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0597 - Das letzte Asyl

Titel: 0597 - Das letzte Asyl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Situation?"
    „Die Bedienungsinstrumente sind uns fremd geworden", übersetzte der an den Interkom angeschlossene Translator die Worte des Asporcos. „Sie haben plötzlich ganz andere Funktionen, als sie haben sollten. Wenn wir die entsprechenden Schaltungen für die Beschleunigung vornehmen, setzen die Bremsdüsen ein. Und umgekehrt, wenn wir bremsen wollen, werden irgendwelche Steuerdüsen aktiviert. Wir sind verzweifelt..."
    „Beruhigen Sie sich", sagte Oberst Matunari. „Wir werden Ihnen zu Hilfe kommen." Er gab seinem Ersten Offizier einen Wink, mit dem er ihm befahl, die Vorbereitungen für die bevorstehende Bergung zu treffen.
    Hauptmann Nandor gab augenblicklich die entsprechenden Anweisungen an die Mannschaft weiter, und gleich darauf nahm der gigantische Flottentender Fahrt in Richtung des führungslosen Skelettraumschiffes auf.
    Während Oberst Matunari auf dem Panoramabildschirm sah, daß das Schiff der Asporcos mit steigender Beschleunigung dem Planeten entgegentrudelte, fuhr er fort: „Lassen Sie ab jetzt die Finger von den Instrumenten. Rühren Sie nichts an! Haben Sie mich verstanden?"
    „Ja, ja", kam es aus dem Übersetzungsgerät. Es klang verzweifelter als zuvor, geradezu hysterisch. „Aber wenn wir nichts dagegen unternehmen, werden wir von Asporc angezogen und schließlich auf der Oberfläche unserer Heimatwelt zerschellen."
    „Finger weg von den Instrumenten!" sagte Oberst Matunari mit eindringlicher Stimme. Es war eine Angewohnheit von ihm, immer dann mit leiser, doch um so betonterer Stimme zu sprechen, wenn er zornig war.
    „Wir werden uns daran halten. Das werden wir bestimmt tun!"
    kam die Robotstimme aus dem Lautsprecher.
    „Sie hätten von Anfang an nicht an den Armaturen herumfummeln dürfen, wenn Sie keine Ahnung von der Bedienung haben", sagte Matunari.
    „Aber wir sind ausgebildete Astronauten", beteuerte der Asporco. „Wir mußten annehmen, daß uns die Bedienung der Instrumente vertraut ist. Um so größer war der Schock, als wir entdeckten, daß die richtigen Handgriffe falsche Reaktionen auslösten. Inzwischen..."
    Der Kommandant des Flottentenders stieß die Luft pfeifend aus.
    „Wollen Sie damit sagen, daß Sie Ihr Wissen um die Bedienung der Instrumente eingebüßt haben? Daß Ihre Intelligenz nachläßt?
    Wollen Sie das sagen?"
    Matunari war immer ruhiger geworden - ein Anzeichen gesteigerter Erregung. Vielleicht wurde er hier mit der ersten Symptomen einer neuen, schrecklichen Entwicklung konfrontiert.
    War es möglich, daß durch das Verschwinden des PEW-haltigen Meteorits die Asporcos in die Primitivität zurückfielen?
    „Nein, wir fühlen uns stark und geistig gesund", antwortete der Asporco verzweifelt. „Unser Begreifen ist nach wie vor überragend. Wir haben uns gegenüber früher nicht verändert, nur unsere Umgebung wurde von uns verändert. Und nun wissen wir nicht mehr, nach welchen Gesichtspunkten wir die Veränderungen vorgenommen haben."
    Jetzt begann Oberst Matunari die Zusammenhänge langsam zu begreifen. Um sich jedoch Gewißheit zu verschaffen und sich nicht vielleicht in irgendwelche haltlosen Spekulationen zu verrennen, verlangte er: „Erzählen Sie mir, wie es zu der augenblicklichen Situation kam."
    „Das wissen Sie doch alles... Verlieren Sie keine Zeit und helfen Sie uns!"
    „Es besteht kein Grund zur Panik", sagte Matunari. „Wir haben Ihr Schiff bald erreicht und werden es noch rechtzeitig abfangen.
    Sie können mir in aller Ruhe erklären, was Sie mit der Veränderung Ihrer Umgebung meinen."
    Aus dem Lautsprecher des Interkoms kam ein unartikulierter Laut, den der Translator nicht übersetzte.
    „Wir sind in Not...", meldete sich dann der Asporco und gab anschließend wieder einen unverständlichen Laut von sich. „Aber unser Schicksal ist in Ihrer Hand, und wir müssen Ihrem Volk dankbar sein, daß es uns so selbstlos beistand, als der Erfindungswahn über uns kam. Damals dachten wir nicht an unser Leben, sondern nur an den Fortschritt. Sie wissen, was überall auf unserer Welt geschah - wir arbeiteten und arbeiteten, erforschten, erfanden und weigerten uns, Nahrung aufzunehmen.
    Diese Zeit ist als schrecklicher Alptraum in meiner Erinnerung. In meiner Erinnerung fehlt jedoch die Information darüber, welchen Wert und welche Bedeutung die Erfindungen haben, die ich während des Wahns gemacht habe. Meinen Artgenossen ergeht es ebenso. Wir haben sämtliche Bedienungseinheiten unseres Raumschiffes umfunktioniert, ohne zu wissen,

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