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0595 - Der Werwolf-Dämon

0595 - Der Werwolf-Dämon

Titel: 0595 - Der Werwolf-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zamorra. »So ein todesverachtender Mut, wie Pascal ihn eben unter Beweis stellte, gehört belohnt. Ich bin gewillt, seinen sehnlichsten Wunsch zu erfüllen. Wie war das noch gleich? Gegen Werwölfe hilft ein Eichenpflock? Oder waren's Silberkugeln?«
    »Mir scheint, dir hat jemand was in den Tee getan«, vermutete Nicole.
    Zamorra betrachtete angelegentlich seine Kaffeetasse. »Nein«, sagte er dann. »Und im Kaffee kann auch nix gewesen sein - sonst hätte es unseren Vorkoster nach diesen Unmengen, die er gerade geschluckt hat, noch eher erwischt als mich. Wann starten wir?«
    Nicole sah auf die Uhr. »Es ist gleich eins«, stellte sie fest. »Knapp sechshundert Kilometer Fahrt - vor heute abend kämen wir nicht an, zumal wir ja auch noch ein paar Minuten zum Kofferpacken brauchen. Dann ist es dunkel, wir müssen uns erst orientieren, um uns einen Überblick zu verschaffen - nein danke. Laß uns morgen fahren. Ich versuche telefonisch ein Zimmer zu ordern und schon mal so weit wie möglich herumzuhorchen, was an diesem Zeitungsartikel überhaupt dran ist. Auf einen Tag mehr oder weniger wird es nicht unbedingt ankommen. Wenn da wirklich ein Werwolf herumschleicht, werden wir ihn so oder so finden.«
    »Und wenn er in der Zwischenzeit noch jemanden umbringt?« fragte Pascal.
    »Eher würde Madame Claire Fooly in den Backofen schieben«, behauptete Nicole. »Pro Vollmond ein Toter, nicht wahr? Für diesmal hat's den Toten schon gegeben. Uns bleibt fast ein ganzer Monat, um den nächsten Mord zu verhindern.«
    Pascal Lafitte verließ sie bald darauf wieder, um rechtzeitig zum Mittagessen unten im Dorf zu sein - bei Zamorra und Nicole, die eher nachtaktiv waren, war es normal, das Frühstück in den Mittagsstunden einzunehmen.
    »Du hast einfach so zugesagt, ohne vorher nachzufragen, was an der Sache dran ist«, sagte Nicole jetzt zu Zamorra. »Wieso?«
    Er hob die Schultern.
    »Du hattest genug Zeit, mit Pascal darüber zu reden, und wenn wirklich nichts dran wäre, hättest du von der ganzen Aktion vehement abgeraten«, erklärte er. »Außerdem brauche ich Ablenkung. Mir gehen die Sterbenden von Talos nicht aus dem Sinn. Dieser weitgespannte Bogen durch Zeit und Raum, der diese Menschen erst entstehen ließ, nur um sie dann zum Sterben zu verurteilen… das ist schon erschreckend. Ich brauche etwas, um von diesen Gedanken wegzukommen. Vorlesungen an der Sorbonne habe ich in diesem Semester nicht, aber ein Werwolf ist eine recht… sagen wir mal, bodenständige Problematik, auf die ich mich konzentrieren kann.«
    »Dämonenjagd als Therapie?« Nicole schüttelte den Kopf.
    »Wir könnten es auch Abenteuerurlaub nennen. Wenn es diesen Werwolf gibt, werden wir ihn uns krallen! Die Jagd kann beginnen!«
    ***
    Als die Dunkelheit kam, ging Philippe Bouix auf die Jagd!
    Er hatte sich auf eine lange Nacht vorbereitet. Eine gefütterte Jacke und Handschuhe schützten ihn gegen die nächtliche Kälte, und in einem Tragebeutel schleppte er eine Thermosflasche mit Kaffee mit sich herum, zum Wärmen und Wachhalten. Immerhin war er es nicht gewohnt, eine ganze Nacht über wach zu bleiben.
    Er hoffte, daß er den verdammten Werwolf erwischte, der seinen Bruder umgebracht hatte. Wenn das Biest ihm über den Weg lief, dann…
    Jean, sein älterer Bruder war unvorbereitet gewesen. Er hatte nicht damit gerechnet, angegriffen zu werden. Erst recht nicht von einem Werwolf.
    Diesmal sollte es umgekehrt sein. Die Bestie aus dem Zwischenreich rechnete nicht damit, diesmal nicht der Jäger, sondern das Opfer zu sein.
    Philippe machte sich keine Gedanken um die moralischen Aspekte seines Tuns. Das hatte das Ungeheuer auch nicht getan.
    Außerdem - Kreaturen dieser Art zählten nicht zu den Menschen. Nicht einmal zu den Tieren, denn sie waren schlimmer.
    Tiere töteten aus Hunger oder Not, die Bestien aus den jenseitigen Sphären aus reiner Mordlust. Sie unschädlich zu machen, das war eine heilige Verpflichtung.
    Philippe hatte genug über Geschöpfe wie dieses gelesen. Er wußte Bescheid.
    Und er hatte sich vorbereitet.
    Einen Dolch hatte er mitgenommen. Die Klinge gehörte seinem Vater, Lenard Bouix, sie stammte noch aus seiner Militärzeit.
    Die Klinge war lang, die Schneide scharf. Damit ließen sich zur Not Konservendosen öffnen - früher, als die Mutter noch lebte und sie manchmal zum Zelten fuhren, hatte Lenard das auf dem Campingplatz auch oft genug unter Beweis gestellt. Er sägte mit diesem Dolch auch Äste vom Baum, fürs

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