Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
hatte, lagen in einer Reihe auf dem Boden. Die Leichen waren bereits aufgetrieben. Auch die beiden Männer, die er hochgeschickt hatte, waren tot zerrissen von Sprengsätzen, die sie beim Durchsuchen der Leichen ausgelöst hatten.
Der Fahrer blieb etwa eine Minute reglos stehen und griff mit zitternden Händen nach einer Zigarette. Dann machte er kehrt und lief ganz vorsichtig über den Pfad zurück. Nach hundert Metern rannte er um sein Leben, denn jede Vogelstimme und jeder Windhauch in den Bäumen schien einen herannahenden Soldaten anzukündigen. Daß es Soldaten gewesen sein mußten, stand für ihn fest: Nur Soldaten töteten mit solcher Präzision.
    »Ihr Vortrag heute nachmittag war erstklassig. So gründlich wie Sie hatten wir die Nationalitätenfrage in der Sowjetunion bisher nicht analysiert.« Sir Basil Charleston hob sein Glas. »Sie haben die Beförderung verdient. Gratuliere, Sir John.«
»Danke. Wenn sie doch nur unter anderen Umständen gekommen wäre…«, sagte Ryan. »Ist es denn so ernst?« Jack nickte. »Leider ja.«
»Und dann noch Emil Jacobs. Eine schlimme Zeit für euch.« Ryan lächelte grimmig. »Das kann man wohl sagen.«
»Und was werden Sie jetzt unternehmen?«
»Dazu kann ich leider nicht viel sagen«, erwiderte Jack vorsichtig. Schließlich konnte er hier nicht verraten, daß er überhaupt nichts wußte.
»Verständlich.« Der Chef des britischen Geheimdienstes nickte weise. »Aber Ihre Reaktion wird bestimmt angemessen sein.«
In diesem Augenblick erkannte Ryan, daß Greer recht gehabt hatte. Er mußte einfach Bescheid wissen - oder riskieren, daß ihn seine Kollegen für einen Narren hielten. Er beschloß, das Thema nach seiner Rückkehr bei Moore anzuschneiden.
    Commander Robby Jackson erwachte nach sechs Stunden Schlaf. Dank seines Ranges genoß er den größten Luxus, den ein Kriegsschiff zu bieten hat: die Abgeschiedenheit einer eigenen Kabine. Die nötigen Höflichkeitsbesuche hatte er gleich nach dem Eintreffen erledigt, und sein Dienst begann erst in drei Stunden. So beschloß er nach dem Morgenkaffee, sich einmal auf eigene Faust umzusehen, und ging zum Magazin des Trägers. Dies war ein großer, relativ niedriger Raum, in dem die Bomben und Raketen aufbewahrt wurden. Im Grunde eigentlich mehrere Räume mit Werkstätten, in denen die »Smart«-Waffen getestet und repariert wurden. Jackson interessierte sich hauptsächlich für die Luftkampfrakete AIM-54C Phoenix, bei der es Probleme mit dem Lenkkopf gegeben hatte. Bei der bevorstehenden Übung wollte man unter anderem feststellen, ob das System nach den Änderungen durch den Hersteller nun richtig funktionierte. Das Magazin war natürlich nur einem bestimmten Personenkreis zugänglich. Robby meldete sich bei einem Offizier, der, wie sich herausstellte, vor einigen Jahren zur gleichen Zeit wie er auf der Kennedy gedient hatte. Gemeinsam betraten sie einen Raum, in dem Waffentechniker an den Raketen arbeiteten. An der Spitze eines Flugkörpers hing ein merkwürdig aussehender Kasten.
    »Na, was meinst du?« fragte einer. »Die Werte sehen gut aus, Duke«, erwiderte ein anderer am Oszilloskop. »Laß mich mal simuliertes Stören versuchen.«
»Diese Raketen werden für die Schießübung vorbereitet«, erklärte der Offizier. »Bisher scheinen sie zu funktionieren, aber…«
»Waren Sie nicht derjenige, der das Problem als erster identifizierte?« fragte Robby. »Ja, ich und Lieutenant Frederickson.« Aufgrund seiner Entdeckung hatte der Hersteller eine Vertragsstrafe in Millionenhöhe aufgebrummt bekommen, und alle Flugkörper vom Typ AIM-54C waren für Monate aus dem Verkehr gezogen worden die angeblich wirksamste Luftkämpfrakete der Navy.
Jackson war froh über die Nachricht, daß die Modifikation offenbar Erfolg gehabt hatte, und sagte dem Offizier, es sollten zwischen zehn und zwanzig Phoenix-C abgeschossen werden, dazu eine größere Zahl Sparrow und Sidewinder. Dann wandte er sich zum Gehen. Er hatte gesehen, was ihn interessierte, und die Waffentechniker hatten alle zu tun.
»Das klingt ja, als wollten Sie uns hier den ganzen Laden ausräumen. Haben Sie schon von den neuen Bomben gehört, die wir testen sollen?«
»Nein, aber auf dem Flug hierher lernte ich einen Zivilberater kennen, der damit zu tun hat. Der Mann sagte aber nicht viel. Was ist denn so Besonderes an diesen Dingern?«
Der Offizier lachte. »Kommen Sie mit, ich zeige Ihnen mal die große Geheimwaffe.« Der Offizier öffnete die Tür zum Bombenmagazin. Die

Weitere Kostenlose Bücher