0599 - Die Burg der Schlange
überrascht keuchend, nach vorn schleuderte.
Verzweifelt bemüht, das Gleichgewicht nicht zu verlieren, taumelte Zamorra vorwärts, strauchelte - und fiel kopfüber mitten hinein in den Whirlpool!
Chlorwasser - Jackson Matthews! -drang in seine Lungen.
Prustend und keuchend tauchte er aus den Fluten auf, für eine Sekunde blind von dem Wasser in seinen Augen.
Die Waffe war ihm bei dem Sturz in den Pool aus den Fingern geglitten, sie lag irgendwo unter ihm im Wasser.
Doch wie sich herausstellte, spielte das im Moment sowieso keine Rolle, denn die Gefahr schien gebannt zu sein, zumindest für den Augenblick.
Denn die beiden Schlangenfrauen waren fort!
Spurlos verschwunden.
Zamorra befand sich allein im Badezimmer…
***
Mit einem resignierten Seufzen fischte sich Zamorra den Blaster wieder aus dem Wasser und kletterte naß bis auf die Haut aus dem Pool.
Er fühlte sich wie eine vom Regen durchweichte Vogelscheuche.
Zamorra strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn und fragte sich, wohin die beiden Schlangenfrauen so schnell verschwunden sein konnten. Er war höchstens ein paar Sekunden abgelenkt gewesen, und in der kurzen Zeit konnten Lady Sylvia und die Blondine unmöglich aus dem Bad durch das Gästezimmer und hinaus auf den Flur gelaufen sein.
Oder etwa doch? Schließlich war Sylvia seinem Blasterschuß mit einer Schnelligkeit ausgewichen, die kaum zu fassen war.
Zamorra sah sich in dem Bad um, ständig mit dem Gedanken im Hinterkopf, daß ihm - oder besser: Nicole -die Zeit davonlief. Denn was auch immer die Schlangenfrauen mit Nicole im Schilde führten, es würde tödlich für seine Gefährtin enden, daran bestand für ihn kein Zweifel.
Sylvia und Sandra beabsichtigten, seiner Gefährtin dasselbe Schicksal angedeihen zu lassen wie all den anderen jungen Frauen zuvor.
Und da sie jetzt wußten, daß Zamorra eine beileibe nicht so leichte Beute war, wie sie wohl ursprünglich angenommen hatten, würden sie versuchen, ihr Ziel zu erreichen, bevor er ihnen ernsthaft in die Quere kam.
Während er seinen Blick unruhig durch das Bad schweifen ließ, fiel Zamorra plötzlich etwas auf.
Auf dem Boden vor der Dusche befanden sich feuchte Fußspuren, die offensichtlich von der Blondine stammten. Sie führten in einem kleinen Bogen zur Wand hinter dem Whirlpool -und verschwanden dort einfach, als wäre Sandra mitten durch das Mauerwerk hindurchgegangen, wie ein Gespenst in einer Gruselstory.
Zamorra runzelte die Stirn.
Konnte es sein, daß…?
Er besah sich die Wand genauer, steckte den Blaster zurück an die Magnetplatte, um beide Hände frei zu haben, und ließ die Finger über die Fliesen gleiten.
Im ersten Moment regte sich nichts, doch dann drückte er eher zufällig an zwei verschiedenen Stellen gegen die Wand, und ein leises mechanisches Knirschen war zu vernehmen.
Ein türgroßer Teil der Wand schwang plötzlich nach innen und offenbarte eine schmale Treppe, die hinab in die Eingeweide von Hexham Castle führte.
Eine Geheimtür!
Zamorra beugte sich vor und spähte in den Treppenschacht.
Ein Hauch nach Moder, Erde und Fäulnis wehte ihm entgegen, doch er konnte nichts erkennen, es war zu dunkel.
Gleichwohl wußte Zamorra jetzt, wohin die Schlangenfrauen, vermutlich mit der bewußtlosen Nicole im Schlepp, verschwunden waren - und auch, was er zu tun hatte!
Er holte sich einen Kerzenleuchter, den er zuvor auf der Kommode im Gästezimmer entdeckt hatte, nahm den Blaster wieder zur Hand und trat in den Geheimgang.
Er hatte keine Ahnung, was ihn am Ende der Treppe mit ihren ausgetretenen Stufen erwarten würde. Aber was auch immer es war, er würde wohl oder übel damit fertig werden müssen, wenn er Nicole Duval aus den Klauen der Schlangenfrauen retten wollte, bevor es zu spät war.
***
Den Leuchter in der einen, den auf Lasermodus gestellten Blaster in der anderen Hand, ging Zamorra die abgetretenen Stufen hinab.
Das flackernde Licht der Wachskerzen spielte über die Wände, an denen Wasser hinablief.
Der Geruch nach Moder und Fäulnis wurde mit jedem Schritt in die Tiefe stärker, durchdringender, penetranter. Hinzu kam, daß die Temperatur hier zunehmend abfiel, so daß Zamorras Atem nach einer Weile zu Wölkchen kondensierte, sobald er die warme Höhle des Mundes verließ.
Bald fror Zamorra in seinen von dem unfreiwilligen Bad durchnäßten Kleidern.
Die Treppe schien kein Ende nehmen zu wollen. Zamorra wußte nicht, wie viele Stufen er bereits zurückgelegt hatte, aber er war sich
Weitere Kostenlose Bücher