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0595 - Radio-Grauen

0595 - Radio-Grauen

Titel: 0595 - Radio-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ersten Augenblick schien alles darauf hinzudeuten, denn ihre Haltung konnte man als ungewöhnlich bezeichnen. Max wollte nicht hinschauen, ich aber sah mir die Menschen genauer an.
    Sie hielten alle Sorten Waffen in den Händen: Taschenmesser, Nagelfeilen, Spiegelscherben.
    Nur waren die Menschen nicht mehr dazugekommen, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Irgend etwas hatte sie gestört und glücklicherweise im letzten Augenblick davon abgehalten.
    »Sind sie… sind sie …«
    »Nein, Max, sie sind nicht tot. Etwas muß geschehen sein. Jemand hat eingegriffen.«
    Er sah mich aus roten Augen an. »Wer denn?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Suko?«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen. Trotzdem muß ich hier weg und in den Ort.«
    »Soll ich mit?«
    »Wenn Sie wollen?«
    Max blieb an meiner Seite, als wir nach unten fuhren. In der Halle wären wir fast über eine Gestalt gestolpert. Es war Uncle Tom. Für ihn kam jede Hilfe zu spät. Er hatte sich mit einer Schere selbst das Leben genommen.
    Max Schreiber sank weinend neben dem Kollegen in die Knie, während ich durch die offene Tür schritt und mir dabei vorkam, als wäre ich innerlich eingefroren.
    Dieser Fall hatte eine fürchterliche Entwicklung genommen, die niemand hatte voraussehen können.
    Im Park lief ich schneller und rannte nach Carstairs hinein…
    ***
    Es gab eben nur die eine Chance, die noch etwas verzögern konnte.
    Suko mußte den Stab einsetzen.
    Die Berührung glich einer huschenden Bewegung, aber er rief das Wort, auf das es ankam. »Topar!«
    Mit lauter Stimme hatte er es geschrien, so daß er in einem relativ weitem Umkreis gehört werden konnte. All die Personen, die es mitbekamen, gerieten in den Bann des anderen.
    Für fünf Sekunden stand die Zeit still. Nicht nur das, auch die Menschen, die den Ruf vernommen hatten, konnten sich nicht mehr bewegen. Wie Puppen standen sie starr auf dem Fleck.
    Nur Suko war in der Lage zu handeln. Das tat er auch, denn es ging um Menschenleben.
    Der Lauf des bulligen Revolvers schien am Kopf des kleinen Mädchens zu kleben. Dario brauchte nur den Zeigefinger um eine Idee zu bewegen, um Tod und Verderben speien zu lassen.
    Suko riß den Arm zurück, drehte ihn herum und entwand dem starren Mann die Waffe. Mit der anderen Hand schleuderte er den Mann zurück, der in dem Moment aus der Starre erwachte, als er zu Boden fiel. Er brüllte vor Überraschung auf, wußte nicht, was geschehen war und sah im nächsten Moment den Schatten über sich, der sich zu einem Gesicht hervorkristallisierte.
    Suko starrte ihn an, zog den Mann mit einem heftigen Ruck auf die Beine, nahm ihn in den Klammergriff und drückte ihm die Mündung des eigenen Revolvers seitlich gegen die Stirn.
    »Okay«, sagte er. »Okay, ich weiß, daß es dir nichts ausmacht, zu sterben. Aber sage den anderen, sie sollen endlich verschwinden. Sage ihnen, daß sie zurück in ihre Häuser gehen sollen. Sag’s ihnen, verdammt noch mal!«
    »Nein!« kreischte Dario. »Schieß doch! Los, du kannst mir und all den anderen keinen größeren Gefallen tun. Töte mich, dann bin ich erlöst. Ich mache den Anfang, die anderen werden meinem Beispiel folgen.«
    Suko hätte heulen können. Er wußte, daß er sich in einer bescheidenen Lage befand. Was er auch tat, er kam mit seiner Aktion den Menschen, die von einer Todessehnsucht gepackt waren, entgegen.
    Auf dem Platz wurde es merklich stiller. Ein jeder wußte jetzt, daß in den folgenden Sekunden die Entscheidungen über Leben und Tod fallen mußten.
    Wie reagierte der alte Dario?
    »Wenn du mich nicht tötest, dann werde ich es tun!« sagte er laut und deutlich. »Ich habe den Ruf des Mortimer Dario vernommen. Ich werde in die erste Phase eingehen, um ihm die Chance zu geben, höher zu wandern. Ja, das bin ich ihm schuldig.«
    Suko sah ein, daß er die Situation nicht mehr beherrschte. Er konnte nur noch auf so etwas wie ein Wunder hoffen.
    Das geschah…
    Plötzlich hörte er das Rasseln, dazwischen einen fremdartigen Gesang, der urplötzlich aufgeklungen war und weiter anschwoll, bis daß er wie ein Brausen über die Köpfe der Menschen hinwegglitt. Es waren Laute, die die meisten Europäer noch nicht gehört hatten, und sie stammten auch nicht aus den Mündern von Europäern, denn die tibetischen Mönche hatten das Kloster verlassen, waren in den Ort gekommen und setzten ihre alten Kenntnisse dagegen.
    Sie hatten genau gespürt, daß die Toten riefen, und sie wußten, daß das Böse nicht überwiegen durfte.
    Ihr

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