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0598 - Die Alte Macht

0598 - Die Alte Macht

Titel: 0598 - Die Alte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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verlangsamen.
    Wenige Zentimeter über dem Boden stoppte er.
    Und jetzt wurde ihm auch klar, daß ihm der Sturz bei seinen Fettpolstern so oder so nicht viel geschadet hätte. Das Fenster hatte sich im Erdgeschoß befunden, und da ging's gerade mal zweieinhalb Meter tief hinab.
    Dennoch beschloß Fooly, dem Ex-Teufel dafür eine gewaltige Standpauke zu halten. Der sollte seine Reflexe gefälligst besser unter Kontrolle halten!
    Und wieder richtig wach geworden war er dabei ja auch nicht!
    Kopfschüttelnd sah Fooly nach oben und betrachtete das zerschlagene Fenster.
    »Wetten, daß man wieder mir die Schuld daran gibt?« murmelte er. »Keiner wird mir glauben, daß ich diesmal nichts damit zu tun hatte! Na warte, Mr. Sid! Hoffentlich bist du gut versichert!«
    Erneut heftig flatternd bewegte er sich wieder aufwärts. Das war einfacher, als um fast den gesamten Gebäudetrakt zu laufen, um zur Tür wieder einzutreten.
    Aber dann wurde es doch etwas schwieriger, ohne größeren ›Anlauf‹ durch das schmale Fenster wieder in das Zimmer zurückzukehren.
    Als er auf den Parkettboden plumpste, sah er sich nach Sid Amos um.
    Der Ex-Teufel war zusammengesunken. Er kauerte mit geschlossenen Augen und gesenktem Kopf auf dem Boden und schien nicht mehr ansprechbar zu sein.
    »Ich muß ihn aus seiner Trance reißen«, überlegte der Drache. »Aber… wie?«
    ***
    »Ob das hier das Dorf ist mit der Scheune, in der man uns verbrennen wollte?« überlegte Zamorra.
    Diesmal waren sie nicht im Innern eines Gebäudes angekommen, sondern vielleicht wenig mehr als einen Kilometer von einer kleinen Ortschaft entfernt.
    »Hauptsache, man schleppt uns nicht wieder in einen Kerker oder Folterkeller«, sagte Nicole. »Sieht nach Feierabend aus. Kein Mensch auf den Feldern, Ruhe im Dorf, ein paar Schornsteine qualmen… offenbar sitzt man allseits beim Abendessen.«
    »Schauen wir uns das Dorf an?«
    Nicole zuckte mit den Schultern. »Besser, als hier darauf zu warten, daß wir wieder in unsere Zeit zurückgeholt werden. Hoffentlich schreit nicht wieder alles ›Teufel‹, sobald wir in Sichtweite kommen. Das wird mir langsam lästig.«
    »Und wir haben mal wieder außer dem Amulett keine weitere Ausrüstung bei uns. Ich werde Amos die Daumenschrauben ansetzen. Der muß endlich mit dem Rest seines Wissens herausrücken, denn ich bin sicher, daß er immer noch etwas verschweigt.«
    »Dafür müssen wir erst mal wieder zurückkommen«, mahnte Nicole.
    Langsam näherten sie sich dem Dorf.
    Sie bewegten sich auf einer staubigen Straße. Bei jedem stärkeren Regenfall verwandelte sie sich vermutlich in eine Schlammbahn, in der Pferdefuhrwerke mit ziemlicher Sicherheit steckenblieben. Tiefe Rad-Eindrücke an verschiedenen Stellen des Straßenrandes wiesen jedenfalls darauf hin.
    In dieser Zeit gab es eben noch keine asphaltierten Autobahnen, höchstens Pflasterstraßen, und die meist auch nur in den Städten.
    Dafür waren Rad- und Achsenbrüche an der Tagesordnung. Kaum jemand schaffte es, mehr als hundert Kilometer ohne Reparaturen zu reisen - oder ohne an einsamen Stellen von Räubern überfallen zu werden.
    Viele von denen standen sogar in hochoffiziellem Auftrag von Adel und Klerus. An den Grenzen der unzähligen kleinen Fürstentümchen forderten sie den Zoll ein… Damals hatte Europa noch ein paar hundert Ländergrenzen mehr als im ausgehenden Jahrhundert.
    »Da hinten qualmt was«, stellte Zamorra fest und deutete über das Dorf hinweg, wo weit entfernt eine dünne, kaum noch wahrnehmbare Rauchfahne emporstieg, die sie beide zuerst dem Dorf selbst zugeordnet hatten. »Unsere Scheune…?«
    »Da hinten reist was«, konterte Nicole und wies in die entgegengesetzte Richtung.
    Auf der Straße näherte sich eine Kutsche dem Dorf. Noch ließen sich Einzelheiten nicht erkennen. Aber diese Kutsche schien nicht sehr schnell unterwegs zu sein, weil die Staubfahne relativ klein blieb.
    »Wir sollten Anhalter spielen und herausfinden, wer drinsitzt«, schlug Nicole vor.
    »Um für Räuber gehalten zu werden?« Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Räuber sind bewaffnet, wir jedoch nicht«, widersprach Nicole, »und außerdem habe ich das Gefühl, daß wir nicht ganz umsonst ausgerechnet hier gelandet sind. Ich glaube, daß dieser Erinnerungssprung etwas mit der Kutsche zu tun hat. Vorhin in der Stadt haben wir ja auch Asmodis gesehen, wie er ein Haus verließ und dann verschwand.«
    »Wenn du recht hast, würde das nicht nur weiteren Ärger

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