzeugte, betrachtete Zamorra einen der drei Männer eingehender. Es war derjenige, der am schlimmsten aussah.
    Seine Haut schien grau verfärbt zu sein. Der ganze Kopf war von Wucherungen entstellt, das Gesicht eine Art hautüberspannter Totenschädel. Von den Händen hingen Fleischlappen herab.
    Zamorra öffnete Jacke und Hemd des Mannes und…
    »Paß auf!« warnte Nicole. »Vielleicht ist es ansteckend!«
    »Vielleicht. Aber ich denke, daß es mich nicht infizieren wird.«
    Er vertraute auf das Wasser von der Quelle des Lebens, das Nicole und er vor vielen Jahren getrunken hatten. Seither alterten sie nicht mehr und waren auch immun gegen Krankheiten - wenn man einmal von solchen Allerwelts-Kleinigkeiten wie Schnupfen absah.
    Falls diese Männer wirklich an einer ansteckenden Krankheit litten, würde das Wasser der Quelle Zamorra vor einer Infektion bewahren - oder zumindest vor deren Folgen.
    Unter dem Hemd warf die Haut des Mannes Blasen. An anderen Stellen spannte sie sich unmittelbar über den Rippen, und als Zamorra die Haut mit der Fingerkuppe nur leicht berührte -platzte sie auf!
    Erschrocken fuhr der Parapsychologe zurück.
    Der Rippenknochen des Mannes lag jetzt auf einer zentimetergroßen Fläche frei. Die Hautränder rollten sich auf und wurden innerhalb von Sekunden spröde und trocken.
    Aber es trat kein Blut aus.
    Dafür ein unangenehmer Geruch, der an Verwesung erinnerte.
    Unwillkürlich wischte Zamorra seine Hand ab. »Unvorstellbar, daß dieser Mann lebt«, murmelte er. »Einen solchen Zerfall habe ich noch nie bei einem Lebenden gesehen.«
    »Er verfault bei lebendigem Leib. Wenn nicht die Wucherungen wären, würde ich

Weitere Kostenlose Bücher