0599 - Die Burg der Schlange
wieder.«
Lady Sylvia.
Zamorra beachtete sie nicht. Er war jetzt alarmiert. Etwas stimmte nicht.
Etwas stimmte nicht mit ihm, er war noch immer verwirrt, konnte kaum einen klaren Gedanken fassen.
Und etwas stimmte nicht mit Nicole, sonst hätte sie ihn nicht gerufen, nicht seinen Namen geschrien.
Nicole - war in Gefahr!
Aber warum hatte sie dann nicht Merlins Stern zu sich gerufen ?
Merlins Stern - das Amulett signalisierte die Nähe Schwarzer Magie!
»Professor Zamorra…?« hörte er wieder Sylvias Stimme.
Er setzte sich ruckartig in Bewegung. Was immer der Grund für Nicoles Schrei gewesen war, er war überzeugt, daß er keine Zeit verlieren durfte.
Ohne Lady Sylvia noch eines Blickes zu würdigen, hastete er aus dem Raum, durchquerte die Halle und rannte, vier, fünf Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinauf.
Als er in den Korridor gelangte, in dem das Gästezimmer lag, zog er den Dynastie-Blaster unter seinem Leinenjackett hervor, stellte den Strahler auf Lasermodus.
Nicole und er waren in dieses Haus gekommen, weil sie ein dämonisches Wesen hinter der Mordserie in dieser Gegend vermuteten, auch daran erinnert er sich erst jetzt wieder. Und gegen Dämonen wirkte der Laser allemal besser als der Betäubungsstrahl.
Zamorra war auch nicht mehr bereit, irgendwelche Rücksichten zu nehmen.
Man hatte Nicole in eine Falle gelockt, da war er sich sicher.
Und irgend etwas hatte man auch mit ihm angestellt.
Er stieß die Doppeltüren des Gästezimmers wuchtig nach innen auf. Er stürmte, den Blaster im Anschlag, in den Raum.
Doch Nicole war nirgends zu sehen.
Statt dessen hörte er, wie nebenan im Badezimmer die Dusche vor sich hinprasselte.
Die Tür zum Bad stand offen. Wasserdampfschwaden wallte daraus wie Nebel.
Zögernd betrat Zamorra das Badezimmer. Ein Klima wie in der Sauna herrschten hier. Feucht, heiß und schwül.
Überall war Dampf, kondensierte auf den Fliesen und dem Spiegel über dem Waschbecken, füllte die Luft, so daß man kaum die Hand vor Augen erkennen konnte.
Vorsichtig tastete sich Zamorra voran, setzte behutsam einen Schritt vor den anderen, um auf den mit einem feuchten Film überzogenen Bodenfliesen nicht auszurutschen. Er näherte sich der Duschkabine.
Schweiß lief Zamorra übers Gesicht. Die feuchte Luft setzte sich in seiner Kleidung fest und durchnäßte den Stoff.
Mit dem Dynastie-Blaster in der Faust blieb er vor der Dusche stehen und griff nach dem undurchsichtigen blauen Plastikvorhang.
Er zögerte eine Sekunde, fürchtete sich vor dem, was er womöglich dahinter finden würde.
Dann zog er den Vorhang mit einem Ruck zur Seite - und wich drei Schritte zurück!
Unter der Dusche stand eine Frau, den nackten Körper teilweise mit Seifenschaum bedeckt, der in schillernden Blasen hinabfloss.
Aber es war nicht Nicole…
»Professor!« rief Sandra, die sich keine Mühe gab, ihre körperlichen Reize vor den Blicken des fremden Mannes zu verbergen. »Haben Sie mich erschreckt! Sind Sie immer so stürmisch?«
»Ich wußte nicht, daß Sie…« Er verstummte.
Sandra winkte ab, lächelnd, während Seife und Wasser über ihren nackten Körper rannen und gluckernd im Abfluß der Dusche verschwanden.
»Ist schon okay«, entgegnete sie fröhlich. »Ist ja schließlich eigentlich auch ihre Dusche, nicht wahr?«
Zamorra nickte. »Irgendwie schon«, bestätigte er.
Dann fiel ihm auf, daß auf der Kommode neben dem Waschbecken die Bluse lag, die Nicole heute abend getragen hatte, sowie ihre Jeans, und seine Stirn legte sich nachdenklich in Falten.
Nicole war weder im Gästezimmer noch im Bad zu sehen, aber auch wenn Zamorras Lebens- und Kampfgefährtin alles andere als prüde oder gar verklemmt war, sie würde wohl kaum ohne ihre Kleider in einem Haus herumlaufen, in dem sie Gast war.
Zumindest nicht, ohne die Gastgeberin vorher um Erlaubnis zu fragen.
Also war hier etwas faul.
Zamorra sah die nackte Schöne unter der Dusche unverwandt an. »Wo ist Nicole?« fragte er, den Blaster locker in der Hand.
Sandra lächelte. »Sie sieht sich ein wenig im Haus um. Kein Grund zur Sorge.«
Zamorra seufzte mißmutig. »Falsche Antwort«, erwiderte er und richtete den Blaster auf die Nackte, während sich um seine Mundwinkeln ein harter Zug legte. »Wenn ich Sie wäre, würde ich mir sagen, was ich wissen will, denn ich kann ziemlich ungemütlich werden, glauben Sie mir.«
Das nackte Girl gab sich unbeeindruckt, stellte die Dusche aus und trat aus der Kabine.
Wasser tropfte
Weitere Kostenlose Bücher