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0597 - Das letzte Asyl

Titel: 0597 - Das letzte Asyl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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konservieren, man mußte ihn erleben.
    Zum Beispiel jetzt.
    DINO-386 hatte die Librationszone verlassen und befand sich im Einstein-Universum. Reger Funkverkehr mit der MOSTONOW...
    „Keine Ausfälle!"
    Hüben wie drüben.
    „Keine Kursabweichung... Entfernung zur Sonne Paramag-Alpha noch 2893 Lichtjahre... Gravitationssturm hat weiter nachgelassen... Nächste Linearetappe über fünfhundert Lichtjahre... Mehr dürfen wir nicht riskieren, denn wir kommen in ein Gebiet, in dem die Sterne besonders dicht stehen...
    Schutzschirme halten... Improtonengesang wird schwächer..."
    Ja, zum Teufel, der Improtonengesang wurde schwächer!
    Cilamaro versuchte, die Stimmen zu ignorieren. Er nahm die Kopfhörer ab, doch die Sphärenmusik, die früher von überall her auf ihn eingedrungen war, diese Musik war kaum mehr wahrzunehmen...
    Eine neue Linearetappe. Stille in der Librationszone. Hier war der Gesang der Improtonen völlig verstummt.
    Plötzlich jedoch das Schrillen der Alarmglocke.
    Schreie. Befehle. Panik. Chaos.
    „Wir sind in das Zentrum eines Gravitationssturms geraten. Der Linearraum stößt uns ab!"
    Und darüber lag das einschmeichelnde, verführerische Singen der Improtonen...
    Die Welt versank um Cilamaro. Er hörte nicht die Schreie seiner Kameraden, merkte nichts von dem verzweifelten Kampf, den sie gegen fremde Elemente führten.
    Er war in seiner eigenen Welt gefangen. Diese Welt bestand aus einer Fülle von Klängen, die aus den Wänden des Schiffes, aus den unzähligen Hypergeräten - von überall her kamen.
    Der Gesang der Improtonen.
    Sphärenmusik.
    Er war verzaubert.
    Warum kämpften die anderen dagegen an? Was war ihr Leben in der jetzigen Form? Doch nur ein Hetzen durch die Zeit, dem Tod entgegen. War es da nicht besser, seinen Körper aufzugeben und in eine andere Daseinsform überzugehen? Er spürte es, daß es ganz leicht war, den Körper zu verlassen und eins zu werden mit den singenden, klingenden, zauberhaften Elementen einer anderen Dimension. Er spürte es ganz deutlich, daß ihn nicht mehr viel von der neuen Existenzform trennte...
    Doch da kam der Umschwung. Seine Kameraden hatten gesiegt. Sie waren wieder eingehüllt in den Kokon aus Schutzschirmen, geborgen innerhalb der Schiffszelle des Flottentenders.
    Und der Gesang der Improtonen entrückte wieder.
    Hyperfunkverbindung mit der MOSTONOW: „Linearflug in vierzig Sekunden..."
    Die Waringschen-Kompaktkonverter liefen an.
    Der Improtonengesang verstummte. Die Einsamkeit des Funkers Floyd Cilamaro im Zwischenraum begann... wurde nur unterbrochen von kurzen Aufenthalten in der stürmischen Realität des vierdimensionalen Kontinuums... ferne Sphärenklänge, viel zu verhalten, unerreichbar für ihn...
    Linearflug - Einsamkeit - Verzweiflung.
    Kurzer, aufbrausender Improtonengesang, und dann wieder Rücksturz in die Leere der Librationszone.
    Es war eine Qual, die einschmeichelnde Sphärenmusik immer nur in kleinen Dosen vorgesetzt zu bekommen. Er müßte es erreichen, für immer an einen Ort zu gelangen, wo die Improtonen ihre unsterbliche Melodie sangen.
    „Wir sind da!"
    Wo?
    „Ein Lichtjahr vor uns liegt die rote Sonne Paramag-Alpha! Wir haben das Trümmersystem erreicht!"
    Noch eine ganz kurze Linearetappe, dann waren sie am Ziel.
    Und die Improtonen sangen das Finale.
    Funkkontakt zur MOSTONOW. MOSTONOW an DINO-386.
    DINO-386 an MARCO POLO. MARCO POLO an DINO-386... Die Stimmen schallten ungehört an Floyd Cilamaro vorbei...
    MOSTONOW an MARCO POLO... MARCO POLO an MOSTONOW... DINO-386 an MOSTONOW... DINO-386 an MARCO POLO...
    Jubel, unbeschreibliche Freude, Hochrufe... sie prallten an Cilamaro ab. Er teilte nicht die Freude, konnte nicht jubeln. Nicht er hatte sein Ziel erreicht, sondern die anderen hatten verhindert, daß er an sein Ziel kam.
    Wachablöse. Schulterklopfen. „Na, alter Junge?" Gräßliche Dissonanz einer Stimme! „Seid ihr denn alle taub!" Ja, ja, sage es ihm nur, schleudere es ihm ins Gesicht: „Hört ihr denn nicht den Lockruf der Improtonen!" - „Na, na, alter Junge. Spanne mal richtig aus. Die letzten Etappen scheinen dich arg hergenommen zu haben. Die Todesmelodie wird bald verstummen..."
    Weg von hier. Eine abrupte Drehung - und 'raus aus der Funkzentrale. Hinein in den Antigravschacht. Zur Ein-Mann-Schleuse.
    „Floyd, was treibst du denn hier? Bist du übergeschnappt? Du kannst doch nicht ohne Raumanzug das Schiff verlassen. Wir befinden uns im freien Raum!"
    „Wir befinden uns im ausklingenden Chor der

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