0599 - Die Burg der Schlange
umschmeichelte seinen Leib wie ein lebendes Wesen.
Mit einem wohligen Seufzen auf den Lippen sank Jackson gegen die Rückwand des Pools und genoß das prickelnde Blubbern der Blasen, die um ihn herum aufstiegen.
Die angenehme Wärme rief ihm ins Gedächtnis, daß er seit heute früh um sechs Uhr auf den Beinen war. Er müßte eigentlich völlig fertig sein.
Doch er verspürte weder Erschöpfung noch Müdigkeit.
Im Gegenteil. Er fühlte sich so gut wie selten zuvor in seinem Leben.
Entspannt seufzend legte Jackson den Kopf in den Nacken und schloß für einen Moment die Augen.
Er hörte, wie Jessica im Raum nebenan fröhlich kicherte, doch das Geräusch schien so weit entfernt wie Laute aus einer anderen Dimension.
Es hatte keine Bedeutung.
Nichts hatte mehr eine Bedeutung.
Nichts - außer ihr.
Sylvia…
Als er an die Frau mit dem langen, rabenschwarzen Haar und den großen, dunkeln Augen dachte, spürte er unvermittelt, wie sich sein Blut unterhalb seines Bauchnabels zu sammeln begann. Ein angenehmes Drängen machte sich dort breit.
Über das Jackson allerdings alles andere als erfreut war.
Wenn Jessica das sah, dann…
Er öffnete die Augen - und erstarrte.
Sylvia, die Traumfrau, stand am gegenüberliegenden Ende des Whirlpools!
***
Sie schaute ihn an. Sie trug einen Morgenmantel aus nachtschwarzer Seide. Das Haar wallte unbändig wie die Mähne einer Löwin um ihre Schultern.
Jackson saß stocksteif im Pool. Der Druck, der sich in den letzten Sekunden an einer bestimmte Stelle seines Körpers aufgebaut hatte, verschwand so rasch, wie er gekommen war, als das Blut jetzt in seinen Kopf schoß und sein erhitztes Gesicht von einem Moment zum anderen aufleuchtete wie eine italienische Fleischtomate.
Seine Kinnlade klappte wieder einmal herunter, aber er brachte keinen einzigen Laut hervor.
Sylvia schenkte ihm ein laszives Lächeln.
»Ich dachte mir, daß ich dich hier finden würde«, meinte sie. »So ein Bad im Whirlpool entspannt ungemein, nicht wahr?«
Er schluckte krampfhaft. Gequält brachte er hervor: »Wie… Wie sind Sie hier…«
»Hereingekommen?«
Er nickte benommen.
»Durch eine Geheimtür«, erklärte die Schwarzhaarige und deutete vage in Richtung der Fliesen hinter ihr. »Dieses Haus ist voll davon.«
Sie ging in die Knie, steckte eine Hand in den Pool und ließ sie durch das warme Wasser gleiten, hin und her, hin und her, wobei sie Jackson nicht aus den Augen ließ.
»Deine kleine Freundin ist drüben im Schlafzimmer?«
Er deutete ein Nicken an.
»Gut.« Das Lächeln der Traumfrau wurde noch breiter. »Dann wird sie uns nicht stören…«
Mit diesen Worten erhob sie sich wieder, den Blick nach wie vor auf Jackson gerichtet.
Sie öffnete ihren Morgenmantel und ließ ihn mit einer eleganten Geste von ihren Schultern gleiten.
Mit dem verheißungsvollen Rascheln von Seide glitt der Mantel zu Boden.
Darunter war Sylvia nackt.
Splitterfasernackt!
Jackson quollen vor Verblüffung die Augen aus den Höhlen. Sein Puls raste.
Sylvias Körper war der fleischgewordene Traum eines jeden Mannes. Schmale Schultern. Volle, nicht zu üppige Brüste. Ein flacher Bauch, eine schmale Taille.
Und diese langen, endlosen Beine…
Jackson schluckte trocken. In seinem Hals saß ein Kloß von der Größe einer Wassermelone.
Plötzlich brach ihm der Schweiß aus. Und das hatte nichts mit der Temperatur des Wassers im Whirlpool zu tun.
Fassungslos starrte er Sylvia an. Er konnte seine Augen nicht von ihrem nackten Körper abwenden, selbst wenn er es gewollt hätte.
Sylvia schien seinen verlangenden Blick zu genießen. Sie räkelte sich auf eine Weise, die Jacksons Matthews endgültig den Verstand zu rauben drohte.
»Gefalle ich dir?«
Mit Mühe brachte er ein Nicken zustande.
Seine Kehle war rauh wie Sandpapier. Er war nervös. Schrecklich nervös.
Und er hatte Angst!
Was hatte das alles zu bedeuten?
Was wollte die Schwarzhaarige von ihm? Er erfuhr es einen Moment später, als Sylvia anmutig wie eine griechische Göttin in den Whirlpool stieg und sich ihm gegenüber niederließ. Mit einem leisen Seufzen sank sie in die warmen Fluten des Bads.
Und sie ließ Jackson dabei nicht aus den Augen.
Jackson verspürte den Drang, von ihr zurückzuweichen, aus dem Whirlpool zu flüchten, doch er konnte den Pool jetzt nicht verlassen, es sei denn, er wollte sich vor ihr vollkommen lächerlich machen.
Sylvia schien zu erraten, was ihm durch den Kopf ging. »Ist es dir unangenehm, daß ich hier
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