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06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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hab’s«, stellte der Navigator und Bombenschütze nach einem Blick auf seinen Schirm fest. Aus dreißigtausend Fuß Höhe sieht man in einer klaren Nacht sehr weit, besonders, wenn man durch ein Millionen Dollar teures System guckt. Das unten am Rumpf der Intruder montierte Zielkennungs- und Angriffssensorgerät TRAM erfaßte über sechzig Meilen hinweg den Laserpunkt. Nun war das Ziel eindeutig identifiziert.
»Zulu X-Ray bestätigt: Musik klingt großartig«, sagte Jensen über Funk und sprach dann in die Bordsprechanlage: »Nächster Schritt.«
Die an der linken inneren Bordwaffenmontierung befestigte Bombe erhielt Strom für den Suchkopf. Auch dieser stellte sich sofort auf den Laserpunkt ein. Ein Bordcomputer verfolgte Position, Höhe, Kurs und Geschwindigkeit des Flugzeugs, und der Navigator/Bombenschütze gab die Position des Zieles bis auf zweihundert Meter exakt ein. Der Bombenabwurf sollte dann vollautomatisch erfolgen, und der Laser-»Korb«, in den die Bombe geworfen werden mußte, war in dieser Höhe Meilen weit. Der Computer hielt alle diese Fakten fest und entschied sich für den optimalen Abwurfpunkt in der Mitte des Korbes.
Clarks Blick war nun nur noch auf das GLD gerichtet. Er stützte sich auf die Ellbogen und berührte das Instrument nun nur noch mit den Augenbrauen an der Okularmuschel.
    »Jeden Augenblick!« sagte der Navigator.
Jensen hielt die Maschine horizontal und folgte dem von den diversen Bordcomputern vorgegebenen Pfad. Der ganze Vorgang war nun Menschenhänden entzogen. An der Abwurfpalette ging ein Signal vom Computer ein. Mehrere Schrotpatronen wurden gezündet und preßten die »Ejektorfüße« nach unten gegen kleine Stahlplatten an der Oberseite der Bombenhülse. Die Bombe löste sich sauber vom Flugzeug. »Bombe frei!« meldete Jensen.
    Endlich kam die Mauer in Sicht. Die Räder von Cortez’ Wagen drehten auf dem losen Schotter zwar immer noch durch, aber es war nicht mehr weit bis zum Tor, und von dort an war der Weg ordentlich asphaltiert, wenn er sich recht entsann.
»Sie ist auf dem Weg«, sagte Larson zu Clark.
    Die Geschwindigkeit der Bombe betrug noch fünfhundert Knoten. Nachdem sie sich von dem Flugzeug gelöst hatte, wurde sie von der Schwerkraft erfaßt und flog im weiten Bogen dem Boden entgegen, beschleunigte dabei in der dünnen Luft leicht. Der Suchkopf, der einem stumpfen Geschoß aus Fiberglas mit Lenkflossen ähnelte, korrigierte leicht die Bahn, um Windabtrift zu kompensieren. Als der Laserpunkt, auf den er zuhielt, aus der Mitte seines Gesichtsfeldes rückte, bewegte sich die ganze Einrichtung einschließlich der Schwanzflossen aus Kunststoff, bis er wieder dort war, wo er hingehörte. Die Bombe hatte noch exakt zweiundzwanzigtausend Fuß zu fallen, und das MikrochipGehirn des Lenksystems versuchte, das Ziel genau zu treffen. Für die Korrektur eventueller Irrtümer war noch genug Zeit.
    Clark wußte nicht genau, womit er zu rechnen hatte. Es war schon lange her, seit er Luftunterstützung angefordert hatte, und einige Details waren ihm in Vergessenheit geraten; wer um Luftunterstützung bitten muß, hat meist keine Zeit, sich um die Details zu kümmern. Er fragte sich, ob er ein Pfeifen vernehmen würde bei seinen Einsätzen im Krieg hatte er das nie gehört. Er behielt das Ziel im Auge und war noch immer sorgfältig bedacht, das GLD nicht zu berühren. Mehrere Männer standen an dem Pickup und unterhielten sich offenbar. Das Ganze schien sich endlos hinzuziehen. Als es aber passierte, kam es ohne jede Warnung.
Cortez spürte einen Ruck, als die Vorderräder seines Wagens auf die feste Fahrbahn rollten.
    Die lasergesteuerte Bombe GBU-15 hat eine »garantierte« Zielgenauigkeit von unter drei Metern, doch dieser Wert galt für Gefechtsbedingungen. Dieser Einsatz stellte das System längst nicht so auf die Probe. Die Bombe landete nur Zentimeter von ihrem lasermarkierten Ziel entfernt und traf das Dach des Pickup. Anders als bei den Übungsabwürfen detonierte sie beim Aufschlag. Zwei Zünder, einer in der Spitze, einer im Schwanz, eine Mikrosekunde nach dem Aufprall des Suchkopfes auf das Dach von einem Computerchip ausgelöst. Selbst hochexplosiver Sprengstoff braucht seine Zeit zur Detonation, und während des Prozesses der Auslösung fiel die Bombe weitere fünfundsiebzig Zentimeter. Geladen war sie mit Octol, einem sehr teuren chemischen Sprengstoff, mit dem auch Kernwaffen gezündet werden; seine Detonationsgeschwindigkeit beträgt über 8000 m/s. Die

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