0595 - Der Werwolf-Dämon
einen Grund dafür zu haben, daß sie töten müssen.«
»Du willst dich ja bloß nicht um die Sache kümmern«, sagte Pascal.
»Wenn das ein Vorwurf sein soll…?«
Er grinste. »Jetzt bist du mir auf den Leim gegangen. Wie vorhin Raffael, als Zamorra das Gift angefordert hat. Ich weiß doch, was ihr ständig zu tun habt.«
»Im Moment versuchen wir, uns zu erholen«, erklärte Nicole und schenkte Kaffee nach. »Die Sterbenden von Talos hängen uns beiden noch ziemlich nach, und auch Ted Ewigk und Carlotta. Inzwischen wissen wir wenigstens, daß wir auf Talos nicht radioaktiv verstrahlt worden sind. Aber alles andere… verflixt, Pascal, da ist durch Merlins Aktivitäten vor Jahren eine Parallelwelt geschaffen worden. Eine Welt, in der die Menschen keine Überlebenschance haben. Einen einzigen haben wir retten können, und kein Mensch weiß, wieso ausgerechnet der nicht erkrankt und bei lebendigem Leib verfault ist wie alle anderen! Und wir haben ein…« Sie verstummte. [3]
»Was habt ihr?« hakte Lafitte sofort nach.
»Frag jetzt nicht, bitte. Du wirst es rechtzeitig erfahren. Es gibt eine Menge Gründe, zur Zeit noch nicht darüber zu reden.«
»Nett, daß du mich neugierig gemacht hast«, bemerkte Lafitte trocken.
Nicole zuckte mit den Schultern. »Tut mir leid. Du weißt, daß wir eigentlich keine Geheimnisse voreinander haben. Aber in diesem Fall möchte ich dich bitten, dich zu gedulden, einverstanden?«
»Dann zapfe ich eben eure Computer an.« Pascal grinste. »Nein, schon gut. Ist die Sache dermaßen brisant?«
»Kein Kommentar«, sagte Nicole ausweichend. »Laß uns das Thema wechseln.«
Aber sie war noch immer nicht ganz bei der Sache. Zu oft und zu lange hatten Zamorra und sie in den letzten Tagen und Nächten über ihr letztes Abenteuer und dessen mögliche Auswirkungen diskutiert.
Aus der Welt Talos waren sie mit einem Raumschiff zurückgekehrt. Einem Schattenraumschiff der Meeghs, einer Weltraumrasse, die es eigentlich gar nicht mehr geben durfte. Doch einige der Meeghs hatten in jener anderen, sterbenden Welt überlebt. Und sie zeigten sich gar nicht als die mörderischen Ungeheuer, die ihre Artgenossen früher gewesen waren. Statt dessen waren sie durchaus bereit, sich an die Seite der Menschen zu stellen.
Aber das war nichts für die Öffentlichkeit.
Es gab zu viele UFO-Gläubige, die sogar eine Religion daraus machen würden, wenn es plötzlich ganz offiziell Aliens auf der Erde gab. Und da waren die vielen Geheimdienste, die versuchen würden, mit Gewalt an die Meeghs und an ihre technischen Errungenschaften heranzukommen. Nur, um sich waffentechnische Vorteile zu ergaunern.
Deshalb war das Raumschiff samt seinen spinnenartigen Insassen erst einmal in die USA gebracht worden. Spezialisten der Tendyke Industries würden sich um die Fremden kümmern. Leute, die auch mit der Technologie der DYNASTIE DER EWIGEN vertraut waren und es verstanden, Geheimnisse dieser Art zu schützen.
Noch konnte niemand absehen, was auf lange Sicht aus diesem Raumschiff und seiner Besatzung werden würde. Aber fest stand, daß weder Zamorra noch Ted Ewigk oder gar Robert Tendyke bereit waren, die Meeghs den größenwahnsinnigen Interessen machtsüchtiger Politiker in Ost und West, Nord oder Süd auszuliefern.
Das war jedoch nicht das einzige der Probleme, die im Umfeld dieses Abenteuers aufgetaucht waren. Mit Ted Ewigks Villa in Rom… stimmte etwas nicht.
Wer sich im Haus oder auf dem Grundstück aufhielt, verfiel innerhalb kurzer Zeit einer unnatürlichen Aggressivität, wurde streitsüchtig, explodierte schon bei den geringsten Widrigkeiten. Dadurch war es zwischen Ted und seiner Freundin Carlotta, beide durchaus friedliche und umgängliche Menschen, sogar zu handgreiflichen Auseinandersetzungen gekommen.
Befand man sich dann aber längere Zeit außerhalb der Villa, kehrte das ›natürliche‹ Verhalten allmählich wieder zurück.
Momentan war die Villa daher nicht mehr bewohnt. Zamorra wollte herausfinden, was für diese Veränderungen verantwortlich war. Dabei stellte sich jedoch das Problem, daß der Parapsychologe selbst von diesem Phänomen betroffen war, wenn er sich vor Ort befand.
Sogar Merlins Amulett schützte ihn nicht vor dem unheimlichen Einfluß. Und wie ihm erging es jedem anderen, der versuchte, das eigenartige Phänomen zu ergründen.
Bisher sah er für dieses Problem auch noch keine brauchbare Lösung.
Und das dritte Problem war Merlin.
Der uralte Zauberer war nicht zu
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