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0598 - Die Alte Macht

0598 - Die Alte Macht

Titel: 0598 - Die Alte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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andere Mal auf der Straße, wo sie gesehen hatten, wie Asmodis ein Haus verließ, um dann spurlos zu verschwinden.
    Und bei diesen beiden letzten Aktionen hatte es Zamorra auch geschafft, erbeutete Waffen mit in die Gegenwart - und in die Realität - zu nehmen.
    Es waren auch nicht Asmodis' Erinnerungen gewesen - behauptete der Ex-Teufel jedenfalls. Also die von Merlin?
    Was aber hatten die beiden mit dem Jahr 1455 zu tun, mit dem 7.8.1455?
    »Geschichtsbücher wälzen«, murmelte Nicole, während sie in Strick-Leggings schlüpfte, dann Stiefel anzog und ein braunes Mini-Kleid fand. Dazu kam ein breiter Gürtel mit einer großen Schnalle und auch noch eine Pagenperücke, und wenn sie das Kleid ein wenig zurechtzupfte, daß es hoch saß und sehr locker fiel, konnte sie jetzt durchaus als frecher Jüngling durchgehen. Mit etwas Glück…
    Eines von den Kurzschwertern würde sie noch hinter den Gürtel schieben, das würde auch ihre Tarnung als großer Junge verstärken. Frauen hatten immerhin im 15. Jahrhundert von Rechten und Anerkennung nicht mal träumen dürfen.
    Hatte nicht gut anderthalb Jahrzehnte vorher Jeanne d'Arc, die ›Jungfrau von Orléans‹, auch eine Rüstung angezogen, um wie ein Mann zu Felde zu ziehen, das französische Heer anzuspornen und im Hundertjährigen Krieg für die entscheidende Wende zu sorgen?
    Daß die erst 1920 heiliggesprochene Jeanne später in englische Gefangenschaft kam, um nach einem Schauprozeß hingerichtet zu werden, daran wollte Nicole lieber nicht denken.
    Statt dessen dachte sie an Zamorra und hoffte, daß auch er passende ›Tarnkleidung‹ fand.
    Eine Minute später lief er ihr über den Weg, ebenfalls in Stiefeln, aber in schwarzen Jeans und mit einem über die Hose gezogenen ebenfalls schwarzen T-Shirt. Für das Aprilwetter draußen an der Loire war er damit bestimmt nicht richtig angezogen, was aber bei den Vergangenheits-Trips keine Rolle spielte. Uber dem T-Shirt trug er ebenfalls einen breiten Gürtel.
    Zamorra war unterwegs zu seinem Arbeitszimmer Das Amulett hatte er bereits zu sich gerufen. Nicole sah, wie es sich unter dem T-Shirt vor seiner Brust abzeichnete.
    »Und jetzt hole ich uns noch zwei E-Blaster und ich werde auch das Schwert Gwaijur mitnehmen…«
    »Das Zauberschwert?« entfuhr es Nicole. »Dieses unberechenbare Monstrum, das sich selbst aussucht, ob es gerade für Gut oder Böse fechten will? Das verflixte Ding hat dich doch schon mehr als einmal hereingelegt. Und wenn's der Teufel will, erkennt noch jemand anhand der Verzierungen an Klinge und Griff, daß es aus der Hölle stammt und…«
    »Als ich zusammen mit Robert Tendyke ins Jahr 1538 reiste, um mehr über seine Vergangenheit zu erfahren, hatte ich das Schwert auch dabei, und es hat weder überraschend die Seiten gewechselt, noch fiel jemandem angesichts der Griffverzierung auf, daß es ein Schwert aus der Hölle ist…« [4]
    »Da hattest du wohl mehr Glück als Verstand. Ich würde das vertrackte Ding nicht mitnehmen!«
    »Wir können gar nicht gut genug ausgerüstet sein«, erwiderte Zamorra. Er wollte noch etwas hinzufügen…
    Aber er kam nicht mehr dazu.
    Denn im nächsten Moment veränderte sich ihre Umgebung schon wieder!
    ***
    Fooly spürte die Veränderung. Unwillkürlich zog der Jungdrache den Ex-Teufel an der Hand herum.
    Er sah, daß Sid Amos die Augen geschlossen hatte, und rüttelte ihn.
    »Aufwachen, Mr. Sid! Du mußt sofort aufwachen! Nicht denken! Nicht an die Vergangenheit denken!«
    Aber Sid Amos reagierte nicht.
    Fooly rollte mit den großen Telleraugen. Er holte tief Luft und blies Amos eine Feuerwolke ins Gesicht!
    Diesmal reagierte der Ex-Teufel -aber anders, als der Drache es sich erhofft hatte.
    Amos erwachte nicht aus seinem tranceähnlichen Zustand, sondern handelte mit geschlossenen Augen. Etwas in seinem Unterbewußtsein sah Foolys Aktion wohl als Angriff an, und er reagierte instinktiv mit radikaler Abwehr, Sekundenlang veränderte sich seine Gestalt, auch sein Gesicht, er schnob jetzt sogar selbst Feuer und Funken. Und mit beiden Händen packte er Fooly und schleuderte ihn, als wiege der Drache kaum mehr als eine Feder, mit geradezu spielerischer Leichtigkeit durchs Fenster!
    Glas und Holz splitterten!
    Fooly schaffte es gerade noch, die Flügel eng zusammenzuziehen. So segelte er in einem Scherbenschauer nach draußen, ohne sich ernsthaft zu verletzen.
    Kaum im Freien, breitete er die Schwingen wieder aus, um seinen rasanten Fall wild flatternd zu

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