0598 - Die Para-Bank
gedacht, daß diese Art der Bewegung ein derartiges Vergnügen bereiten könnte."
„Für die Paramags ist es ein völlig normaler Vorgang", erinnerte Wuriu Sengu, der jetzt ebenfalls zu der Gruppe stieß.
Sie unterhielten sich weiter auf telepathischer Basis. Nach einer Weile waren alle acht Bewußtseinsinhalte versammelt. Sie fühlten sich völlig ungefährdet und achteten deshalb kaum auf ihre Umgebung. Durch die Anwesenheit des Waringer-Teams und der anderen Mutanten besaßen sie eine zusätzliche Sicherheit.
Schließlich begannen sie gemeinsam die große Kaltiperschleife zu fahren.
„Eines Tages", prophezeite Ralf Marten, „werden wir vielleicht sehnsüchtig darauf warten, daß jemand kommt, um uns für eine gewisse Zeit abzurufen."
„Vorläufig können wir nur in Corellos Körper längere Zeit ungefährdet verweilen", gab Betty Toufry zu bedenken.
„Ich bin sicher, daß die Wissenschaftler dieses Problem lösen werden", dachte Kitai Ishibashi zuversichtlich. „Ich vertraue auf Waringers Genius."
Eine Zeitlang glitten sie schweigend nebeneinander durch die PEW-Ader, die achterförmig durch WABE 1000 führte.
„Ob wir in diesem Zustand einem Alterungsprozeß unterworfen sind?" fragte Kakuta nach einer Weile.
Das lautlose Gelächter Andre Noirs drang in sein Bewußtsein.
„Man muß sich darüber Gedanken machen", fuhr Kakuta ernsthaft fort. „Meine Frage war bestimmt nicht spaßig gemeint.
Nichts ist ewig."
„Ich werde mir darüber Gedanken machen", erklärte Tama Yokida. „In zehntausend Jahren!"
Sie ahnten nicht, daß ihre Existenz bereits jetzt bedroht war.
*
Waringers Scheinwerfer blitzte auf, und der Lichtstrahl fiel auf das glänzende Ende einer PEW-Ader.
„Hier", sagte der Wissenschaftler und ließ den Lichtstrahl über den Boden wandern. „Und hier!" Eine ähnliche Stelle wurde angeleuchtet. „Wenn wir Verbindungsleitungen schaffen, können wir das Weichensystem in WABE 1000 vergrößern."
„Das mag sein", gab Atlan zu. „Aber keiner von uns, wäre er noch so genial, könnte Weichen schaffen, wie es sie jetzt gibt. Ich meine, diese PEW-Adern wurden von den Paramags eingefahren, von Wesen also, die aufgrund ihrer natürlichen Veranlagung ein Gespür dafür hatten, wo sie fahren mußten. Die Bewußtseinsinhalte besitzen dieses Gespür nicht, aber sie können es vielleicht in einigen Jahrzehnten erlernen, wenn wir ihnen die Chancen nicht nehmen. Jede Veränderung der Adern würde die Weichen der Paramags jedoch unkenntlich werden lassen."
Waringer sah ihn erstaunt an.
„Daß ausgerechnet Sie so argumentieren, wundert mich. Ich habe nicht gewußt, daß Sie ein Ästhet sind."
Der Arkonide grinste.
„Sie unterschätzen mich."
Er blickte sich in dem höhlenartigen Raum um.
„Wir müssen WABE 1000 genau ausmessen und erforschen.
Es muß im wahrsten Sinne des Wortes jeder Stein umgedreht werden."
„Dazu sind wir Wissenschaftler schließlich da." Waringer konnte seine Gereiztheit nur schwer verbergen. „Alle meine Kollegen sind unterwegs, um die Räume gründlich zu untersuchen."
Atlan ging unruhig auf und ab. In den Seitengängen erzeugte der Klang seiner Stiefel ein vielfältiges Echo.
„Ich habe ständig das Gefühl, daß wir etwas übersehen haben", sagte er schließlich.
„Dieser Kerlak hat uns alle ein bißchen nervös gemacht", lächelte Fellmer Lloyd, der zusammen mit Atlan und dem Wissenschaftler in die Höhle gekommen war. „Außerdem wäre dies zum erstenmal, daß Sie in einer fremdartigen Umgebung nicht argwöhnisch sind."
Waringer hockte sich auf einen Felsvorsprung.
„Ich fühle mich immer noch wie ein Eindringling."
In diesem Augenblick drang ein seltsames Geräusch an ihre Ohren, es hörte sich an, als würden Tausende von Hunden gleichzeitig heulen und jaulen.
„Was, bei allen Planeten, ist das?" stieß Atlan hervor und griff nach seinem Impulsstrahler. „Spüren Sie Mentalimpulse, Fellmer?"
Der Mutant schüttelte den Kopf.
Das Geheul ebbte einen Augenblick ab, aber schwoll dann um so stärker an. Es schien gleichzeitig aus den Tiefen und von der Oberfläche des Trümmerbrockens zu kommen.
Gucky materialisierte in der Höhle.
„Hört ihr das?" rief er aufgeregt. „Sämtliche Höllenhunde sind los."
Atlan schaltete sein Funkgerät ein.
„Alarm!" sagte er. „Wir sammeln uns im Hauptraum. Roi, du gibst sofort eine Funknachricht an den Tender."
„Schon geschehen", klang Dantons Stimme auf. Er kam aus seinem Seitengang in die
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