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0595 - Der Werwolf-Dämon

0595 - Der Werwolf-Dämon

Titel: 0595 - Der Werwolf-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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erreichen. Er hatte sich und seine unsichtbare Burg in den Bergen von Wales völlig abgeschottet.
    Was war mit Merlin geschehen? Wollte er nur ungestört sein? Oder war ihm etwas zugestoßen?
    Niemand wußte es. Ihre Versuche, zu Merlin vorzudringen, waren in den letzten Tagen nach Zamorras und Nicoles Rückkehr von Talos immer wieder gescheitert. Und das ließ sie alles andere als kalt. Sie betrachteten Merlin trotz seiner ständigen hoheitsvollen Unnahbarkeit als ihren Freund, und wenn er Hilfe benötigte…
    »…mir ziemlich sicher«, sagte Lafitte gerade. »Was kann es schon schaden, wenn ihr mal eben hinfahrt und euch umschaut? Im Zweifelsfall war die Fahrt für die Katz, aber auf der Rückreise könnt ihr in Paris Station machen. Da gibt's doch jede Menge Boutiquen.«
    »Das ist ein Argument«, murmelte Nicole geistesabwesend.
    »Du hast mir überhaupt nicht zugehört«, stellte Lafitte fest. »Das nächste Mal werde ich meine Rede im Parlament halten. Da hört auch kein Mensch zu.«
    Zamorra trat wieder ein, ein doppeltgeklapptes und belegtes Brötchen in der Hand. Er plazierte es vor Pascal auf dem Teller.
    »Vorkoster, walte Er Seines Amtes.«
    »Hä?« machte Lafitte überrascht.
    »Du wolltest doch frühstücken, oder? Hier - extra für dich. Lang zu. Ich hab’s gerade für dich zurechtgemacht«, sagte Zamorra. »Statt so unqualifizierte und gossensprachliche Wortbrocken wie« hä »von dir zu geben, solltest du mir dankbar für meine Bemühungen sein.«
    Zögernd streckte Lafitte die Hand nach dem Brötchen aus.
    »Da steckt doch eine Gemeinheit hinter«, vermutete er. »Du willst mich verkaspern, ja? Wenn ich zubeiße, stecken meine Beißerchen in Gummi oder sonstwas?«
    »Du könntest dich höchstens ein bißchen vergiften«, beschwichtigte Zamorra. »Aber das ist ja nicht weiter schlimm. Wenn du willst, rufe ich schon mal das Bestattungsinstitut an. Hast du vielleicht besondere Wünsche, was die Sargausstattung angeht?«
    »Du bist ja verrückt!« knurrte Pascal, griff zu und biß mit geschlossenen Augen voller Todesverachtung in das Brötchen.
    Er kaute, schluckte, biß wieder zu -dann wurden seine Kaubewegungen langsamer.
    Er atmete tief durch, und seine Augen wurden groß.
    »Willst - willst du mich tatsächlich vergiften?« ächzte er.
    Nach Luft japsend, schnappte er sich die Kaffeekanne und setzte sie direkt an, um wie ein Verdurstender zu trinken. Daß der Kaffee heiß war, schien ihm dabei nicht das geringste auszumachen.
    Schließlich setzte er die beinahe leere Kanne hustend wieder ab.
    Zamorra und Nicole sahen sich an.
    »Er hat es scheinbar überlebt«, sagte Zamorra. »Also muß es wohl doch eßbar sein.«
    Pascal griff nach dem Rest des Brötchens - und verzehrte es mit Genuß!
    »Was habt ihr da 'reingemixt?« fragte er. »Das ist ja göttlich. Im ersten Moment zwar fürchterlich, aber der Nachgeschmack…«
    »Wir? Gar nichts«, behauptete Zamorra. »Aber keiner von uns hat sich getraut, er zu probieren. Weil du dich jedoch unbedingt als Vorkoster anbieten wolltest… na schön, Fooly hat es gebacken, ich habe lediglich die Wurstscheiben dazwischengepackt, aber was der Drache an Zutaten hineingemengt hat, das kann ich natürlich nicht sagen. Das Rezept hütet er als strenges Geheimnis. Ich weiß nur, daß eine Menge Pfeffer und Tabasco in den Teig geraten ist.«
    »Der Drache«, seufzte Pascal. »Hätt' ich mir denken können. Wer das Teufelszeug ißt, kann hinterher Feuer speien. Aber… es schmeckt großartig. Gibt es noch mehr davon?«
    »Jede Menge. Fooly ist recht großzügig mit den Vorräten umgegangen. Die Köchin hat einen Tobsuchtsanfall bekommen, als sie das hinterlassene Chaos sah, und sie hat gedroht, entweder würde sie kündigen oder der Drache käme in den Backofen.«
    »Und?«
    »Fooly brütet derzeit an einem Brief, in dem er Präsident Chirac um politisches Asyl bittet. Wegen der Bedrohung als Angehöriger einer ethnischen Minderheit durch Folter und gerechten Zorn.«
    »Sag Fooly, ich sei mit vollstem Mitgefühl und Appetit auf seiner Seite. Wenn ich Madame Claire sehe, werde ich sie bitten, nicht den ganzen Drachen in den Backofen zu stecken. Sie soll sich auf eine Drachenschwanzsuppe beschränken.«
    »Kaum zeigt er sich gegen Fooly-Brötchen resistent, schon wird er übermütig, unser Vorkoster«, bemerkte Nicole. »Chef, Pascal will uns in den kalten Norden scheuchen, um dort einen Werwolf zu erlegen.«
    »Na schön, erlegen wir eben einen Werwolf«, sagte

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