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0598 - Die Alte Macht

0598 - Die Alte Macht

Titel: 0598 - Die Alte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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in den Steigbügeln, reagierten sie zu langsam. Sie begriffen ebensowenig wie ihr Anführer, warum das Kruzifix nicht wirkte. Dagegen konnte doch kein Teufel gefeit sein, das war einfach gegen die Lehre der Kirche!
    Zamorra stieß einen schrillen indianischen Kriegsschrei aus, gab seinem Beutepferd die Hacken, und im Anreiten rammte er eines der anderen Pferde.
    Das keilte wild aus, wieherte, und dadurch, daß auch Nicole wild zu jodeln begann, wurden auch die anderen Tiere übernervös.
    Innerhalb von Sekunden entstand hinter den davongaloppierenden Dämonenjägern ein heilloses Durcheinander.
    Die jetzt reiterlosen Pferde gingen durch!
    »Haltet sie auf!« brüllte jemand. »Sie dürfen die Kutsche nicht… der Erzbischof…«
    Aber, der saß doch nicht in der Kutsche!
    »So haltet sie doch auf! Im Namen des…«
    »Schießt sie aus dem Sattel!«
    »Womit denn?« rief Zamorra grinsend, denn er bemerkte, daß an seinem Sattel links eine Armbrust und rechts ein Köcher mit Bolzen hingen.
    Wenn die anderen Bischofs-Söldner ihre Waffen ebenfalls an den Sätteln untergebracht hatten, statt sie am Mann zu führen, dann gab es nichts, womit sie schießen konnten.
    Im nächsten Moment verging Zamorra das Grinsen.
    Weil ein Armbrustbolzen haarscharf an seinem Kopf vorbeizischte.
    Zumindest einer der Krieger war also nicht ganz so blöde gewesen, wie Zamorra gehofft hatte.
    Doch da waren er und Nicole schon neben der Kutsche, deren Fahrer abge-Sprüngen war und ratlos das abgebrochene Rad anstarrte, als würde der Schaden sich dadurch von selbst wieder reparieren.
    Der Mann mit dem Vollbart saß noch oben.
    Nicole hatte ihr Pferd gestoppt. Zamorra gefiel der Halt nicht, auch wenn der einzige Schütze noch eine halbe Minute brauchte, um seine Armbrust wieder zu spannen.
    Aber Zamorra parierte sein Beutepferd jetzt auch, sah den Bärtigen an, und in dessen Augen blitzte jetzt plötzlich Erkennen auf.
    »Ihr seid doch der bunte Narr, der mir in Mainz des Fustens Hallodris vom Halse schaffte! Ja, seid Ihr denn nicht im Ratskerker in Haft? Wie Wunder…«
    »Na, wenigstens einer, der uns nicht für Teufel hält«, seufzte Zamorra und duckte sich, so daß ihn ein weiterer Armbrustbolzen knapp verfehlte.
    Die anderen Söldner näherten sich zu Fuß und nur vorsichtig.
    »Teufel? I wo!« wehrte der Bärtige ab. »Den Teufel erkennt man an seinem Pferdefuß und daran, daß er nach Schwefel stinkt, Ihr aber dünkt mich ein ganz normaler Mensch zu sein. Gut, daß Ihr das Narrenkleid nit mehr traget, es stand Euch ganz und gar nicht. Aber wer ist der da?«
    Und damit deutete er auf Nicole.
    Die lachte hell auf.
    »Na, Junker, du hast deinen Stimmbruch aber noch vor dir!« rief der Bärtige grinsend und kletterte endlich aus der Kutsche, um den Söldnern mit ausgebreiteten Armen entgegenzugehen. »Wollet ihr wohl mit dem albernen Geschieße aufhören? Ihr könntet ja Menschen treffen! Und die hier sind gar keine Teufel niemals nicht, ihr tumben Trottel! Hat euch euer Herr, der Erzbischof, nit aufgekläret, woran man den Teufel erkennt? Schert euch fort!«
    Der Schütze hielt die Armbrust jetzt gesenkt, und der Anführer der Krieger runzelte die Stirn.
    »Aber Ihr seid doch der Herr Henle Gensfleisch zur Laden? Oder hat mich der Herr Erzbischof auch da falsch unterrichtet?« fragte er höhnisch. »So sei Euch gesagt, guter Herr, daß wir angewiesen sind, Euch Geleit zu geben und vor Gelichter allenthalben Schutz zu leisten!«
    »Oh, mich dünket, dieser Herr besorgte mir schon in Mainz genügend Schutz«, sagte der Bärtige und deutete dabei in Zamorras Richtung. »Und das ganz ohn' Gewaff und ohne großes Spektakulum. Ihr Tölpel dagegen lasset euch gar von zwei Unbewaffneten die Pferde nehmen… Ha, wenn ihr etwas Nützliches tun wollt, dann repariert dies Rad, daß wir Weiterreisen können. Und dann seht, daß ihr eure Pferde wieder erhaschet, und hebet euch von hinnen!«
    »Herr zur Laden, ich muß Euch dringend mahnen, daß…«
    »Ach, Geschwätz!« Der Bärtige winkte ab. »Nun sputet euch, daß wir und ihr weiterkommen!«
    Zamorra stieg aus dem Sattel und nickte dem Mann, der in Mainz von dem Geldverleiher nur einfach Gensfleisch genannt worden war, freundlich zu. »Gütig seid Ihr, Herr. Darf ich fragen, wer Ihr seid? Ihr scheint ein Mann von Einfluß sein, daß der Erzbischof eine Handschar aussendet, Euch zu beschützen.«
    »Und noch dazu vor Männern wie Euch, die mir nichts Übles wollen!« Der Bärtige hieb Zamorra die

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